Ich habe lange überlegt, ob ich zu diesem Thema überhaupt schreiben soll. Allerdings finde ich mich so oft in Diskussionen dazu wieder, dass ich mich besser fühle, es mal zu „Papier“ zu bringen.

Zudem ist das Thema gerade brandaktuell. In einigen Ländern wird Homöpathie mehr oder minder verboten, in anderen wird sie stark gepusht. Nicht zuletzt begegnet das Thema mir auch in meinem Privatleben zunehmend.

Was ist Homöopathie?

In kürzester Form handelt es sich dabei um eine durch Samuel Hahnemann entwickelte Lehre. Ihre Basisannahme ist, dass Krankheiten (oder genauer: Symptome) durch das Mittel kuriert werden können, das sie auch auslöst. Wenn auch in stark verdünnter Form.

Diese Mittel wurden durch wiederholte Verdünnung „potenziert“ und aufgrund eines „Gedächtnisses“ des Trägermittels seien sie dann, obwohl chemisch (praktisch) kein Ausgangswirkstoff mehr enthalten ist, dennoch wirksam. Oder sogar wirksamer.

Gleich vorab: Aus Sicht seiner Zeit und mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln hat Hahnemann nachvollziehbare Annahmen getroffen und versucht, sie systematisch zu belegen. Er hat also wissenschaftlich gearbeitet!

Ja, und was ist nun Dein Problem?

Bei aller Bewunderung und Anerkennung für die Arbeit Hahnemanns im Kontext seiner Zeit – nach allen neueren Erkenntnissen ist Homöopathie genau eines: Ein teures Placebo.

Und da ich leider dennoch, immer und immer wieder, mit den gleichen, sachlich falschen Argumenten angegriffen werden, würde ich gerne die Klassiker darunter noch einmal aufgreifen und klarstellen. Zudem stört mich ohne Ende, dass Homöopathie trotzdem auch institutionalisiert wird, bspw. durch die Legitimierung durch Senatorinnen, die es besser wissen müssten. Das ist für uns als Gesellschaft eine ernsthafte Gefahr. Und das hängt mit den angesprochenen Klassikern der Argumente von Homöopathie-Befürwortern zusammen:

“Ach, nimm es doch nicht so persönlich, es schadet ja auch nicht!“

Doch, das tut es. Nämlich immer dann, wenn aufgrund des Glaubens an Homöopathie nachweislich wirksame Therapien abgelehnt werden. Dadurch kommen Menschen zu Schaden – bis hin zum Tod. Ich finde das inakzeptabel und unentschuldbar. Jeder darf glauben. Wenn das Leben auf dem Spiel steht, sollte man wissen. Nicht glauben. Ich gehe wenn ich krank bin zu einem ausgebildeten Mediziner, nicht zur Oma der Nachbarin, weil die auf irgendwelche Mittelchen schwört. Klingt komisch? Nun, transferier es mal auf Dein Auto. Wenn das kaputt ist, gehst Du damit vermutlich auch nicht zu einem Priester, sondern zur Werkstatt.

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man noch die Ironie darin erkennen, dass es in den USA vielleicht zu Todesfällen kam, weil homöpathische Mittel wider Erwarten Inhaltsstoffe enthielten.

Mal abgesehen von all dem, es schadet dem Geldbeutel. Bitte einfach mal kurz nachrechnen. Zucker ist einer von mehreren genutzten Trägern für Globuli. 1kg Zucker kostet sicher noch keine 2€. Wieviele Globuli kann ich daraus erstellen? Tausende, schätze ich. Und die kosten sicher keine 2€. Eher 200. Und laut dem, was ich so lese, auch sehr viel mehr als das.

“Wir verstehen es nur noch nicht, deshalb darfst Du es doch nicht unwirksam nennen!“

Doch, das darf ich. Die wissenschaftliche Methode, die einzige, die wir als Menschheit bislang kennen, die reproduzierbare und vor allem falsifizierbare Ergebnisse bringt, basiert genau auf dieser Prämisse: Eine Hypothese, ein System, wie es auch die Homöopathie ist, muss falsifizierbar sein. Indem sich die Befürworter gegen jede Kritik oder jeden Gegenbeweis immunisieren, indem sie behaupten, man verstehe es einfach noch nicht, wenden sie sich effektiv gegen den Schöpfer der Lehre. Hahnemann war Mediziner und Wissenschaftler – ob er das akzeptiert hätte?

