Programme, die versprechen, das Leben zu erleichtern, gibt es wie Sand am Meer. Überhaupt, es gibt unglaublich viel Software.

Als Nachfolger und Unternehmer solltest Du bei der Auswahl vor allem eine Regel beachten: Nutz das, was Dir hilft. Wenn das ein normales Notizbuch ist, ist das völlig ok. Wenn Du allerdings wie ich eher digital „veranlagt“ bist, habe ich die ein oder andere Anregung für Dich.

Aufgabenverwaltung

Einen Mangel an Aufgaben hast Du sicherlich nicht. Sie alle im Kopf behalten zu wollen, ist nicht nur zum Scheitern verurteilt. Es ist angesichts toller Softwarelösungen auch Verschwendung.

In diesem Bereich gibt es nicht die richtige Lösung. Es hat viel mit Deinen Präferenzen zu tun. Wie ich bereits in diesem Blog berichtete, nutze ich für meine Aufgaben (noch) hauptsächlich Omnifocus 2. Derzeit evaluiere ich jedoch auch einige andere Lösungen, darunter Things 3, Todoist und 2do. Es kommt ein wenig darauf an, was Du suchst – ein paar Tipps für Dinge, auf die Du achten und sie zur Bewertung heranziehen kannst, habe ich aber. Bei meinem Vergleich ziehe ich unter anderem folgende Kriterien zu Rate:

  1. Single Task Listen – Kann ich, je nach Aufgabengebiet, einzelne Aufgaben in einer Liste hinterlegen, die ich schnell finde?
  2. Areas – Kann ich verschiedene Lebens- und Aufgabenbereiche visuell und in der Nutzung unterteilen?
  3. Sonstige Listen – Ich pflege noch viele andere Listen, wie z. B. Bücherempfehlungen. Wie gut lassen die sich abbilden?
  4. Routinen – In meinem Leben gibt es sich wiederholende Aufgaben oder Projekte. Wie einfach lässt sich das mit einer Software bewerkstelligen?
  5. Integration von Drittsoftware – Wie gut kann ich meine Aufgabenliste mit anderen Programmen, zum Beispiel Kalender oder Datenablage, verbinden?
  6. Filtern von Listen – Wie schnell finde ich das, was ich jetzt gerade suche, zum Beispiel mit Tags oder ähnlichen Filtern?
  7. Customizing der Darstellung – Damit ich es nutze, muss es mich ansprechen. Deshalb ist Möglichkeit, die Oberfläche meinen Wünschen entsprechend anzupassen, ein wichtiger Punkt.
  8. Clipping/Quick Entry – Du wirst das Programm nur nutzen, wenn Du schnell Aufgaben darin unterbringen kannst. Dabei gibt es bei den Anbietern unterschiedliche Ansätze.
  9. Mobile App – Es ist selbstverständlich, dass ich meine Aufgaben immer bei mir und synchron haben will. Wie gut das funktioniert, spielt dementsprechend eine wichtige Rolle für mich.
  10. Oberfläche – Gerade im direkten Vergleich mit den Konkurrenten sieht man, dass Omnifocus einige Jahre nicht erneuert wurde. Eine hübsche, ansprechende Oberfläche ist ein Bonus.

Die Liste ist nicht abschließend. Vielleicht möchtest du ja für bestimmte Features Bonuspunkte vergeben, oder legst auf andere Bereiche wert. Ich hoffe, sie gibt Dir dennoch einen Ansatzpunkt.

Datenablage und Notizen

Schriftverkehr, tolle Artikel aus dem Internet, der letzte Geschäftsbericht, Deine Liquiditätsberechnung… Daten, Daten, Daten, es ist das Erdöl unserer Zeit. Und es ist natürlich Treibstoff für Dich.

In dieser Menge den Überblick behalten, ist nicht immer leicht. Es gibt Programme, die Dir dabei helfen. Manche sind reine Ablagen (Dropbox, Box, Synology Cloudstation), andere eher Hybride wie Evernote, das Notizen und Datenablage vereint. Egal wie, Du brauchst etwas, dass Dir den Zugriff auf das ermöglicht, was Du für Deine Arbeit (ggf. auch unterwegs) benötigst.

