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Vor einiger Zeit bin ich auf Reddit über einen wunderbaren Beitrag gestolpert. Darin berichtet eine Führungskraft knapp und klar von den Lektionen, die sie gerne früher gelernt hätte. Insbesondere die erste, zu den sogenannten 1on1’s, kam mir sehr vertraut vor.

Was sind 1on1’s?

Die sogenannten „One on Ones“, also Einzelgespräche, sind ein recht beliebtes Instrument in der Führung geworden. Ich bin selbst auch ein großer Freund davon. Die Idee dabei ist, dass abseits des Alltags ein fester Termin (wöchentlich, monatlich oder quartalsweise) angeboten wird, in dem die Führungskraft mit jedem Teammitglied spricht, und das immer wieder.

Der Gedanke dahinter ist recht klug, wie ich finde. Im Alltag bestimmt ebenjener das Geschehen. Das Problem mit dem unliebsamen Kunden, der noch zu lösende Bug im Code, das anstehende Sommerfest oder das laufende Recruiting – es gibt immer etwas zu tun, was gerade dringend und wichtig erscheint. Dabei kommt aber die eigentliche Führungsarbeit am Menschen zu kurz. Denn zwischen Tür und Angel, mit einem Dutzend anderen Themen im Kopf, können weder Führungskraft noch Teammitglied sinnvoll miteinander sprechen.

Um diesem Dilemma zu begegnen, wenden viele Führungskräfte die 1on1’s an. In festen Abständen trifft man sich, in ruhiger Atmosphäre, und spricht gezielt miteinander. Dabei sollen Probleme angesprochen und gelöst werden, die Stimmung erkundet und Blocker für Dein Team aus dem Weg geräumt werden.

Alles sehr sinnvoll, oder? Sicher, wenn es richtig gemacht wird.

Der Unterschied zwischen Gespräch und Reporting

Das Problem mit diesem Instrument entsteht dann, wenn Du als Führungskraft das tust, was auch mir passiert ist. Statt Dich mit dem Menschen vor Dir zu beschäftigen, ihm oder ihr genau zuzuhören, habe ich die 1on1’s als Statusupdate-Meetings genutzt. Sie waren also ein Reportinginstrument, kein Leadership-Werkzeug.

Rückblickend weiß ich auch, warum das so kam. Es war für beide Seiten einfacher und fühlte sich auch so an. Denn Vertrauen aufbauen ist ein Prozess. Es kann viele Monate dauern, bis 1on1’s sich „normal“ anfühlen und auch so genutzt werden, wie es eigentlich sein sollte. Gerade am Anfang dagegen ist es oft der Fall, dass viel geschwiegen wird. Weil die Situation ungewohnt ist, weil die Kultur noch nicht verankert ist, weil das Vertrauen noch nicht da ist.

Niemand fühlt sich wohl, wenn auf beiden Seiten des Tisches geschwiegen wird. Die natürliche Reaktion darauf, ist dass jemand spricht. Meist war ich das. Und weil ich nicht in der Lage war, komplett individuell live zu adaptieren, half mir auch mein vorbereitetes Template wenig. Natürlich gab es Teammitglieder, wo das Vertrauen aus langer gemeinsamer Vergangenheit da war, und wenigstens das Template genutzt werden konnte und auch Input kam.

Aber bei den meisten war es erst Schweigen, dann Fragen von meiner Seite, die schnell in Richtung des betrieblichen Alltags gingen, statt dorthin, wo sie sollen – zum Menschen.

Gut, wenn es andere besser können

Ich kann von Glück sagen, dass meine beiden Abteilungsleiter sehr viel besser darin waren, dieses wunderbare Instrument zu nutzen. Ich habe erst viel später, durch die Beobachtung ihrer Interaktion und die Reflexion von Erlebnissen während entsprechender Aufträge außerhalb meines Unternehmens gelernt, dass ich dieses Instrument zwar beherrsche – aber kein Meister darin war.

