Vielleicht hast Du schon einmal das Modell der Kompetenzstufenentwicklung kennengelernt. Es zeigt zwar vier gleich hohe Stufen, allerdings bin ich mittlerweile der Ansicht, dass der Abstand zwischen zwei Stufen besonders groß ist.

Kompetenz: Stufen leicht erklärt

Das Modell sagt, etwas vereinfacht, dass wir mehrere Schritte durchlaufen, um etwas gut zu können. Anfangs können wir es gar nicht, und wissen auch nicht, dass uns diese Fähigkeit fehlt. Der nächste Schritt ist genau diese Erkenntnisse. Danach kommt das aktive Einüben bis hin zur höchsten Stufe, der unbewussten Nutzung der Fähigkeit.

Am Beispiel von Skifahren: Wenn Du noch nie Ski gesehen hast, weißt Du nicht, dass Du kein Ski fahren kannst. Ein Besuch in einem Skigebiet kann diese Erkenntnis bringen. Besuchst Du nun eine Skischule, erlernst Du die grundlegenden Fähigkeiten. Allerdings musst Du Dich weiterhin aktiv darauf konzentrieren, erfolgreich den Berg herunterzukommen. Wenn Du nun einige Jahre regelmäßig gefahren bist, kannst Du bei der Abfahrt die Landschaft genießen, da Du das Skifahren unbewusst beherrschst.

Es klingt linear, fühlt sich aber nicht so an

Bei dieser Beschreibung erscheint der Weg klar und linear. Allerdings habe ich in diesem Jahr viele Male gemerkt, dass es sich mindestens nicht so anfühlt – und vielleicht auch nicht so ist. 

Wie ich bereits oft erwähnt habe, arbeite ich mit einer Mentorin. Eines der Ziele dieser Arbeit ist es, meine Kompetenzen im Bereich Leadership zu entwickeln. Dafür muss ich lernen, bestimmte Dinge wahrzunehmen. Unbewusste Kommunikation, Verhaltenspräferenzen, indirekt geäußerte Bedürfnisse, und vieles andere mehr.

Sitze ich nun mit ihr zusammen, erscheinen diese Situationen, die wir zur Reflexion benutzen, immer recht klar. Sie sind gut zu analysieren und aufzuarbeiten. Wir kommen gut voran, es fühlt sich gut an. Ich baue Kompetenz auf. Oder nicht?

Der kleine Haken: Ich rutsche immer wieder von der Stufe

Nun wäre es schön, eine einmalige Aufarbeitung würde mir die Fähigkeit geben, in ähnlichen Situationen immer „richtig“ zu handeln. Nur leider ist das nicht die Realität. Die sieht nämlich, um im Bild der Stufen zu bleiben, eher so aus, dass mir meine Mentorin hilft, die Hände an den Rand der nächsten Stufe zu legen – und dann rutsche ich immer wieder davon ab.

Es ist verdammt harte Arbeit, diese Stufe zu erklimmen. Lass Dich nicht entmutigen. Meine Mentorin sagt immer: Wenn Du bei völliger Inkompetenz 100 von 100 derartigen Situationen nicht aktiv wahrnimmst, ist es bereits ein Erfolg, wenn es künftig 10 oder 20 sind. Ja, das bedeutet, dass es immer noch 80 Mal schiefgeht – das Eichhörnchen nährt sich mühselig.

Deshalb denke ich, dass die Hauptarbeit in den Stufen der Kompetenzentwicklung darin liegt, die erste Stufe zu überwinden und sicher auf der zweiten zu stehen. Und es schließt auch den Kreis zu meinem vorherigen Beitrag. Du entwickelst Dich. Und im gleichen Maße kann sich Dein Team entwickeln.

 

Bildquelle: https://nachnordosten.de/blog/wie-lernt-man-eigentlich-verhandeln/

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