Ich persönlich arbeite mittlerweile wieder mit einer Mischung. Für alles, was mit meinem Unternehmen und dessen relativ hohen datenschutzrechtlichen Anforderungen zu tun hat, nutze ich DevonThink Pro. Darin kann ich guten Gewissens Schriftverkehr mit Kunden, Notizen, Tabellen und alles was Du Dir sonst noch denken kannst, ablegen. Diese Ablage ist verschlüsselt – sie kann optional über mehrere Geräte synchronisiert werden und der Ort des Hostings ist wählbar. Zusammen mit der mittlerweile nutzbaren mobilen Applikation ist das eine runde Sache.

Für Notizen und Daten, die ich immer dabei haben will und die keine Daten Dritter enthalten, teste ich derzeit parallel OneNote und Evernote. Beide verfolgen ein ähnliches Ziel, haben aber unterschiedliche Stärken. Im Bereich des eigentlichen Notierens hat OneNote die Nase vorn. Als Datensammlung ist Evernote, nicht nur dank des sehr viel besseren Webclippers, besser geeignet. Beide sind plattformübergreifend einsetzbar, insofern ist es Deiner Präferenz überlassen, was Dir mehr zusagt.

Natürlich tut es zur Sammlung von Daten auch eine normale Ordnerstruktur auf Deinem Computer, wenn das für Dich gut klappt. Die Suchfunktionen der verschiedenen Applikationen und Betriebssysteme sind inzwischen eigentlich alle sehr schnell geworden, auch wenn ich bei spezialisierten Programmen immer noch Vorteile sehe.

Passwortverwaltung

Im persönlichen Gespräch betone ich es immer wieder gerne: Universell genutzte Passwörter sind der ultimative Weg, seine Daten zu verlieren. Ich empfehle ganz klar für jeden Account, für jeden Zugang, für jede Verschlüsselung ein eigenes, zufällig erstelltes und möglichst komplexes Passwort zu nutzen.

Klar ist, die kannst Du Dir vermutlich nicht alle merken. Eine Lösung dafür sind Passwortmanager. Davon gibt es mittlerweile einige gute. Features, die ich wichtig finde, sind zum Beispiel:

  • Synchronisation auf allen Geräten
  • Eingebauter Passwortgenerator mit wählbarer Komplexität
  • Plattformunabhängigkeit
  • Browser-Plugin, mit dem man direkt Daten auf Seiten ausfüllen lassen kann

Ausprobiert habe ich unter anderem KyPass und Enpass, gelandet bin ich mittlerweile beim Marktführer 1Password.

Bestehende Infrastruktur beachten!

Egal, wofür Du Dich entscheidest, es schadet nicht, die bestehenden Lösungen und Infrastruktur in Deinem Unternehmen mit einzubeziehen. Wenn Deine Firma bspw. einen Exchangeserver nutzt (ob lokal oder dezentral gehostet, spielt dabei keine Rolle), solltest Du in jedem Fall auf passende Software achten. So tut sich zum Beispiel der native Apple-Kalender und der Apple-Mailclient relativ schwer mit Exchange, zumindest wenn es um geteilte Accounts und Postfächer geht und deren Zugriffsrechte geht. Das kannst Du einfach lösen, indem Du auf passende Angebote von Drittanbietern umsteigst.

Wenn Ihr auf wechselnden Geräten arbeitet, ist es sinnvoll, auf Software zu setzen, die per Browser nutzbar ist, da Du vielleicht nicht auf allen genutzten Geräten die gleiche Client-Software installieren kannst.

Diese Liste lässt sich natürlich fortsetzen. Ich hoffe, ich habe Dir einige Anregungen geben können. Was mich brennend interessiert ist, welche Lösungen Du aus welchem Grund gewählt hast. Lass es mich in den Kommentaren, per Mail oder in den sozialen Medien wissen!

Ich habe vor einiger Zeit mit meiner Mutter bei Follow-Up.fm gesprochen. Wir unterhielten uns darüber, wie man mit zwei Generationen in einem Unternehmen arbeiten kann und was die Herausforderungen dabei sind. Auch Christian Weber hat in seinem Gespräch mit mir viel darüber berichtet. Beides findest Du als Podcast hier.

Beide Schilderungen bzw. Betrachtungen haben einige Punkte gemeinsam, die vielleicht auch Dir in ähnlicher Situation helfen.