Schön, dass ich es spät gelernt habe, und nun weitergeben kann. Was wäre alles möglich gewesen, wenn ich es früher gewusst hätte? Wieder ein Grund mehr, der für Mentoring bei Nachwuchsführungskräften spricht. Aus den Fehlern anderer lernen kann enorme Kosten vermeiden – und den Lernprozess beschleunigen.

 

Bildquelle: Rainer Sturm  / pixelio.de

Im vorerst letzten Teil der Serie komme ich zu dem vielleicht entscheidenden Skill für Nachwuchsführungskräfte: Selbstreflexion.

Die Bedeutung von Selbstreflexion für Deine Entwicklung

Die eine Sache, die in der Hektik des Alltags zu oft untergeht, ist die Reflexion. Dabei ist sie die vielleicht wichtigste Investition in Deine Zukunft als Führungskraft. Nur zu oft wird es Dir passieren, dass Du einige Zeit nach einem Ereignis darüber nachdenkst. Dabei wirst Du, ebenfalls nur zu oft, merken, dass Du es hättest anders oder besser handhaben können. Das ist Reflexion, auch wenn es unbewusste und nicht gezielte ist.

Dieses Nachdenken über Dein Handeln und Wirken zu institutionalisieren wird Deine Karriere auf ein neues Level bringen. Und das schöne dabei ist, dass es sich gut mit der Sorge für sich selbst kombinieren lässt. Somit wirst Du nicht nur besser, sondern kannst auch länger!

Praktische Anwendung von Selbstreflexion

Die wichtigsten 10-15 Minuten, die Du jeden Tag hast, sind die, in denen Du reflektierst. Ein sehr nützliches Mittel ist ein Tagebuch. Nun kann nicht jeder einfach drauf los schreiben. Was Du aber tun kannst, ist Dir selbst eine Struktur vorgeben – also dafür sorgen, dass Dein Tagebuch Dir “Fragen stellt”. Das könnten zum Beispiel folgende sein:

  • was waren die Top 5 Dinge, die heute passiert sind?
  • welche kleinen Erfolge habe ich heute erzielt?
  • was habe ich wahrgenommen, was mir unangenehm war?
  • was habe ich heute gelernt?

Es geht dabei nicht darum, einen Roman zu schreiben. Vielmehr ist es ein Weg, sich Dinge, die passieren, bewusst zu machen. Das alleine führt dann schon zum Nachdenken darüber – und langfristig zu gezielter Änderung des eigenen Verhaltens.

Gesundes Reflektieren

Die tägliche Arbeit an sich selbst bringt, mit der Zeit, messbare Vorteile. Was es dennoch zusätzlich braucht, ist Urlaub! Ich kann es einfach nicht oft genug sagen – eine längere Auszeit setzt nochmal ein ganz anderes Denken in Kraft. Meine eigenen Erfahrungen habe ich schon oft geschildert, zum Beispiel im Bericht aus dem Urlaub diesen Jahres. Deshalb ist mein zweiter Rat, regelmäßig Auszeiten zu nehmen. Urlaub ist die einfachste Variante, aber auch etwas außergewöhnliches kann sehr erkenntnisreich sein. Über meinen Aufenthalt im Schweigekloster habe ich ja auch schon berichtet.

Zudem musst Du auch nicht alles mit Dir selbst ausmachen. Reflexion kann auch durch die Augen einer anderen Person, in denen Du Dich spiegelst, erfolgen. Mit ein Grund, warum ich immer wieder für Mentoring plädiere. Es bedeutet nicht, dass Du es nicht alleine schaffen kannst. Es ist nur manchmal unglaublich viel schneller und einfacher, wenn Du dabei Hilfe hast!

