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Eine der größten Herausforderungen und Learnings als (junge) Führungskraft ist es, dass wir andere nicht verändern können. Jede Person kann nur sich selbst ändern und ihr Verhalten anpassen. In einer Leadership-Rolle führt es schnell zu Frust, wenn man das vergisst.

Warum versteht er mich nicht?!? Das Verhalten frustriert mich!

Es ist doch so offensichtlich. Wir müssen wirtschaftlich arbeiten. Will das denn nicht in die Köpfe?

Diesen Gedanken, oder ähnliche mit anderen Themen, hat man in einer Führungssituation oft. Das Gegenüber scheint einfach nicht zu verstehen, worum es einem geht, obwohl man es mit Geduld und Engelszungen wiederholt.

Der Denkfehler besteht darin, zu glauben, dass es ein Verständnisproblem ist. In einem Team geht es nicht darum, dass alle alles verstehen und gleich bewerten. Eher im Gegenteil. Es ist wünschenswert, dass der Fokus der unterschiedlichen Personen ebenfalls unterschiedlich ist. Das deckt blinde Flecken auf und schafft ein möglichst umfassendes Bild der Herausforderungen.

Aber ich brauche doch meine Zahlen!

Was aber, wenn z. B. partout das Gegenüber dauernd von zufriedenen Kunden spricht, dabei aber nicht wirtschaftlich denkt?

Das ist eine Frage der Brille, mit der wir auf die Welt schauen. Für den einen ist es wichtig, eine Kundenbeziehung zu pflegen, für den anderen ist es die Wirtschaftlichkeit, für die dritte Person ist es vielleicht technische Exzellenz. Es gibt viele Brillen, durch die man schauen kann, und jede Person hat ihre eigene auf. Diese beeinflussen das Verhalten dieser Menschen.

Zusammenarbeit kann dann nur entstehen, wenn wir erkennen, dass es eine Brille, ein Fokus ist, der Daseinsberechtigung hat. Es ist aber nicht die alleinige Wahrheit.

Gelungene Zusammenarbeit ensteht durch Pull, nicht Push

Die Antwort auf die Erkenntnis ist es dann jedoch nicht, die eigene Brille einem anderen Menschen überzustülpen.

Erfolgversprechender ist es, Rückfragen aus dem eigenen Fokuskontext zu stellen, und damit der Gegenseite die Chance zu geben, eine andere Sicht zu erkennen. Ebenso wichtig ist es, die eigenen Bedarfe klar zu benennen. Wenn Du Zahlen brauchst, in einer bestimmten Form, dann sag das. Klar und gerne mit Erläuterung. Sei aber nicht frustriert, wenn ein anderer diese nicht von sich aus liefert. Andere Verhaltenspräferenzen, andere Schwerpunkte der eigenen Arbeit, all das führt eben auch zu anderen Arbeitsweisen und Ergebnissen.

Der Schlüssel liegt, wie immer, in der Kommunikation miteinander. Und dem richtigen Ziel: Nicht die andere Person zu einer Kopie von sich selbst zu machen, sondern die eigenen Bedarfe zu benennen, zu decken und zu denen des Gegenübers beitragen.

Ok, ich denke, die offensichtliche Antwort, welchen Vorteil erfahrene Führungskräfte gegenüber Nachwuchsführungskräften haben, ist klar: Erfahrung. Aber die Antwort finde ich etwas dünn und habe deshalb darüber nachgedacht. Auch im Kontext meines letzten Beitrags.

Was bedeutet denn Erfahrung?

Bei der Frage, was denn diese Erfahrung konkret verändert, wird es, in meinen Augen, schon spannender. Natürlich, es ist ganz klar, dass mehr Erfahrung auch mehr Situationen erlebt zu haben bedeutet. Dementsprechend können mehr Rückschlüsse auf mögliche Lösungen und deren Erfolgsaussichten gezogen werden.