Respekt – und zwar in beide Richtungen

Glaubt man vielen Schilderungen, fällt es insbesondere der älteren Generation leichter, für sich und die eigene Leistung Respekt einzufordern. Und ihn verweigert zu bekommen, was dann oft in Sätzen endet, die mit „Die Jugend von heute…“ beginnen.

Das ist natürlich absolut nicht wünschenswert. Und, ehrlich gesagt, einseitig. Im Gespräch mit Christian und meiner Mutter fiel mir auf, dass alle Beteiligten sich jeweils sehr respektvoll über die andere Generation geäußert haben. Und das auch nicht einseitig, ganz im Gegenteil! Ich respektiere die Leistung, die meine Eltern erbracht haben, unser Unternehmen aufzubauen und lange zu erhalten. Ich fühle mich auch durch meine Mutter für meine Leistung des Aus- und Umbaus respektiert.

Ähnlich äußerte sich auch Christian Weber. Er berichtete sehr wohlwollend und wertschätzend von der Fähigkeit, sich gegenseitig nicht öffentlich zu widersprechen, oder Handlungen zu bewerten. Stattdessen gab es einen Vertrauensvorschuss und wertvolle Gespräche im Nachgang.

Respekt ist keine Einbahnstraße. Share on X

Wichtig ist in beiden Fällen, dass Respekt keine Einbahnstraße ist.

Die Unterschiede nutzen

Meine Mutter betont immer wieder, wie unterschiedlich wir im Umgang mit Situationen sind. Etwas vereinfacht ausgedrückt sagt sie, dass sie selbst tendenziell ruhiger und abwartender reagiert, während ich dazu neige, schneller in Aktion zu treten.

Beide Arten sind, je nach Situation, wichtig und wertvoll. Manchmal ist Abwarten einfach richtig, manchmal völlig falsch. In den allermeisten Situation, und diese Erfahrung haben wie viele Male gemacht, ist die Mischung aus beidem ein guter Ansatz. Und diese Mischung kann man einfach erhalten, indem man sich austauscht und dann den Kompromiss als Lösung nutzt.

Das ist natürlich kein Plädoyer für Nichthandeln in Notfällen – sondern ein Votum dafür, die Erfahrung der älteren Generation mit der Tatkraft der jüngeren zu vereinen.

Gemeinsam nach vorn blicken

Vielleicht sind die bislang angesprochenen hier kein gutes Beispiel, denn bei uns war es kein großer Konflikt.

Ich kenne jedoch viele Fälle, in denen der Übergang nicht reibungslos war. Meist äußert sich das darin, dass der „Senior“ nicht so recht loslassen kann und letztendlich immer noch das Tagesgeschäft und die Strategie bestimmt. Das mag sogar gut gehen, ist aber langfristig unglaublich gefährlich.

In einem solchen Fall gefährdet es das Unternehmen nicht nur deshalb, weil die (vielleicht guten) Ideen des Nachfolgers ungenutzt bleiben. Viel schlimmer finde ich, dass es das falsche Signal Richtung Team, Kunden und Partner sendet. Ein solches Handeln sagt nämlich eigentlich: „Schau, hier ist mein Abziehbild, kein neuer Chef

Das ist über kurz oder lang das Todesurteil für ein Unternehmen. Nachfolge bedeutet auch neues, und das muss sie auch. Ohne Anpassung gibt es keine Zukunft. Deshalb sollten hier beide Seiten ein waches Auge haben. Aus eigener Erfahrung ist der Weg, den auch Christian Weber in unserem Podcast beschreibt, der richtige. Der Abgebende zieht sich langsam zurück, während der Übernehmende immer mehr das Ruder in die Hand nimmt – so bleibt auch für Dritte Zeit, sich daran zu gewöhnen.

Wie ist Deine Erfahrung? Tut sich eine Generation schwerer als die andere, wenn es um die Unternehmensnachfolge geht? Lass es mich gerne in den Kommentaren oder sozialen Medien wissen!

Das ist Deine Schuld!“…“Immer tust Du das!“…“Wer hat das jetzt schon wieder verbockt?“… Was für Beziehungen als Herausforderung gilt, ist auch in Unternehmen immer wieder schwierig. Wenn Fehler gemacht werden (und dort, wo Menschen arbeiten, passieren definitiv Fehler), muss man damit umgehen. Nur allzu leicht verfällt man dabei in die Schuldzuweisung auf der einen Seite und die Rechtfertigung auf der anderen. Nur leider hilft das niemandem.