Das Suchtpotenzial von Input

Als Nachwuchsführungskraft hast Du keinen Mangel an neuem Input. Netzwerke, Bücher, Gespräche – eigentlich kann alles Dein Denken anregen. Und so sehr ich Dir rate, viel zu lesen (eine kleine Auswahl aus meinem Urlaub findest Du auf diesem Blog), so sehr rate ich Dir auch zu etwas anderem:

NICHTSTUN

Das klingt jetzt vielleicht extrem widersinnig, aber jeder Mensch, jedes Hirn, hat ein Limit. Irgendwann hören oder sehen wir das neue noch, können es aber nicht mehr verarbeiten. Deshalb ist das reine Nichtstun, die sprichwörtliche Gartenarbeit ohne Nachdenken, mindestens genauso wichtig, wie das, was Du alles so tust.

Gib Deinem Hirn die Chance, Input zu verarbeiten, bevor Du es erneut flutest. Share on X

Zusammenfassung

Reflexion ist für Deine Entwicklung als Führungskraft enorm wichtig. Die folgende Ratschläge können dabei helfen:

  • Reflexion von der unbewussten auf die Handlungsebene bringen – zum Beispiel durch Tagebuchschreiben
  • regelmäßige Auszeiten, die Deinem Hirn Raum zum Nachdenken geben
  • viel Input einholen, zum Beispiel durch lesen…
  • …aber auch Raum für Erholung lassen durch das reine Nichtstun
  • Mentoring kann Deine Reflexion und ihre Wirkung enorm beschleunigen

Das ist der (vorerst) letzte Teil dieser Serie. Falls Du noch Ideen hast, über welches Thema ich für den Karrierestart von Führungskräften schreiben sollte, lass es mich bitte wissen!

Bildquelle: Erstellt mit KI am 06.08.24

In Teil drei der Serie beschäftige ich mich mit dem Thema der unterstützenden Netzwerke für Nachwuchsführungskräfte.

Sind Netzwerke wirklich wichtig?

Kurze Antwort: Ja. Längere Antwort: Ja, absolut! Spaß beiseite, Netzwerke sind enorm wichtig. Und das lernen wir eigentlich schon in der Kindheit. Das erste Netzwerk, das wir kennenlernen, ist die Familie. Ist dieses Netzwerk unterstützend und hilfreich, ermöglicht es einen guten Start ins Leben. Ist die Familie dagegen destruktiv, hat man Widerstände und Hürden zu überwinden, wenn man das gleiche Ergebnis erzielen will.

Dieses Beispiel illustriert bereits, wie wichtig Netzwerke sind. Und deshalb gilt das natürlich auch für Nachwuchsführungskräfte! Ich möchte für diesen Beitrag in drei verschiedene Typen von Netzwerken unterscheiden, die für Dich empfehlenswert sind.

Fachnetzwerke

Je nachdem, in welchem Bereich Du Führungskraft wirst, gibt es wirklich gute Fachnetzwerke. Diese sind meist bei neutralen Gesellschaften oder Institutionen angesiedelt. So gibt es bspw. die Gesellschaft für Projektmanagement, die Gesellschaft für Controlling, und viele andere mehr. Auch die lokalen Industrie- und Handelskammern (oder die Handwerkskammern) unterhalten oft eigene, fachbezogene Netzwerke. Ihnen gemeinsam ist der fachbezogene Austausch, oft auch fachliche Weiterbildungsmöglichkeiten.

Abhängig davon, in welchem Bereich Du führen sollst, ist es sehr ratsam, frühzeitig den Kontakt zu suchen. So erhältst Du oft kostenlos fachliche Informationen, knüpfst Kontakte zu Experten und findest gute Fort- und Weiterbildungen. Das ist, alles in allem, ein lohnendes Investment. Sie helfen Dir, fachlich besser zu werden. Und je nach Netzwerk kannst Du dort auch Ansprechpartner finden, die Du in Deinem Alltag kontaktieren kannst und einen guten Rat bekommst.

Führungsnetzwerke

Nun plädiere ich ja immer dafür, dass Führung ein komplett eigenes Skillset ist. Dementsprechend gibt es natürlich auch Netzwerke, die kein spezifisches Fachgebiet als Thema haben. Die Wirtschaftsjunioren, die Familienunternehmer und die lokalen Kammern an sich sind Beispiele für solche Netzwerke.