Das trifft aber vor allem in fachlichen Themen des jeweiligen Bereichs als Vorteil zu. Wenn es dagegen um Menschen geht, funktioniert dieses Bild für mich nur begrenzt.

Leadership ist eine andere Qualität

Dass eine Situation X Lösungsoptionen A, B und C hat, ist ein recht deterministisches Bild. Meiner Erfahrung nach mag das bei reinen Sachthemen funktionieren. Sobald Menschen involviert sind, ist das nicht mehr so einfach und klar.

Situationen, in denen Leadership gefragt ist, sind vor allem dort zu finden, wo es um die Führung eines Teams geht. Und diese Situationen sind selten gleichartig. Alleine deshalb, weil die Protagonisten wechseln. Und die jeweiligen Umstände im Betrieb, bei den betroffenen Menschen, das Wetter, und vieles mehr.

Somit können „Rezepte“ hier viel seltener funktionieren. Deshalb stellt sich erneut die Eingangsfrage: Was macht eine erfahrene Führungskraft im Umgang mit Menschen anders als eine Nachwuchsführungskraft?

Meine These: Sie failt schneller

Meine Vermutung ist, dass die Erfahrung sich darin äußert, schneller Dinge auszuprobieren. Mit dem Wissen, dass jede Leadership-Situation einzigartig ist und deshalb kein Rezept funktioniert, muss eigentlich immer etwas ausprobiert werden.

Deshalb ist meine These, dass erfahrene Führungskräfte einfach schneller bereit sind zu failen, indem sie eine vermutete Lösung ausprobieren. Dementsprechend finden sie schneller heraus, was funktioniert und was nicht. Die Angst der Nachwuchsführungskraft vor der „falschen“ Lösung hindert sie daran, genauso zu handeln.

Wie siehst Du das?

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das noch nicht die abschließende Antwort ist. Deshalb würde mich interessieren, welche Antwort Du darauf hast, wie konkret sich Erfahrung bei Führungskräften äußert.

Lass es mich wissen – als Mail oder als Kommentar.

Bildquelle: sokaeiko / pixelio.de

Eine der großen Herausforderungen für Nachwuchsführungskräfte (und nicht nur die) ist es, den eigenen Wirkungsbereich kennenzulernen und zu nutzen. Dass es schwer fällt, ist normal. Dabei ist der Ausweg oft ganz einfach.

Aller Anfang ist schwer

Du bist gerade in Deine erste Führungsrolle gekommen. Deine Fachkenntnis ist gut. In der neuen Rolle allerdings fühlst Du Dich komplett hilflos.

Das geht den meisten so. Nur in wenigen Unternehmen gibt es eine Art Mentoring-Programm für Nachwuchsführungskräfte. Deshalb ist der Einstieg oft schwer. Klar, was fachlich in Deinem Team zu tun ist, weißt Du vermutlich. Aber nur selten sagt jemand klar, was von Dir in Sachen Führung erwartet wird.

Wenn Du zu den glücklichen gehörst, die in dieser neuen Aufgabe an die Hand genommen wurden, und denen Ziele gegeben wurden: Herzlichen Glückwunsch! Für alle anderen lohnt es sich vielleicht, weiterzulesen.

Dein Tanzbereich ist das, was Du daraus machst

Führungsrollen haben die Eigenschaft, viel Arbeit mit sich zu bringen. Meist ist immer noch viel fachliche dabei. Nur wenige Nachwuchsführungskräfte können sich voll und ganz auf Leadership konzentrieren.

Das führt oft dazu, dass sie erst einmal erstarren und den Fokus auf das Bekannte legen. Hier ein wenig Sachbearbeitung, da einen Auftrag von der Chefin abwickeln, das gibt einem das Gefühl produktiv zu sein. Kurzfristige Erfolge fühlen sich gut an.