Noch einmal zum mitschreiben: Wenn eine Hypothese im Raum steht, muss sie widerlegt werden können und dürfen. Und viele der Hypothesen der Homöopathie sind längst widerlegt. Wirkstoffe werden nicht wirksamer, wenn sie nicht mehr existent sind. Das widerspricht immer wieder, teilweise seit Jahrhunderten erneut belegten Naturgesetzen. Es gibt kein Gedächtnis des Trägers – denn wenn es das gäbe, wäre er bei der Herstellung mit so viel “hochpotenzierten Inhaltsstoffen” (lies: völlig natürlichen Verunreinigungen) in Kontakt gekommen, dass die Zahl der Nebenwirkungen gemäß homöopathischer Lehre komplett explodieren müsste.

Und Wirksamkeit darf keine Abhängigkeiten haben. Wenn es wirklich wirksam wäre, wäre es das bei jedem Menschen. Ohne, dass dafür Glauben erforderlich ist. Das ist auch nicht der Fall. Es gibt keine wissenschaftlich formal korrekt durchgeführte Studie, die eine Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus belegt.

Wem das zu akademisch ist – bringt mir eine ganze Packung Eures „stärksten“ Homöopathikums und ich futtere sie gerne vor Euren Augen. Leider werdet Ihr dabei enttäuscht sein, denn es wird keine Wirkung haben.

“Aber es hilft mir doch immer!“

Nein, tut es nicht. Es geht Dir vielleicht besser, und das koinzidiert vielleicht mit der Einnahme von Globuli. Das reicht aber noch lange nicht, um einen kausalen, reproduzierbaren Zusammenhang darzustellen. Und schon gar nicht, um mit einer Stichprobe von 1 eine stichhaltige Hypothese für alle anderen Menschen aufzustellen.

Sind wir mal ehrlich. Die meisten Dinge, für die man Globuli einnimmt, wären vermutlich von alleine auch besser geworden. Denn meistens geht es dabei um Erkältungen oder ähnliches. Das, was wirklich passiert, ist dass Du Dich besser fühlst. Daraus einen kausalen Heilungszusammenhang konstruieren geht nicht.

Und jetzt noch ein paar ganz kurze Klassiker

  • “Aber wie kann es denn dann bei Kindern/Tieren wirken, die glauben da noch gar nicht dran?!? So, jetzt hab ich Dich!“ — Nein, hast Du nicht. Auch dieses Phänomen ist hinlänglich untersucht. Es hängt mit der positiven Erwartungshaltung des Verabreichenden zusammen, der sogenannte “Placebo-by-Proxy”-Effekt.
  • „Aber es gibt doch homöopathische Ärzte!“ — Auch Mediziner müssen ihre Brötchen verdienen. Da es eine Nachfrage gibt, die zudem kassenrechtlich komplett anders geregelt ist (lies: lukrativer), können sie so massiv ihre Einnahmen erhöhen. Das kann man werten wie man will. Fakt ist aber auch, der Begriff „Homöopathischer Arzt“ heißt übersetzt „Unwissenschaftlicher Wissenschaftler“. Das ist wie „Schwarzer Schimmel“, „Gerade Kurve“, oder ähnliches. Ein kurzer Lacher, aber in sich natürlich Blödsinn. Wer mehr aus Sicht eines Mediziners lesen will, dem sei Natalie Grams sehr ans Herz gelegt.
  • „Ja, aber wenn es doch nicht wirkt, warum bezahlen es dann die Kassen?“ — Nicht alle Kassen erstatten Homöopathie, allerdings zunehmend mehr. Ich halte das für bedenklich. Der Grund ist natürlich banal, denn auch Versicherungen sind Unternehmen. Die Nachfrage nach etwas zu befriedigen, verschafft ihr Kunden und damit Einnahmen. Ganz simpel.
  • „Aber die Politik und die Hochschulen engagieren sich doch auch dafür, dann muss doch was dran sein!“ — Nein, denn auch diese beiden brauchen etwas von den Kunden. Geld und Stimmen. Die kommen durch Studentenbeiträge und Homöopathie-Hersteller, die Lehrstühle finanzieren (übrigens lustigerweise das, was „Big Pharma“ (TM) immer vorgeworfen wird), oder durch Wählergruppen
  • „Das ganze ist aber doch günstiger, und solange es hilft…“ — Das dachten viele. Die Forschung legt nahe, dass es eben nicht so ist, sondern sogar teurer und unwirksam. Und nun ratet mal, zu wessen Lasten das geht? Richtig, dem der Beitragzahler
  • „Ist doch klasse, hat keine Nebenwirkungen!“ — Richtig, weil keine Wirkung

Gehts Dir jetzt besser?