Ihr Vorteil ist dabei die Diversität. Bist Du zu sehr fachgebunden, gehen Dir vielleicht Lösungsansätze verloren, die andere bereits erarbeitet haben. Es ist für Dein Denken und Deine Entwicklung aber enorm hilfreich, über den Tellerrand zu schauen. Deshalb empfehle ich Dir dringend, ein solches Netzwerk zu suchen und Dich zu investieren. Du wirst mit der Zeit überrascht sein, wie hilfreich es ist. Als Bonus haben diese Leadership-Netzwerke ebenfalls oft sehr gelungene Vorträge, Fortbildungen und Netzwerkveranstaltungen, die Dir unmittelbaren Mehrwert bringen. Darüber habe ich auch schon mal ausführlicher geschrieben. Was für Nachfolger gilt, gilt aber auch für Nachwuchsführungskräfte!

Das informelle Netzwerk innerhalb Deines Unternehmens

In Deinem Unternehmen gibt es ebenfalls Netzwerke. Im Gegensatz zu den oben genannten sind diese meist nicht institutionalisiert, sondern informell. So bilden in großen Unternehmen die Assistenzkräfte der Führungskräfte meist ein solches Netzwerk. Sie sind oft bestens informiert, wenn es um Strömungen und Meinungen so firmenpolitischen und -strategischen Fragen geht. Das solltest Du nicht ignorieren. Es ist enorm hilfreich, hierzu Zugang zu haben. Über die eigene Assistenz, regelmäßige Treffen in der Mittagspause oder indem Du zum Beispiel ein Netzwerk für die jungen Führungskräfte im Unternehmen selbst gründest. Schon ein wöchentlicher Jour Fixe von nur einer Stunde wird Dich dabei voranbringen.

Natürlich gibt es auch formelle interne Gruppen. Eine Führungsrunde, ein Abteilungsleitertreffen, ein Reportingkreis – all das sind Netzwerke, die für Dich hilfreich sein können. Wichtig ist das langfristige Denken. Man sieht es ja in der Politik – wenn eine Person aus einem alten Netzwerk eine wichtige Position erreicht, bedeutet es auch oft einen großen Karriereschritt für andere Mitglieder.

Das Geheimnis von Netzwerken: Dein Investment

Das ganze Geheimnis erfolgreicher Netzwerkarbeit liegt in Deinem Investment. Wenn Du zwar Mitglied bist, aber nie zu einer Veranstaltung gehst, hast Du nichts davon. Investierst Du Dich allerdings aktiv, bekommst Du diese Investition verzinst zurück. Deshalb gibt es nur eine Sache, die ich Dir nicht rate:

Das einzige, was ich Dir nicht empfehlen kann, ist in kein Netzwerk zu gehen.

Zusammenfassung

Netzwerke sind allgegenwärtig, sie beginnen bereits in Deiner Kindheit. Als Nachwuchsführungskraft gibt es für Dich die folgenden Optionen:

  • Fachnetzwerke in Deinem Arbeitsfeld
  • Übergreifende, oft auf Leadership fokussierte, Netzwerke
  • die formellen und informellen Netzwerke innerhalb Deines Unternehmens (die Du auch selbst gründen kannst)
  • und natürlich Dein privates Umfeld

Ihr Nutzen für Dich hängt letztlich alleine von Deiner Investitionsbereitschaft ab. Es gilt der alte Grundsatz: “Kontakte schaden demjenigen, der sie nicht hat.

 

Bildquelle: Erstellt mit KI am 06.08.24 

Herzlich willkommen zu Teil eins meiner neuen Serie “Karrierestart als Führungskraft”. In diesem ersten Beitrag möchte ich mich mit der Wichtigkeit der eigenen Entwicklung durch Weiterbildung beschäftigen.