Zwei Dimensionen: Schuld und Lösung

Zuallererst solltest Du Dir bewusst machen, dass jedes Problem, bzw. der Umgang damit, zwei Dimensionen hat. Die Schuldfrage klären ist die eine, die Lösung dafür zu finden die andere. Ich denke, es ist offensichtlich, dass nur eine der beiden auch tatsächlich hilfreich ist.

Deshalb ist es meine Empfehlung an Dich, hier mit Vorbild voran zu gehen und Dich auf die Lösung der Herausforderung zu konzentrieren. Je nachdem, worum es sich handelt, kann das ja auch kritisch sein. Dann Zeit mit der Suche nach dem Schuldigen zu verlieren ist fahrlässig. Im ersten Moment ist den Impuls, Schuld zuzuweisen zu überwinden eine unglaubliche Herausforderung. Einer muss das aber tun, und Du als Nachfolger und Unternehmer bist nun einmal auch hier Vorbild.

Ist die Herausforderung überwunden kommt der zweite Schritt.

Von Schuld zu Lernen

Statt nun (endlich) mit dem Finger auf jemanden zeigen, kannst Du an die alte Redensart denken: „Wenn Du mit dem Finger auf jemanden zeigst, zeigen drei Finger auf Dich“. Die Suche nach einem Sündenbock sagt mehr über Dich aus, als über die betroffene Person. Dazu bringst Du den oder die Betroffenen in die Defensive – dann stehen sich Anklage und Rechtfertigung gegenüber. Das mag verlockend sein, weil es den emotionalen Impuls befriedigt, hilft aber letztendlich niemanden. Jeder verharrt auf seine Position, es kommt zu keiner sinnvollen Entwicklung.

Was dagegen hilft, ist es, aus Fehlern zu lernen. Meine besten Erfahrungen habe ich gemacht, wenn ich in solchen Situationen möglichst viele Menschen mit einbezogen habe und fragte: „Was lernen wir hieraus und wie können wir es in Zukunft vermeiden?

Einer muss den Anfang machen

Ich sagte es ja schon in einem anderen Artikel: Einer muss den Anfang auf der Reise zum „richtigen“ Umgang machen. Und auch hier gilt: Diese Verantwortung trägst Du selbst. Geh voran und ermögliche durch dieses Vorbild auch anderen einen konstruktiven Umgang mit Fehlern. Diese werden dadurch weniger in der Zahl und auch schneller gelöst. Diese Aussicht ist den Aufwand doch wert, oder?

Das Thema Rente kam ja bei der Wahl kaum vor, bis auf die Frage des Eintrittsalters. Kurzer Disclaimer, ich schreibe diesen Beitrag einen Tag nach dem TV-Duell zwischen Martin Schulz und Angela Merkel.

Ich bin auch definitiv kein Experte für das Thema. Das heißt, alles was ich sage ist aus Sicht eines Laien und mit dem Versuch, gesunden Menschenverstand als Ersatz für mein mangelndes Fachwissen einzusetzen.

Eine Bestandsaufnahme

Für mich stellt es sich beim Thema Rente wie folgt dar:

  • Die staatliche Rente hat immer weniger Einzahler und immer mehr Bezieher mit steigender Lebenserwartung
  • Ergo gibt es drei Optionen, damit umzugehen:
    • Das Rentenniveau sinkt
    • Das Eintrittsalter steigt
    • Man benötigt zusätzliche Optionen
  • Es zahlen im Prinzip nur Arbeitnehmer ein, Selbständige und Beamte laufen komplett nebenher, oft auch deutlich besser gestellt
  • Rein mathematisch kann das, auch ohne Expertenkenntnisse, ja nicht auf Dauer gut gehen
  • Wenn die erwartete Rentenhöhe unter Grundsicherungsniveau ist, gibt es eigentlich keinen Grund, überhaupt darin einzuzahlen, der Antrag auf Grundsicherung ist dann die „attraktivere“ Option und erlaubt wenigstens mehr „Luxus“ in der Gegenwart

Das war jetzt sicher nicht alles, aber zumindest das, was ich, erst einmal, wahrnehme. Ich kann ja nur für mich sprechen, und da sehe ich, dass die Rentenansprüche, die ich so im meinem Umfeld höre, meine eigenen und die meiner Frau, eben alle aus meiner Generation, absolut lächerlich sind. Wenn wir keine Grundsicherung wollen, müssen wir mehr tun. Manche Optionen scheinen auch mathematisch (Rendite!) deutlich attraktiver auf lange Sicht, als die Einzahlung in die staatliche Rente.