Nein, nicht wirklich. Aber angesichts des konzentrierten Blödsinns mit unhaltbaren, falschen oder komplett verdrehten Argumenten, den ich zunehmend höre und lese musste es einfach mal raus.

Und mal unter uns: Es ist völlig ok, wenn jemand in seiner Freizeit Zuckerkügelchen einwerfen will. Es allerdings auf meine Kosten (ich zahle auch Krankenversicherung!) zu tun und Wirksamkeit, die klar widerlegt ist, zu propagieren, das ist nicht ok. Homöopathie ist ein Glauben, keine belegbare Lehre. Glauben gehört in die eigenen vier Wände und sollte niemand betreffen, der das nicht möchte. Dazu finde ich es extrem bedenklich, dass es „Lehrstühle“ dafür gibt und sich die Politik (der Treppenwitz schlechthin, eine für Wissenschaft zuständige Senatorin!) nicht davon distanziert.

Ich wünschte mir hier klare Ansagen, wie es sie schon in einigen anderen Ländern gibt. Glaube ist und bleibt eben Privatsache.

Sich selbst zu organisieren ist für Nachfolger und Unternehmer eine essentielle Fähigkeit. Wenn Du meinen Blog öfter liest, hast Du vielleicht schon gemerkt, dass ich GTD-Anwender bin. Darüber habe ich schon zwei Beiträge veröffentlicht: Über GTD und Bullet Journal und über mein persönliches Setup.

Neben dieser Methode gibt es noch viele andere Mittel und Wege, gut mit Deiner Zeit umzugehen. Drei Stück möchte ich Dir heute vorstellen.

Erzieh Dein Team

Im Umgang mit Menschen entstehen viele Zeitverluste, die wir oft gar nicht wahrnehmen. Ein Beispiel aus meiner Praxis: Wir haben ein tägliches kurzes Standup-Meeting, das in aller Regel maximal 15 Minuten dauert. Kommt ein Teammitglied dazu 5 Minuten zu spät entsteht kein Zeitverlust von 5 Minuten – tatsächlich verlieren wir im schlimmsten Fall eine ganze Stunde (11 Personen warten auf eine zwölfte, jeweils fünf Minuten, ergibt summiert eine Stunde).

Deshalb habe ich entschieden, dass seit Anfang 2016 jede Verspätung die nicht fremdverschuldet ist, Geld kostet. Mein Team zahlt 3€, ich selbst zahle 10€, da ich als Chef eine Vorbildfunktion habe.

Das hat sich bezahlt gemacht. Die Pünktlichkeit ist gestiegen, und wir konnten das gesammelte Geld am Jahresende an den Sheldrick Wildlife Trust spenden, was mir sehr wichtig war.

Meetings sollten Regeln haben

Meetings sind eh ein riesiger Zeitfresser. Gleichzeitig sind sie für kollaboratives Arbeiten absolut notwendig. Das Geheimnis ist es, sie produktiv zu gestalten. Für unsere Meetings habe ich deshalb Regeln aufgestellt, die sich alle um die Zahl „1“ drehen:

  • Meetings sollten nie länger als 1 Stunde dauern (Ausnahme: Sonderereignisse wie Jahresplanung oder Betriebsversammlung)
  • Sie haben 1 Agenda, die vorher bekannt ist (als Notiz im Termin)
  • Meetings haben 1 Moderator (in aller Regel derjenige, der einberuft)
  • Sie haben 1 Thema (denn gemischte Meetingthemen führen zu Chaos)
  • Meetings haben 1 Protokollanten (dieser sollte nicht gleichzeitig der Moderator sein!) – Das ist insbesondere dann wichtig, wenn Menschen nicht teilnehmen konnten.
  • Sie haben 1 Protokoll

Das klappt, zugegeben, nicht immer, aber in 80% und mehr aller Fälle. Das Team hat das auch gut aufgenommen und der Widerwillen gegen viele Gesprächstermine ist merklich gesunken.