Das Limit Deiner Effektivität bist Du

Eines der wichtigsten Dinge, die man als Nachwuchsführungskraft wissen sollte, ist wo das Limit der Führung liegt. Es liegt in Dir selbst, Deinen Skills und Deiner Erfahrung. Letztere kommt mit der Zeit. Alles andere aber hast Du in der Hand! Deshalb ist es enorm wichtig, hierfür schon einen guten Plan zu haben und die eigene Weiterbildung zu priorisieren. Bruce Lee wird das folgende Zitat zugeschrieben:

You don't rise to the level of your ability. You fall to your level of training. - Bruce Lee Share on X

Damit bringt er es, meiner Meinung nach, genau auf den Punkt. Nur wer immer weiter an sich arbeitet, vergrößert tatsächlich die eigenen Fähigkeiten dauerhaft. Die Sportler und Sportlerinnen, die jetzt gerade bei Olympia in Frankreich sind, haben dieses Prinzip verinnerlicht. Das gleiche gilt auch in der Führung von Menschen.

Achte auf ein breites Feld der Weiterbildung

Nur zu oft wird die eigene Weiterbildung auf rein fachliche Themen konzentriert. Es spricht absolut nichts dagegen, eine Expertise für ein spezifisches Fach aufzubauen. Es sollte aber nicht die einzige Investition in Deine Weiterbildung sein. Vielmehr rate ich Dir, in die sogenannten “Meta-Skills” zu investieren. Das sind Fähigkeiten und Wissen, die Dich ein Leben lang begleiten und für eine Vielzahl von Aufgaben und Situationen hilfreich sind.

Was mir sehr viel geholfen hat, waren alle Bereiche, die mit Kommunikation und Menschen zu tun haben. Dazu gibt es viele wunderbare Weiterbildungen, die man besuchen kann. Die Fortbildungsreihe “Kommunikation und Führung” von Schulz-von-Thun genießt einen guten Ruf, aber auch das Erlernen von Persönlichkeitsmodellen und daraus resultierende Verhaltenspräferenzen (bspw. basierend auf Carl Gustav Jung) kann extrem hilfreich sein. Dazu dann noch etwas Wissen rund um den Bereich Selbstorganisation und Du hast einen gut gefüllten, immer hilfreichen Werkzeugkoffer.

Vielleicht auch etwas außerhalb der Komfortzone

Selbst, oder gerade Dinge, die sich nicht immer gut anfühlen, können sehr hilfreich sein. Präsentationstrainings, eine Selbstprofilierung durch das Team von Insights oder auch ein Flipchart-Training. Das mag sich nicht immer gut anfühlen. Viele Menschen glauben, dass präsentieren ihnen niemals liegen wird, oder dass sie nicht zeichnen können. Genau dafür sind diese Trainings aber da. Sie räumen mit diesen Glaubenssätzen auf und erweitern Deinen eigenen Horizont.

Besonders die Profilierung mit Hilfe von Insights ist mir dabei wichtig. Das resultierende Profil gibt nicht nur Informationen zu eigenen Präferenzen. Es beinhaltet auch Hinweise auf das eigene Führungsverhalten und mögliche Gegentypen. Das ist gerade in einer Führungsrolle besonders wichtig.

Was auch extrem spannend sein kann, ist es, fachliche Fortbildung in Bereichen zu machen, mit denen Du Kontakt hast. So schadet es zum Beispiel nicht, als Kaufmann dennoch mit Technikern sprechen zu können. Mindestens eine Einführung durch diese Leute ist ratsam. Als Führungskraft wird es Deine Aufgabe sein, die Kommunikation bestmöglich zu gestalten. Ein gemeinsames Vokabular oder geteilte Erfahrungen, bspw. durch eine Hospitation, helfen dabei.

Sprich mit Menschen, die schon da waren

Es gibt eine Redensart, die besagt, dass wenn man auf den Mount Everest steigen möchte man am besten mit jemand spricht, der schon dort war. Das gilt auch im Thema Leadership. Es braucht eigenes Lernen, auch durch eigene Fehler. Bei diesem Lernen können erfahrene Führungskräfte nicht nur als Trainer, sondern auch als Mentoren unterstützen.

