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Meine Mentorin, Françoise Hontoy, schreibt in ihrem Blog über das Ziel von Coaching. Und, in meinen Augen, hat sie Recht. Wir geben zuviel Geld für ein gutes Gefühl, aber nicht gutes Coaching aus!

Konkrete Probleme erfordern konkrete Lösungen

Es ist völlig unstrittig, dass im Alltag ganz konkrete Probleme auftauchen. Wenn das der Fall ist, sucht man als Nachwuchsführungskraft nach konkreten Lösungen. Wie schön und einfach ist es dann, wenn der eigene Coach vielleicht Expertise im konkreten Problemfeld hat!

Es liegt dann nahe, den Coach in die Lösung mit einzubeziehen, und Coaches lassen sich oft auch gerne darauf ein. Denn es ist ein gutes Gefühl, an etwas konkretem zu arbeiten, mit einem messbaren Ergebnis am Ende.

Leider verfehlt der Coach damit sein wichtigstes Ziel.

Hilfe zur Selbsthilfe

Die Arbeit eines Coaches, ähnlich wie die einer Führungskraft, hat ein viel wichtigeres Ziel: Sich selbst unnötig zu machen. Deshalb ist es wichtig, das immer im Auge zu behalten, wenn man selbst coacht, oder diese Leistung in Anspruch nimmt. Es gibt immer akute Probleme, die es zu lösen gilt.

Die bezahlte Zeit eines Coaches darauf zu verwenden klingt erst einmal plausibel, erhöht aber eigentlich die Abhängigkeit von dieser Person. Stattdessen sollte bei einem guten Coaching oder Mentoring das Gegenteil im Fokus stehen. Idealerweise hilft ein Mentor dabei, den eigenen Werkzeugkasten derart zu vergrößern, dass man selbst mit den anstehenden Herausforderungen umgehen kann.

Leadership ist auch eine Art Coaching

Damit schließt sich auch der Kreis zu meinem Leadership-Thema. Denn als Führungskraft ist es ebenfalls meine Aufgabe, Menschen bei ihrer Entwicklung zu helfen – nur eben im Unternehmen. Mein größter Erfolg in dem Job ist es, wenn ich ein Jahr Sabbatical machen kann, ohne dass das am Ergebnis des Unternehmens etwas ändert.

Dieses Bild immer wieder zu verinnerlichen, aktuelle Probleme zuzulassen ohne sie dominieren zu lassen, sie stattdessen als Ausgangspunkt für Lerninhalte verwenden. Das sind die Kennzeichen eines guten Coaches, und einer guten Führungskraft.

Ein guter Mentor kann helfen, diese Entwicklung voranzutreiben.

Ich war dieses Jahr auf mehreren Konferenzen. Auf einer davon sprach eine Politikerin ein Grußwort. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Nicht so sehr der Inhalt, sondern vor allem die Wortwahl und was sie über Leadership und Verantwortung ausgesagt hat.

Passive Sprache

Es ist aktuell bestimmt nicht leicht, in verantwortlicher Position in der Politik zu sein. Die Herausforderungen sind immens, und die Unsicherheit groß. Allerdings ist Politiker ein selbstgewählter Beruf. Und deshalb darf es der Anspruch sein, dass unsere Politiker Verantwortung übernehmen und Leadership ausüben. Was dazu gehört, darüber schreibe ich ja regelmäßig. Der Inhalt des Grußworts war gut. Es ging um die aktuellen Krisen, die Herausforderungen für die Wirtschaft und die politischen Rahmenbedingungen.

Was mir allerdings nachhaltig in Erinnerung blieb, war nicht der Inhalt, sondern die Sprache. Viele Sätze begannen mit “ich werbe für“, “wir brauchen” oder “man müsste“. Warum das auffällig ist? Weil es passive Sprache ist. Sätze dieser Art signalisieren mir, dass die Person zwar ein Bild davon hat, was passieren müsste. Sie möchte dafür aber keine Verantwortung übernehmen. Wer für etwas wirbt, tut nichts dafür, sondern möchte, dass andere etwas tun. Wer sagt, er oder sie braucht etwas, äußert einen Bedarf, aber bietet keine eigene Aktion, diesen zu befriedigen. Wer feststellt, dass “man” etwas “müsste”, arbeitet bewusst mit dem Konjunktiv, um es selbst nicht tun zu müssen.

Leadership bedeutet Verantwortung – zeigt es in der Sprache!

Für Dich ist daraus etwas zu lernen. Das erste ist ein bekanntes Zitat: “If you’re to busy to lead, you are not a leader. Leadership is work, not a status.“. Ich muss anhand der oben geschilderten Beobachtung davon ausgehen, dass das in diesem Fall nicht beachtet wurde. Denn beschäftigt war die Person sicherlich. Aber Führung hat sie, in meinen Augen, nicht ausgeübt oder auch nur signalisiert.