Dieses Denken führt allerdings in einen Teufelskreis. Denn wenn Du nicht führst, wer tut es dann? Und da Du meist dann bei allem auch gefragt und einbezogen wirst, es sogar erwartet wird, dass Du involviert bist, bist Du schnell an dem Punkt, dass Du komplett überlastest bist.

Das geht vielleicht auch Deinem Team so. Der Unterschied ist, dass Du alleine die Macht hast, es zu ändern.

Dein Denken bestimmt den Outcome

Nimmst Du wahr, dass alles drunter und drüber geht, gibt es zwei Wege zu reagieren. Du kannst es Dich negativ beeinflussen lassen. Die Spirale aus Überforderung und keinem Ausweg daraus dreht sich weiter.

Oder Du erkennst, dass Du alleine es in der Hand hast, daran etwas zu ändern.

Das erfordert etwas, was vielen schwer fällt, nämlich sich selbst aus dem bildlichen Hamsterrad heraus zu nehmen und über die Arbeit nachzudenken, statt sie zu machen.

Keine Sorge, das ist Arbeit genug und kann anstrengend sein. Aber es gibt Dir die Chance, tatsächlich etwas zu bewegen. Denn Du gestaltest Deinen Tanzbereich so, wie Du ihn möchtest. Das wird mit der Zeit leichter – nur der Anfang ist schwer.

Das dunkle Geheimnis für Nachwuchsführungskräfte

Was Dir niemand sagt, ist, dass Du vermutlich in jede Richtung aufbrechen kannst, und es wird sich etwas ändern. Frank Herbert hat es in seinem Monumentalwerk Dune (Affiliate Link) perfekt ausgedrückt (zumindest glaube ich, es dort gelesen zu haben – wenn ich den Zettelkasten nur früher begonnen hätte): Wenn Du inmitten der Wüste bist, und jeder Horizont gleich aussieht, ist es egal, in welche Richtung Du läufst. Hauptsache, Du gehst los.

Diesen Mut zu finden lohnt sich.

Und meist wird es auch honoriert. Denn das, was Du als Belastung empfindest, die Art wie gearbeitet wird, was gemacht wird, wie entschieden wird – all das empfindet Dein Team vermutlich genauso. Du kannst viel Unterstützung erfahren, wenn Du einfach aufbrichst. Selbst die größten Skeptiker lernen Veränderung mit der Zeit schätzen.

 

Bildquelle: Stephanie Hofschlaeger  / pixelio.de

Hinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links.

Die Pandemie geht nun bereits über ein Jahr. Corona hält die Welt in Atem. Langsam nimmt das Impfen auch endlich Fahrt auf. Aber eines bleibt: Die Lektionen in Sachen Leadership, die es in Corona zu lernen gab. Meine Top 3 sind heute mein Thema.

Hinweis: Wer lieber hört als liest, findet das Thema auch bei Follow-Up.fm als Podcast.

Physische Präsenz

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Die dauerhafte Präsenz im Büro ist auch in Deutschland Geschichte, wo man sich vergleichsweise lange dagegen gewehrt hat. Dass das der richtige Weg ist, davon war ich eigentlich nie überzeugt. Allerdings zeigt Corona, dass eine dauerhafte Abwesenheit durchaus schädlich ist.

Es fehlen einfach die informellen Abgleiche untereinander, das Gefühl des Miteinanders und die kleinen Gespräche am Kaffeeautomaten. Die “Turnschuh-Administration”, bei der man einfach bei der Kollegin ins Büro läuft und etwas schnell bespricht. Das gesamte Wir-Gefühl leidet. Natürlich ist es nicht weg – aber es ist schwerer zu erhalten und zu fördern. Menschen sind eben soziale Wesen.