Richtig Prioritäten setzen

Einen Mangel an Aufgaben gibt es, wie bereits eingangs erwähnt, nicht. Auch immer mehr, als Du an Zeit zur Verfügung hast. Deshalb ist es wichtig, Deine Prioritäten richtig zu setzen. Mir helfen dabei drei Fragen, die ich auf mögliche Aufgaben anwende:

  • Warum ist etwas auf meiner Liste? („was ist das Ziel?“)
  • Was passiert, wenn ich es nicht tue?
  • Wie tue ich es am besten?

Die erstem beiden Fragen dienen Deiner Effektivität, die dritte zielt auf Deine Effizienz ab. Ziele helfen Dir zu beurteilen, ob eine mögliche Aufgabe Dir bei der Zielerreichung hilft. Tut sie das nicht, kannst Du überlegen, sie nicht anzunehmen. Dabei hilft auch die zweite Frage, die viel zu selten gestellt wird. Wenn Du ehrlich mit Dir selbst bist, haben viele Dinge keine großen Auswirkungen, wenn sie nicht passieren – dann gibt es keinen sinnvollen Grund, dass sie hoch oben auf Deiner Liste stehen, oder?

Erst mit Frage Nummer drei musst Du Dich überhaupt damit beschäftigen, ob es einen effizienteren Weg gibt, die Aufgabe zu erledigen. Das ist definitiv die Kür, während die beiden Fragen vorher die Pflicht sind.

Was sind Deine besten Tipps?

Ich hätte sicherlich noch viele andere Ratschläge. Bei Bedarf schreibe ich gerne einen zweiten Beitrag zu dem Thema. Mich interessiert jedoch noch viel mehr, was Deine besten Tipps sind! Lass es mich gerne wissen – per Mail, als Kommentar unter diesem Beitrag oder über die sozialen Medien. Alle notwendigen Links findest Du jeweils am Kopf- und Fußende dieser Seite rechts.

 

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Jeder Nachfolger hat viele verschiedene Aufgaben, davon sicherlich auch einige, die sehr spezifisch mit dem jeweiligen Unternehmen zu tun haben, oder mit der Branche.

Was alle Aufgaben aber für meine Begriffe gemeinsam haben, ist, dass man sie in drei Aufgabenbereiche oder Rollen einordnen kann, die wir als Nachfolger haben. Bewusst wurde mir das in dieser Klarheit erst, als ich das Buch „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“ von Stefan Merath(Affiliate Link) gelesen habe. Über den Titel mag man gerne streiten, inhaltlich finde ich das Buch in jedem Fall mehr als empfehlenswert. Das vorgestellte Modell ist praktisch und schnell anwendbar – und schlägt mit dieser Einfachheit ausgefeiltere, aber kompliziertere theoretische Modelle. Ich spreche ja immer davon, dass Dinge schnell ausprobiert werden und dann angepasst werden sollen. Deshalb bevorzuge ich auch Meraths Modell als Ausgangspunkt. Und in einem echten Nachfolge-StartUp ist es auch wichtig, schnell zu starten und auf dem Weg den Kurs zu korrigieren.

Die drei Rollen will ich Dir heute anhand von Beispielen aus meinem Alltag vorstellen und denke, dass Du Dich darin auch wieder erkennst. Wichtiger ist aber die Frage, was man aus dem Wissen macht. Auf meine Gedanken dazu gehe ich im Anschluss ein.

Die Rolle der Fachkraft

Die erste Rolle, die man vermutlich auch manchmal aus vorherigen Lebensstationen kennt, ist die der Fachkraft. Als solche hat man spezifische Aufgaben, die meist direkt oder indirekt mit der Wertschöpfung des Unternehmens zusammenhängen. Beispiele wären aus meinem Feld Programmierer, oder aber Produktionsmitarbeiter in der Industrie, Mitarbeiter in der Finanz- oder Personalabteilung, und viele weitere mehr.

Diese haben gemeinsam, dass sie operative Aufgaben bekommen, die sie zu erfüllen haben. Die Erfüllung dieser Aufgaben trägt mittelbar oder unmittelbar zum Tagesgeschäft bei, sei es durch die Mitarbeit bei der Herstellung von Produkten oder der Erbringung von Dienstleistungen, oder durch dazu notwendige andere Funktionen.