Das zweite Learning ist, dass aktive Sprache enorm wichtig ist, natürlich gefolgt von Handlungen und Entscheidungen. Als Führungskraft oder Nachwuchsführungskraft gehört es zu Deinen Aufgaben, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen. Wenn schon Deine Sprache zeigt, dass Du es zwar glaubst, besser zu wissen, aber selbst nichts dafür tust, sind Deine Chancen auf Respekt in Deiner Rolle gering. Auch wenn es vielleicht nicht derart analytisch wahrgenommen wird – unterbewusst färbt eine passive Sprache auf die Zuhörer ab. Und auch auf das eigene Handeln.

Nutze deshalb aktive Sprache. Sag, was die Herausforderung ist und was Du deshalb entschieden hast. Mach klar, welchen aktiven Beitrag Du leistest. Zieh Dich niemals hinter Floskeln und passive Sprache zurück. Und nutze auch die Chance von guten Reviews. Das eigene Handeln rückblickend zu hinterfragen und zu evaluieren und daraus zu lernen ist ein wichtiger Bestandteil von Leadership.

Eine der Fragen, die sich Nachwuchsführungskräfte stellen, ist “wie setze ich richtig Ziele?“. Das kann sich auf die eigenen Ziele beziehen, aber auch auf die für die Mitarbeitenden. Darauf gibt es jede Menge Antworten. Eine besonders spannende liefert James Clear in Atomic Habits (Affiliate Link): Die Veränderungsziele.

Disclaimer: Keine Methode ist universell

Was vorab wichtig ist, ist zu erkennen, dass keine Methode dieser Welt in jeder Situation funktioniert. So ist es auch mit den sogenannten Veränderungszielen. Sie beziehen sich absolut nicht auf Projekte. Ein ordentliches Projekt hat ein klares Ziel, eine Deadline und ein Budget.

Darauf bezieht sich dieser Beitrag nicht. Vielmehr geht es mir dabei um einen anderen Bereich, nämliche die Entwicklung von Mitarbeitenden zu unterstützen. Dabei können Veränderungsziele eine echte Alternative zu klassischen Jahreszielen sein.

Oft ist es so, dass am Anfang eines Jahres Ziele vereinbart werden. In diesem Jahr sind zwei Fortbildungen zu absolvieren. Oder ein Umsatz von 1 Million Euro zu erzielen. Sieben neue Prozesse zu entwerfen und zu dokumentieren.

Die Zielsetzung folgt dabei oft dem Akronym SMART. Das ist aber nicht immer hilfreich.

Ergebnisziele haben einen entscheidenden Nachteil

Der große Nachteil von Ergebniszielen ist, wenn sie erreicht werden. Was dumm klingen mag, kennen wir alle. Was kommt denn nach der 1 Million Umsatz? Meist 1,2 Millionen. Mit anderen Worten, jedes erreichte Ziel führt zu einem neuen Ziel – ein Hamsterrad, das Frust erzeugen kann.

Wenn ich mir das andere Beispiel mit der Fortbildung anschaue, kann es spannender sein, ein Veränderungsziel zu vereinbaren. Statt zwei Fortbildungen besucht zu haben (um dann im Folgejahr zwei oder drei weitere zu besuchen) könnte das Ziel auch anders beschrieben werden: “Investiere in diesem Jahr mindestens 5% Deiner Zeit in Deine Fortbildung“.

Das hat mehrere Vorteile. Zum einen ist die Verantwortung beim Mitarbeitenden, das zu konkretisieren. Der Rahmen (5%) ist klar, die Umsetzung flexibel. Ob das einmalig 2-3 Wochen am Stück sind, oder stundenweise jede Woche, ist frei.

Zum anderen würde gerade die zweite Variante den Vorteil mit sich bringen, dass die persönliche Entwicklung zu einem konstanten Bestandteil der Arbeit wird. Die Folge ist klar: Wird das Verhaltensziel erreicht, wird automatisch auch das Ergebnisziel erreicht, da der Gegenwert mindestens bei zwei Fortbildungen steht. Vermutlich sogar viel mehr.

Verhaltensziele können bei der Entwicklung helfen

Das gleiche funktioniert auch auf persönlicher Ebene. Das Ziel, Sport zum Bestandteil des eigenen Lebens zu machen, kann ich jede Woche erreichen und damit Erfolg haben. Das Verlieren von 5 oder 10 kg Gewicht ist praktisch automatisch eine Folge davon – nicht aber das eigentliche Ziel, das dann Frust auslöst, wenn es verfehlt wird. Oder schlimmer, erreicht wird 😉

Bildquelle: Rainer Sturm  / pixelio.de

Hinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links.