Dazu kommen handfeste Herausforderungen, insbesondere für kleinere Firmen: Reporting ist, gerade in kleinen Firmen, oft nicht formalisiert. Wenn man nicht einfach schnell mit jemandem sprechen kann, rächt sich nun. Man kann ein Gefühl, nicht auf aktuellem Stand zu sein, kaum verhindern. Die Folge ist, dass mehr, nicht weniger, Kommunikation nötig ist. Und diese ist gerade auch nicht einfach. Zoom-Fatigue, mangelnde Körpersprache, mehr Abstimmungsbedarf – die Herausforderungen sind nicht klein.

Klarheit

Das Beispiel Reporting macht es deutlich: Klarheit über das, was man braucht, ist nicht nötig, wenn man einfach ins Büro laufen kann. Deshalb erfordert die Pandemie viel mehr Arbeit an der Abstimmung über Klarheit – auch die Körpersprache fehlt. Man muss so lange nachfragen, bis man sich sicher ist, dass beide Seiten das richtige verstanden haben. Das kann anstregend sein. Denn auch die Iterationen, in denen man sich abstimmt und vielleicht korrigiert, müssen kürzer und schneller werden.

Klarheit zeigt sich oft in großen Worten, z. B. “Kundenzufriedenheit” oder “Planung”. Jeder versteht einen Ausschnitt des gesamten Spektrums, und man könnte normalerweise im direkten Dialog die Lücken gemeinsam füllen. Das ist aktuell nicht möglich, also müssen gerade Führungskräfte ihre Kommunikation besonders genau im Auge behalten und entsprechend anpassen.

Vertrauen

Ich bin stolz auf mein Team. Wir arbeiten seit mehr als einem Jahr de facto zu 90% mobil. Und es läuft! Wenn auch mit kleinen Haken und Fehlern.

Dank Home Schooling und Kitaausfällen ist viel mehr Kulanz seitens der Führung nötig. Gleichzeitig geht mehr Verantwortung auf den Einzelnen über, während das Gefühl der Kontrolle bei Führungskräften sinkt. Dabei ist es absolut erforderlich, dass Ergebnisse zählen, das Einhalten von Absprachen. Nicht wann und wie jemand die Arbeit gemacht hat.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich lohnt, Vertrauen zu haben. Die Ergebnisse können überraschen. Sie kommen oft nicht auf dem Weg, den ich gewählt hätte. Aber im Inhalt sind sie auch oft viel besser als alles, was ich getan hätte.

Wie Du siehst, ist Corona nicht nur etwas schlimmes. Das ist diese Pandemie zweifellos. Aber sie ermöglicht auch Entwicklungen, die vorher als unmöglich galten. Manchmal braucht es eben auch externen Druck.

Heute begeben wir uns in das Reich der Fiktion. Ich möchte Dir eine Geschichte erzählen, die Dir auf Deiner Reise Hinweise gibt, wie Du es besser machen kannst. Normalerweise finde ich Negativbeispiele wenig wünschenswert – in diesem Fall mache ich allerdings eine Ausnahme, denn aus failed Leadership kannst Du einiges lernen.

Es war einmal…

Es war einmal ein Unternehmen. Ein sehr großes Unternehmen, mit Aktionären, vielen Kunden und einem großen Vorstand.

Dieses Unternehmen hatte eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Besitzerwechsel, knapp vermiedene Pleiten, große Erfolge und ebenso große Niederlagen. In seiner über 70jährigen Geschichte hatte sich vieles ereignet.

In der jüngeren Vergangenheit hatte es entscheidende Wechsel gegeben. Knapp 20 Jahre zuvor war das Unternehmen kurz vor der Insolvenz. Hohe Produktionskosten, wenig innovative Produkte, die Konkurrenz rümpfte nicht nur die Nase sondern belächelte das Unternehmen. Der Vorstand, relativ frisch im Amt, erkannte die Probleme und verordnete dem Unternehmen eine Radikalkur. Der Widerstand bei Mitarbeitern und Kunden war groß. Dennoch war das Projekt erfolgreich. Aus einem Unternehmen kurz vor der Pleite wurde wieder ein stabiles, geachtetes Unternehmen. Die Kosten wurden reduziert, die Kundschaft profitierte von besseren Produkten, die Aktionäre hätten zufrieden sein können. Stattdessen wurde aber der ungeliebte Vorstand geschasst.