Deshalb lautet der abschließende Rat: Erarbeite Dir einen persönlichen Entwicklungsplan und gehe diesen mit der Hilfe eines Mentors oder einer Mentorin an!

Zusammenfassung

Als Nachwuchsführungskraft solltest Du…

  • kontinuierlich lernen, also regelmäßig Fort- und Weiterbildung besuchen
  • ein Meta-Skillset aufbauen – priorisiere dabei Kommunikation als Themenschwerpunkt
  • Deine Komfortzone verlassen
  • Menschen zu Rate ziehen, statt sich alles alleine zu erarbeiten

Damit ist dieser erste Teil der Serie zu Ende. In zwei Wochen erscheint der nächste Teil zum Thema “Umgang mit Aufgaben und Unsicherheiten”.

 

Bildquelle: Erstellt mit KI am 06.08.24

Schon vor langer Zeit schrieb ich, dass Führungskräfte keine Opfer sein sollten. Das gilt auch uneingeschränkt weiter, obwohl es uns allen mal so geht. Reflexion und Mentoring können helfen, da raus zu kommen. Heute würde ich aber noch einen Schritt weiter gehen: Es reicht nicht, nur kein Opfer zu sein. Es braucht auch Aktivität.

Meckern ist billig

Es ist einfach, zu meckern. Über die Gesellschaft, die Politik, den Chef, die Umstände, und noch vieles mehr. Das ist auch zutiefst menschlich und völlig ok, wenn es in kleinen Maßen vorkommt. Wenn es aber System hat, wird es schädlich. Innerhalb einer Organisation können Menschen, die dieses Verhalten oft zeigen, großen Schaden anrichten.

Für Dich, als Führungskraft, kommt es darauf an zu erkennen, wann es sich wirklich um “Meckerer” handelt, und wann vielleicht jemand einfach nur den Finger in die Wunde legt, vor der alle anderen die Augen verschließen. Den Unterschied zu erkennen ist nicht leicht, und Du wirst auch bestimmt mal daneben liegen. An dieser Stelle reicht es, wenn Du weißt, dass es mehrere Optionen gibt. Und dass solange jemand noch über etwas redet, diese Person überhaupt noch Interesse daran hat!

Und wenn ich selbst meckere?

Auch Du wirst mal meckern. Das ist auch ok, wir sind alle Menschen. Tust Du es aber zu lange, bist Du hilflos. Die Umstände, das Verhalten anderer, es bestimmt Deine Gefühle und Dein Handeln. Das ist nicht schön und nicht hilfreich.

Die Freiheit erlangst Du, wenn Du aktiv handelst. Meckern kommt oft, weil man gerne eine Veränderung hätte. Sei diese Veränderung! Tritt in einen Verein ein, der für etwas arbeitet, was Dir wichtig ist. Mach die Sauberkeit Deiner Datenablage zu Deinem Projekt, wenn Du Dich regelmäßig darüber ärgerst, dass Du nichts findest. Engagiere Dich politisch (oder geh mindestens wählen), wenn Dir die Politik nicht passt.

Das gleiche gilt für Dein Team

Die gleiche Chance kannst Du auch Deinem Team geben. Gib den Menschen, die meckern, die Chance, etwas zu ändern. Das bringt sie in die Wahlsituation: Weiter Opfer sein, oder Freiheit zum Handeln gewinnen. Es muss dabei nicht immer das große weltbewegende Projekt sein. Im Gegenteil, wenn jemand sich lange als Opfer fühlte ist es wichtig, kleine Schritte mit dieser Person zu gehen.

Wenn das alles nichts hilft, kann es natürlich dennoch erforderlich sein, für die Teamhygiene eine Entscheidung zu treffen. Aber finde zuerst heraus, was wirklich dahinter steckt.