In meinem Fall war ich auch zuerst Fachkraft in meinem Unternehmen. Ich denke, das wird insbesondere bei Familienunternehmen oft der Fall sein. Es spielt aber keine Rolle, ob man vorher vielleicht auch woanders Fachkraft war. Ich jedenfalls begann im Bereich Marketing und Vertrieb und habe dort entsprechende Aufgaben wahrgenommen: Pflege der Homepage, Entwurf und Durchführung von Marketingmaßnahmen, Vertriebskampagnen und alles, was sonst noch dazu gehört.

Die Rolle des Managers

Die zweite Rolle ist die des Managers. Manageraufgaben sind diejenigen, die zum reibungslosen Ablauf des Tagesgeschäfts beitragen, aber nicht das Tagesgeschäft sind. Zum Beispiel braucht es jemanden, der Dienstpläne erstellt, Kennzahlen entwirft und sichtet, Termine koordiniert oder Mitarbeitergespräche führt. All das sind Beispiele für die Aufgaben, die die Rolle Manager wahrnimmt. Der Manager soll die Strategie des Unternehmens in Projekte und Aufgaben konkretisieren, diese verteilen und über ihre Durchführung wachen. Er ist verantwortlich für das operative Ergebnis (nicht nur, aber auch in finanzieller Hinsicht – er ist zum Beispiel auch der Feuerwehrmann, wenn es Probleme gibt und muss dann eine Lösung herstellen). Je nach Unternehmensgröße gibt es für Teilbereiche dieser Aufgaben u. U. eigene Abteilungen (bspw. Personal oder Finanzen).

In meinem Fall, also in einem kleinen Unternehmen, sind die Aufgaben zu großen Teilen auf eine Person konzentriert. So sind zum Beispiel Jahresplanung, Mitarbeitergespräche, die Ressourcenplanung, der Einkauf und die Terminkoordination Manageraufgaben, die in aller Regel ich wahrnehme.

Die Rolle des Unternehmers

Die dritte Rolle ist die des Unternehmers. Sein Fokus ist die Strategie, der Kurs des Unternehmens. Merath drückt es bildlich aus, indem er Manager- und Unternehmerrolle in ihrem Wirkungsfeld unterscheidet: Der Manager arbeitet im Unternehmen, der Unternehmer am Unternehmen. Neben dieser Hauptaufgabe gibt es weitere Inhalte für diese Rolle, bspw. Networking, die Definition der Kernwerte des Unternehmens oder die Personalauswahl.

Klar ist, dass alle diese Aufgaben bei mir angesiedelt sind. Ich besuche die entsprechenden Veranstaltungen, engagiere mich in Verbänden und anderen Gruppierungen, knüpfe Kontakte, plane die Strategie und halte, zusammen mit meinem Team, jederzeit die Augen offen, um Chancen und Trends zu erkennen.

Was kannst Du nun daraus mitnehmen?

Zuallererst solltest Du es Dir bewusst machen! Im Alltag hat man oft vor lauter Aufgaben (die meist operativer Natur sind) überhaupt keine Zeit, diesen mentalen „Schritt zurück“ zu machen, und mal aus der Vogelperspektive auf das eigene Tun zu schauen. Mit diesem Wissen kannst Du (und das empfehle ich!) mal alles, was Du tust, aufschreiben und durch Kennzeichnung in eine der drei Rollen einordnen. Eine einfache Liste, hinter die Du ein U, M oder F schreibst, reicht völlig aus. So erkennst Du nicht nur, wo Dein Schwerpunkt liegt, sondern auch, wo Du vielleicht Hilfe benötigst.

Mein Tipp Nummer drei, bei dem ich Stefan Merath voll und ganz zustimme, ist es, vor allem die Fachkraftaufgaben abzugeben. Meine erste Einstellung war die einer Fachkraft, die seitdem Marketing und Vertrieb verantwortet. Das halte ich nach wie vor für eine sehr gute Entscheidung. Als Allrounder, der man als Nachfolger fast zwangsläufig ist, wird man nie die Effektivität einer dedizierten Fachkraft erreichen. Als kleines Extra bekommt man viel Zeit frei, um sich den anderen beiden Rollen zu widmen. Heute bin ich selbst nur noch selten im Bereich Marketing/Vertrieb aktiv – meist als Urlaubsvertretung oder indem ich Artikel schreibe, weil es mir Spaß macht.