Nachfolger konnte profitieren

Der neue Vorstand trat mit dem Versprechen an, weiter in die Entwicklung des Unternehmens zu investieren. Die Vorarbeit des Vorgängers erwies sich auch langfristig als erfolgreich, das Unternehmen erzielte über Jahre stabile Renditen.

Die Folge war, dass es keinen Innovationsdruck gab. Zufriedene Kunden, zufriedene Aktionäre, der Vorstand hatte ein vermeintlich einfaches Leben. Die Resultate kamen wie von selbst. Zwar konnte man keine großen Sprünge machen, aber die Umsätze wuchsen, die Produkte fanden auf dem Markt Anklang. Die versprochenen Investitionen erschienen nicht mehr notwendig.

Stattdessen zahlte sich es sich für den Vorstand aus, den Kurs beizubehalten. Neue Produkte oder Innovationen waren nicht notwendig. Die Rendite blieb, selbst in Krisen, die den Markt erschütterten, stabil. Der Vorstandsvorsitzende wurde ein ums andere Mal wiedergewählt. Zwar sank die Zustimmung mit jeder Amtsperiode, aber sie war immer noch ausreichend groß – warum auch etwas ändern, wenn der Erfolg am Markt weiterhin so groß war?

Peter-Prinzip

Während dieser Erfolgsphase passierte im Vorstand und im mittleren Management auch vieles. Es gab Beförderungen, die vor allem nach persönlicher Gunst, nicht aber nach Kompetenz vorgenommen wurden. Korruption, Veruntreuung und Verschwendung wuchs, wurde aber seitens des Vorstandsvorsitzenden toleriert.

Mit der Zeit verlor das Unternehmen seinen tadellosen Ruf. Kunden waren von den Produkten gelangweilt, weil keine Innovation passierte. Die Konkurrenz schlief nicht. Nicht nur schuf sie bessere Produkte, sondern sie warb auch diejenigen Mitarbeiter ab, die willens und fähig waren, diese Innovation voran zu treiben. Somit griff das Peter-Prinzip immer mehr, denn übrig blieben diejenigen, deren Kompetenz zweifelhaft war – viele schafften es sogar in den Vorstand.

Kritische Stimmen wurden dagegen verunglimpft und aus dem Unternehmen gedrängt.

Kultur im Fokus

Aus dem einstmals bewunderten und starken Unternehmen entwickelte sich ein Sanierungsfall. Die Substanz, die Jahre zuvor durch kluge, notwendige und zukunftsweisende Entscheidungen aufgebaut wurde, verfiel. Der Markt zeigte sich enttäuscht, ebenso die Aktionäre, selbst wenn die Hauptversammlungen aufgrund strikter Regeln und geschickter Allianzen im Griff gehalten wurden.

Der Vorstandsvorsitzende baute keinen Nachfolger auf, sondern sicherte sich den vollständig abgesicherten Ruhestand auf Kosten der Aktionäre. Kulturell gab es keinen Fortschritt mehr – statt, wie einstmals, für Neuerungen und Fortschritt zu stehen förderte das Unternehmen nun Stillstand und einen Fokus auf inneren Machterhalt. Die Kunden und Aktionäre kamen in der Betrachtung nicht mehr vor, ebensowenig die Konkurrenz.

Was noch funktionierte, war das Marketing. Es wurden Unsummen in die Public Relations investiert, so dass das Bild des Unternehmens stets positiver war, als seine tatsächliche Wertschöpfung.

Krisen fördern alles zu Tage

Mit dieser Ausgangslage kam es zu einer Krise. Der Markt wurde erschüttert. Äußere Einflüsse, die niemand vorhersehen konnten, trafen auf das Unternehmen.