Was wäre denn wirklich gerecht?

Im Wahlkampf kommt, gerade bei Rente, oft das Wort „Gerechtigkeit“ auf den Tisch. Frau Nahles, unsere (noch) Arbeitsministerin zum Zeitpunkt des Schreibens, schlug vor einiger Zeit vor, auch Unternehmer und Selbständige einzahlen zu lassen. Nun kann ich, als Betroffener, einfach aufheulen und dagegen argumentieren (können sich viele Selbständige gar nicht leisten, völlig unattraktiv, noch mehr zahlen für die Gemeinschaft bei schon riesiger Belastung, etc.)… oder ich kann fragen, was wirklich gerecht wäre.

Und das wird insbesondere Frau Nahles nicht gefallen. Die ist nämlich, obwohl sie noch nie etwas anderes als Politik gemacht hat, bestens und üppig versorgt. Weit besser, als ihre klassische Wahlklientel es jemals schaffen kann.

Wirklich gerecht für mich wäre, wenn nämlich auch der gesamte öffentliche Dienst in die gleichen Kassen einbezahlen, und auch von dort entnehmen. Natürlich dann auf wesentlich niedrigerem Niveau als aktuell. Es macht mich, ehrlich gesagt, sauer zu hören, dass gerade die eigene Gruppe bevorzugt sein soll, während man gleichzeitig laut von Solidarität und Gerechtigkeit schwadroniert.

Echte Gerechtigkeit heißt eben, dass auch die eigene Klientel dazu gehört

Von mir aus können gerne auch Unternehmer und Selbständige dann einzahlen. Wenn alle einzahlen sollen, heißt das eben auch alle. Von mir aus sollen Beamte dann auch in der Gegenwart besser bezahlt werden (ein beliebtes Argument zur Rechtfertigung der teils satten Pensionen – die Jobgarantie, absolute Sicherheit von allen Lebensumständen und -risiken, wird nicht so gern als geldwerter Vorteil gesehen, so scheint es mir). Es ist auch nicht unmöglich, das zeigt sich am Beispiel anderer Länder – nur für diejenigen, die es umsetzen müssen, gerade nicht attraktiv.

Und die bereits einmal geäußerte Gegenargumentation, dass dadurch kein Vorteil existiert, weil die Beamten ja dann auch entnehmen… das mag sein. Aber erstens gibt es keine Option mehr, es auf dem gleichen Niveau zu tun (das funktioniert mathematisch nun wirklich gar nicht, selbst für einen Laien wie mich), und zweitens sprechen wir doch über Gerechtigkeit. Wenn alle, dann wirklich alle. Nicht immer nur ausgeben, sondern auch mal dazu einen eigenen Beitrag leisten. Das könnte auch dazu beitragen, die teils sehr gegensätzlichen Lebensrealitäten mal langsam wieder anzunähern. Ich denke, das würde dem politischen Betrieb wirklich gut tun.

Die Solidarität von anderen zu fordern ist eine tolle Gelegenheit, mit gutem Beispiel voranzugehen. Share on X

Vielleicht könnte man dann bei der Gelegenheit auch mal kurz über unser Krankenversicherungssystem nachdenken, und das auch gerade vereinheitlichen. Niveau anheben, es fällt ja auch dann viel Aufwand und Bürokratie weg…das würde vielen Menschen helfen.

Kommunikation ist unendlich wichtig. Über die mit dem eigenen Team spreche ich häufig und werde es auch weiterhin tun. Die Gruppen, die aber bislang noch nicht angesprochen wurden, sind Kunden und Partner. Aus deren Sicht verursacht die Nachfolge oft Unsicherheit:

  • Klappt das überhaupt?
  • Kann mein Partner auch künftig die Leistungen erbringen, die ich gewohnt bin?
  • Bleibt das Team erhalten? Schließlich hängt nicht alles am Geschäftsführer
  • Wird die Qualität sinken?
  • Welche Veränderungen kommen sonst noch auf mich zu?