Und wie kann ich mit den Manageraufgaben umgehen?

Bei der Managerrolle kommt es stark auf die Unternehmensgröße an. Ich habe diese noch fast zu 100% bei mir. In einem größeren Unternehmen können sicherlich viele Aufgaben auch abgegeben werden, sei es an die entsprechende Abteilung oder geeignete Personen. Ich empfehle hier mal eine Zeitmessung zu machen, über einen sinnvollen Zeitraum (einen Monat, zum Beispiel). Das Ziel dabei ist es, herauszufinden, wie viel Zeit man womit aus diesem Aufgabenbereich verbringt. Kombinierst Du eine solche Aufstellung mit einer sortierten Liste (sortiert danach, wieviel spezifische Kenntnisse für welche Aufgabe nötig sind) ergeben sich bestimmt einige Aufgaben, die Du anders verteilen kannst.

Der Grund dafür ist simpel: Die Rolle des Unternehmers kann und darf Dir niemand abnehmen. In der reinen Zahl der Aufgaben sind diese zwar wenige, aber dafür sind sie wichtige. Meine Erfahrung bislang ist, dass ich zwischen vielen operativen Anforderungen die vor allem die Managerrolle mit sich bringt, oft zu wenig Zeit dafür bleibt. Die Unternehmeraufgaben haben viel mit Nachdenken, kommunizieren, schlicht mit bildlichem und wortwörtlichen „Rausgehen“ aus dem Unternehmen zu tun. Das steht im Konflikt mit den Anforderungen des Teams und der Kunden an den Manager. Zudem wird man in der Managerrolle auch einfach oft unterbrochen und die Anforderungen wechseln schnell. Sich dann mit einer langfristigen Vision oder den Kernwerten des Unternehmens zu beschäftigen fällt schwer. Deshalb prüfe ich zurzeit auch, was ich noch aus der Managerrolle abgeben kann, um mich mehr der Unternehmerrolle zu widmen.

Die Unternehmerrolle wird oft vernachlässigt

Was mir hierbei besonders auffällt, ist die Sensibilität des Teams für An- oder Abwesenheit. Mein Team signalisiert mir recht schnell, wenn es der Ansicht ist, dass ich zu häufig außer Haus bin. Das steht natürlich oft im Konflikt mit meinen Unternehmerzielen und -aufgaben. Bislang habe ich es noch nicht geschafft, diesen Konflikt abschließend zu lösen. Mir ist klar, dass ich eigentlich noch mehr in diese Richtung tun muss, darf aber dabei die Bedürfnisse des Teams nicht aus den Augen verlieren. Wer hier einen Tipp oder Erfahrungswert für mich hat, dem bin ich sehr dankbar. Mein Ratschlag ist jedenfalls: Wenn Du diese Einteilung in Rollen einleuchtend findest und es für Dich relevant ist, kommuniziere das auch in Richtung des Teams. Sensibilisiere es dafür, dass es verschiedene Anforderungen gibt. Diese sind nicht immer direkt sichtbar und auch nicht immer automatisch bei Dir zu verordnen. Und halte es auf dem Laufenden, damit es nicht überrascht vor einem leeren Büro steht.

Ich hoffe, das hilft Dir so sehr, wie es mir bislang geholfen hat. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Es enthält noch weitere gute Ideen und ist auch, da es in Form einer Geschichte geschrieben ist, angenehm kurzweilig zu lesen.

 

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Kontakte knüpfen und pflegen, Neudeutsch „Networking“, ist wohl einer der wichtigsten Skills für Nachfolger und Unternehmer. Das fällt manchen Menschen leichter und anderen schwerer.

Das heißt aber nicht, dass Du es vernachlässigen kannst oder solltest. Sei Dir dessen auch bewusst, Du kannst diese Aufgabe kaum delegieren. In einzelnen Bereichen, zum Beispiel Partnerschaften zu speziellen Themen, kannst Du Dein Team einbeziehen. In den allermeisten ist es Deine Aufgabe, und zwar unabhängig davon, ob es Dir leicht fällt, oder nicht.