Meetings sind nicht tot. Im Gegenteil, richtig geplant und durchgeführt sind sie wertvoll. Dabei helfen ein paar einfache Regeln.

Vor einigen Wochen habe ich einen Rückblick auf meine 10 Jahre als JCI-Mitglied gewagt. Darin schilderte ich, dass der kulturelle Input, den man, gerade auf internationalen Konferenzen, erhält, sehr wichtig ist. Er regt das eigene Denken an, schafft neue Perspektiven und dient dem Hirn damit als Impulsgeber.

JCI America: Erstmals auf Curacao

Curacao, eine kleine Insel etwa 80km vor der Küste von Venezuela. Ein Traumziel für viele Urlaubsreisende – und mein Ziel zur Konferenz im Mai.

Eines vorab: Zum Badeurlaub taugt die Insel. Allerdings hat sie, abgesehen von tollen Stränden und einer wunderbaren Unterwasserwelt, nicht so viel zu bieten. Sie ist sehr trocken, womit sich die interessanten Dinge definitiv nahe am Wasser befinden.

Für mich war die JCI Conference of America ein Novum. Diese hatte ich noch nicht besucht. Nach dem initialen Hitzschlag war es aber Zeit und Geld absolut wert. Ich konnte viele Menschen wieder sehen, und habe viele neue kennengelernt.

Im Sinne des Anregens waren für mich der Gang durch die Hauptstadt Willemstad und die Global Village am beeindruckendsten. Ersteres war eine spannende Mischung aus kolonialer Architektur, afrikanisch geprägter Farbenpracht und den Überresten niederländischer Kultur. Ein Beispiel ist das folgende Bild, das eine Wandmalerei in der Stadt zeigt.

Wandmalerei in Willemstad

Zweiteres ist Tradition auf internationalen Konferenzen. Die teilnehmenden Nationen richten Stände ein, auf denen sie nationale Spezialitäten anbieten und man miteinander ins Gespräch kommt. Hier war auch mein größtes Learning: Genauso, wie Europa vermutlich von außen betrachtet wie ein “Block” wirkt, ging es mir mit Südamerika. Die Global Village hat das schnell geändert. Die Länder auf den amerikanischen Kontinenten sind so unterschiedlich, wie sie nur sein können. Es hat Spaß gemacht, darüber im Gespräch einiges zu lernen.

Global Village – wo sich Nationen und Kulturen näher kommen

Wenn ich einen Wermutstropfen finden kann, dann die Tatsache, dass Smoking zu offiziellen Anlässen bei 30 Grad einfach nur unangenehm ist.

Europakonferenz in Brügge

Wenige Wochen später ging es nach Brügge in Belgien. Auch hier wurde ich wieder überrascht und inspiriert. Die Stadt ist wunderschön. Es ist, bislang, vermutlich die schönste, die ich je selbst besucht habe.

Panorama des Rathausplatz

Alleine dafür hätte sich eine Reise gelohnt. Aber auch an inhaltlichem Input hat es nicht gefehlt. Unter dem Motto “Food for Generations” gab es zahlreiche Workshops, Vorträge und Demonstrationen. Dabei ging es um nachhaltige Ernährung, die Herausforderungen der Zukunft und wie man sie angehen kann.

Ich habe mich dabei einer ganz besonderen Herausforderung gestellt:

Salat mit leckeren Proteinsnacks

Und ehrlich gesagt, nach der initialen Überwindung war es überhaupt kein Problem. Rein mathematisch sind Insekten als Proteinlieferant Fleisch bei weitem überlegen. Dazu habe ich jede Menge gelernt und bin froh, mich meiner Challenge gestellt zu haben.

Kurz gesagt: Alles, was ich in meinem Rückblick schrieb, wurde dieses Jahr bislang absolut bestätigt. Ich komme immer mit neuen Ideen und Anregungen zurück. Zudem ist der neue Impuls perfekt, um das Gehirn arbeiten zu lassen – die eigenen Herausforderungen sind ja nicht weg, aber ohne bewusste Beschäftigung (zumindest zeitweise) passiert dabei jede Menge. Viele Probleme erhalten Lösungen, wenn man sie nicht aktiv bearbeitet, sondern das Hirn seine Arbeit machen lässt.

Die Empfehlung bleibt also: Tretet in Netzwerke ein, die Euch mit unbekannten, neuen Dingen herausfordern. Es lohnt sich. Und viele tolle Menschen lernt man dazu auch noch kennen.