Ich rate deshalb, drei Dinge zu beachten, um Kunden und Partner mitzunehmen. Dabei will ich da gar keine Wissenschaft daraus machen, und auf jeden Inhalt beispielsweise eines Bankgesprächs eingehen. Vielmehr geht es mir um die Kommunikation: Wer, wie und mit welchem Ziel.

Zielgruppenanalyse

Das ist vielleicht der Schritt, über den man sich am wenigsten Gedanken macht. Aber Kunde ist nicht gleich Kunde, Partner ist nicht gleich Partner.

Je nach Branche, je nach Arbeitsbereich, je nach Dauer, Inhalt und/oder Intensität der Kooperation haben diese Menschen Eigenheiten, die beachtet werden sollten. Deshalb solltest Du vorher darüber nachdenken und es vielleicht auch einmal für Dich visualisieren. Mindmaps, ob auf Papier oder digital, helfen mir dabei immer.

Ein Beispiel: Wir haben Kunden im Public Sektor. Deren Hauptinteresse bei der Nachfolge war und ist Stabilität. Ein Partner, mit dem man gerade ein neues Produkt konzipiert, hat dagegen vielleicht das Interesse, dass Dynamik erhalten bleibt. Besonders langjährige Kunden fragen sich, ob das Team, die Menschen, mit denen sie seit Jahren zu tun haben, erhalten bleibt. Als letztes Beispiel, die Bank wird, je nachdem ob bspw. noch Kredite laufen, vor allem auf die wirtschaftliche Weiterführung Wert legen.

Es gibt also, je nachdem, welcher Art diese Verbindungen sind, unterschiedliche Wünsche an Dich als Nachfolger. Wenn Du Dir vorher Gedanken machst, kannst Du Dich besser darauf einrichten.

Die richtige Reihenfolge

In welcher Reihenfolge Du die Kunden und Partner ansprichst, hängt zu nicht unerheblichen Teilen von den Ergebnissen Deiner Analyse ab. Aber auch davon, in welcher Situation die Übernahme passiert. Wenn es von langer Hand geplant ist, kannst Du ja in Ruhe vorgehen. Dann wäre meine Empfehlung, die Bank oder andere Geldgeber frühzeitig mit einzubeziehen, anschließend die (wichtigsten) Partner und die A-Kunden, sofern es das in Deinem Geschäft gibt.

So weißt Du schon bevor Du mit den Kunden sprichst, wie die Geldgeber zur Nachfolge steht und welche Signale Du aussenden kannst – braucht es mehr Projekte oder eine Intensivierung der Zusammenarbeit, weil die Bank den Kreditrahmen verringern will? Sind bestimmte Projekte überhaupt noch zu stemmen, gerade in Bezug auf Partnerschaften oder Entwicklungskooperationen, oder erwarten die Geldgeber eine Fokussierung um Kosten zu senken? Was sind vielleicht die Auswirkungen auf Größe und Zusammensetzung des Teams? All das sind Fragen, die vor allem vom Geld abhängen, deshalb würde ich auch dort beginnen.

Anders sieht es aus, wenn die Nachfolge in einer kritischen Situation oder unerwartet, bspw. durch Todesfall, passiert. Hier ist, wie bereits erwähnt, Dein erster Ansprechpartner Dein Team. Danach kommt es darauf an, ob die Liquidität akut gefährdet ist. Ist das der Fall, solltest Du bei der Bank zumindest ein wenig Aufschub erwirken können, denn es gibt es kaum Maßnahmen, die innerhalb von einer Woche große Liquidität schaffen – ggf. droht die Bank ja auch einiges an Investition zu verlieren, wenn das Unternehmen Insolvenz anmelden muss. Deshalb ist es auch oft in deren Interesse, hier beizugeben, statt auf Konfrontation zu gehen.

Ist die Liquidität nicht gefährdet bzw. die Bank informiert, sind meine ersten Ansprechpartner die Kunden. Wir hatten uns entschieden, da die Erkrankung meines Vaters und die zu erwartenden Folgen etwa einen Monat vor seinem Tod bekannt waren, zuerst das Team und die Bank zu informieren, und dann die wichtigsten Kunden. Dabei haben wir in alle Richtungen signalisieren können, dass das Team erhalten bleibt und sich in großen Teilen nichts ändert. Nach dem Tod meines Vaters haben wir einen Brief an jeden Kunden geschickt, und diese Information kommuniziert und nochmals betont, dass wir weiter machen.