In dieser Krise war Führung gefragt. Diese fand aber nicht statt, da der Vorstandsvorsitzende bereits seinen Rücktritt eingereicht hatte, und kein großes Interesse mehr hatte, das Unternehmen zu führen. Da potentielle Nachfolger zusammen mit den Leistungsträgern in der Belegschaft schon lange zuvor das Unternehmen verlassen hatten, überließ der Vorsitzende seinem Vorstand die Arbeit.

Der Vorstand, in ungeeigneter Besetzung, hatte keine Ideen, wie mit der Krise umzugehen sei. Kurzfristige Maßnahmen wurden immer wieder aufs neue probiert, eine langfristige Strategie wurde versäumt. Während die Mitbewerber teils gestärkt durch die Krise gingen, und immer höhere Marktanteile gewannen, schlitterte das Unternehmen immer tiefer in die roten Zahlen. Die Vorstände unterboten sich mit Fehlleistungen, die in anderen Unternehmen zur Kündigung geführt hätten. Leider sah die Satzung vor, dass sie nur durch den Vorsitzenden entlassen werden können. Dieser bezog aber nur eine moderierende Stellung, statt die Führung zu ergreifen.

Zu Beginn der Krise belächelte man die Konkurrenz, weil die Substanz noch ausreichte. Nach einem Jahr allerdings hatte sich das Bild gewandelt: Das Unternehmen stand am gleichen Punkt wie 20 Jahre zuvor.

Failed Leadership – Lessons to learn

Aus dieser fiktiven Geschichte über failed Leadership gibt es für Unternehmer und Führungskräfte viel zu lernen. Hier meine Top 3 Lektionen:

  1. Leadership erfordert Entscheidungen. Der fiktive Vorstandsvorsitzende hatte großes Glück, dass die Arbeit des Vorgängers seine bevorzugte Handlungsweise, Entscheidungen zu vermeiden, perfekt unterstützt hatte. In der langen Periode des Erfolgs dieser Arbeit konnte er die Früchte ernten, hat aber für sein Unternehmen großen Schaden verursacht. Alle notwendigen Entscheidungen, die die Zukunft betrafen, wurden nicht getroffen. Damit ist das Unternehmen, trotz vermeintlichem Erfolg, heute dort, wo es vor 20 Jahren war. Es fehlt an Substanz, Rücklagen, Zukunftskonzepten für neue Produkte und am richtigen Personal. Insbesondere letzteres ist mit die größte Gefahr, denn die Teamhygiene ist nun mal der Job eines Leaders.
  2. Wertschöpfung passiert nicht im Vorstand. Das Team und die Produkte sind entscheidend. Wenn man die besten Köpfe verliert, ist irgendwann kein Geld mehr zum Verwalten da. Wer sich zuviel mit internen Prozessen und der Verteilung von Geld beschäftigt, vergisst leicht, wo es herkommt – und wie schwierig es ist, etwas zu verteilen, das plötzlich nicht mehr da ist.
  3. Krisen wirken bereinigend. Das Unternehmen kann aus der Krise wie Phönix aus der Asche erwachen. Allerdings wird der Weg dahin steinig und beschwerlich. Es wäre deutlich einfacher gewesen, die Konkurrenz nicht zu belächeln, nur weil die Kunden treu waren, sondern sich ein Beispiel daran zu nehmen. Statt in den guten Zeiten Investitionsstau und Verwaltungsaufwand zu produzieren, sollte man gerade dann in die Zukunft investieren und darauf achten, dass alles im bestmöglichen Zustand ist – denn Krisen kommen immer wieder.

Es gibt hier natürlich noch viel mehr zu lernen. Leider. Auf den Betriebsrat und die Unternehmenskultur bin ich nämlich noch nicht eingegangen. Als Leseempfehlung gebe ich Dir noch einen Artikel und ein Buch mit. Sie könnten kaum aktueller sein.

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