Ich würde auch heute immer empfehlen, die Kunden möglichst früh zu informieren, unabhängig davon, ob die Nachfolge geplant oder ungeplant ist. Was sich ändert, sind Inhalt und Form, womit ich zum abschließenden Schritt drei komme.

Der Ton macht die Musik. Aber welche gespielt wird, ist auch wichtig.

Ich las kürzlich den Spruch „Everybody loves professional, but nobody likes corporate“. Darin liegt, für meine Begriffe, viel Wahrheit.

Ich möchte auch, dass ich jemandem die Hand geben, klare Ansagen machen kann, und es klappt dann alles. Also im besten Sinne des hanseatischen Kaufmanns.

Was aber leider zu oft passiert, ist nicht professionell, sondern ein riesiger Aufwand um des Aufwands wegen. Als Beispiel fällt mir das Thema Auto ein. Wer heute ein Auto kauft oder least, oder es auch nur zur Reparatur bringt, bekommt anschließend oft bis zu drei Anrufe. Vom Autohaus selbst, vom Hersteller, ggf. noch von einem beauftragten Forschungsinstitut. Was gut gemeint ist, nämlich die Kundenzufriedenheit zu steigern, verkommt dadurch zur Farce. Zum einen will ich nicht drei Mal erzählen, dass ich damit zufrieden bin, wie meine Winterräder montiert wurden, zum anderen ist die Methode an sich verdorben – nach dem letzten Autokauf bat mich der Verkäufer explizit, bitte doch nur mit „sehr gut“ zu antworten, wenn der Anruf kommt. Alles andere sei im internen Ranking eine „Katastrophe“.

Da frage ich mich, wo der Sinn liegt – und es ist unnötig. Das ist für mich ein Beispiel dafür, was mit corporate gemeint ist – bürokratische Mittel, die dann auch noch sinnlos sind.

Aber was hat das nun mit der Nachfolge zu tun, und wie ich dabei Kunden und Partner mitnehme? Nun, ich finde sehr viel. Die Nachfolge, auch hier egal ob geplant oder ungeplant, ist eine sehr persönliche Sache. Jemand übergibt sein Lebenswerk in neue Hände, oder ein Mensch ist nicht mehr da. In solchen Fällen finde ich das, was ich mal als „corporate Geschwurbel“ bezeichnen will, sehr unpassend.

Deshalb folgende Ratschläge:

  • Klare Worte, nicht um den heißen Brei reden
  • Direkte Kommunikation. Als Nachfolger solltest Du selbst bei Deinen Kunden und Partnern, mindestens den wichtigsten, persönlich vorstellig werden und nicht das Ganze der Marketingabteilung übergeben
  • Direkte Ansagen, welche Auswirkungen Du erwartest. Niemand mag böse Überraschungen
  • Alle informieren. Auch wenn Du nicht bei jedem persönlich warst, sollten alle noch einmal gesammelt in Kenntnis gesetzt werden. Kurz, klar, mit dem Angebot bei Rückfragen zur Verfügung zu stehen. Davon machen viele Gebrauch!

Abschließend eine Warnung vor „es geht alles weiter wie bisher“. Wenn das stimmt, bist du austauschbar. Das wäre sehr schade – es ist ein Balanceakt, das Gute zu erhalten, aber es auch weiter zu entwickeln. Bedenke das, bevor Du vielleicht leichtsinnig sagst, es bliebe alles wie schon die ganze Zeit.

Strukturierte Kommunikation ist also der richtige Weg

Wie Du siehst, braucht es gar nicht so viel, um Kunden und Partner auf Deine Reise mitzunehmen. Du musst herausfinden, mit wem Du es zu tun hast und was die vielleicht persönlich oder branchenbedingten besonderen Bedürfnisse dieser Menschen sind. Dann sprichst Du in der richtigen Reihenfolge mit den Leuten. Das Team kommt klar auf Platz eins, je nach finanzieller Lage dann die Geldgeber. Dann die Kunden. Sei professionell, aber nicht bürokratisch. Die Kommunikation sollte direkt und klar erfolgen, und durch Dich persönlich. Sei für Rückfragen offen und biete das an, sowohl beim direkten Gespräch, als auch bei einer nachgelagerten Veröffentlichung für alle. Und überlege Dir genau, wie oft und wo Du „weiter wie bisher“ sagst – das kann eine Falle werden.