Es gibt Naturtalente

Du kennst sicher das Phänomen: Es gibt Menschen, die mitten in einen Raum gehen, und absolut präsent sind. Es wirkt fast so, als seien sie dann der Mittelpunkt des „Sonnensystems“, und alle anderen kreisen nur um sie. Diese Menschen sind dann auch für alle ansprechbar und knüpfen scheinbar mühelos Kontakt, selbst in komplett neuen Umfeldern. Ich gebe es zu, ich bin manchmal neidisch auf diesen Skill.

Leider ist er nicht bei jedem von uns vorhanden, bei mir auch nicht. Ich bekomme öfter das Feedback, dass ich „falsch“ rüber komme von Menschen, die mich kennen. Obwohl ich seit dem ersten Mal, dass ich das hörte, genauer darauf achte, scheint es mir immer noch nicht konstant zu gelingen, einen guten Ersteindruck zu hinterlassen. Das ist schade. Und an manchen Tagen sehr frustrierend. Speziell, wenn ich dann an diese „Naturtalente“ denke.

Networking kann jeder

Frust darf nicht Dein Grund sein, kein Networking zu betreiben. Zum einen, sei beruhigt, es wird mit der Zeit besser und einfacher. Zum anderen gibt es durchaus die ein oder andere Hilfestellung, die es Dir erleichtern kann.

Mein erster Ratschlag ist es, gerade mit diesen talentierten Networkern in Kontakt zu treten. Du wirst darunter auch solche finden, mit denen Du „kompatibel“ bist. Und ab diesem Punkt geht es für Dich viel leichter – statt selbst den ersten Schritt, vielleicht etwas unbeholfen, zu machen, kannst Du Deinen Kontakt bitten, Dich vorzustellen. Das erleichtert Dir den Einstieg ins Gespräch und verleiht Dir zudem noch einmal besondere „credibility“. Damit diese Zusammenarbeit funktioniert, ist es Deine Obligation, insbesondere diesen Kontakt pfleglich zu behandeln. Sei zuverlässig, klar und unterstützend, wann immer Du kannst. Sei ein Gewinn für Deinen Primärkontakt, und dann wird er oder sie auch ein Gewinn für Dich sein.

Mein zweiter Tipp: Setz Dich diesen Situationen aus, indem Du in Netzwerke eintrittst. Es gibt für Dich als Nachfolger und Unternehmer viele spannende Netzwerke, in denen Du vielleicht schon aktiv bist, oder in denen du aktiv werden kannst. Parteien, Vereine, Wirtschaftsverbände, und viele andere mehr. Mich hat es, als Mensch und im Hinblick auf Networking, wahnsinnig voran gebracht, bei den Wirtschaftsjunioren aktiv zu sein. Bei gemeinsamen Projekten Kontakte knüpfen ist eben einfacher, als einfach so auf einer Veranstaltung.

Die richtige Zielsetzung bringt Erfolg

Mein letzter Ratschlag, ist das richtige Mindset, die richtige Erwartungshaltung zu entwickeln. Ganz am Anfang war ich auf den Zweck fokussiert, also schlicht Geschäfte zu machen. So funktioniert es aber nicht.

Networking heißt 'geben'. Share on X

Versuche aktiv darüber nachzudenken, was Du Deinem Gegenüber an Mehrwert bringen kannst. Durch Kontakte, durch Rat und Tat, durch direkte Hilfe. Es gibt etwas, und das solltest Du dann auch einfach schenken. Ohne Erwartung einer konkreten Gegenleistung. So funktioniert gutes Networking, denn das, was Du gibst, kommt meiner Erfahrung nach immer zurück.

Beim Neujahrsempfang der Wirtschaftsjunioren Saarland sprach Christian Weber, der CEO der Karlsberg-Brauerei. Sein Thema war die Unternehmenskultur und er bemerkte, wie sehr Sprache darauf Einfluss nimmt. Im Nachgang habe ich viel darüber nachgedacht und auch die Beobachtungen meiner Mentorin noch einmal Revue passieren lassen. Zudem habe ich auch mich selbst und mein Team noch einmal intensiv beobachtet. Dabei sind mir drei Dinge wiederholt aufgefallen.

Es gibt Wörter, die man einfach streichen kann

Seitdem ich darauf hingewiesen wurde, merke ich zunehmend, dass man das Wort „aber“ streichen kann. In den allermeisten Aussagen hilft es nämlich gar nicht. Im Gegenteil, da es faktisch alles vorstehende invalidiert, ist es ein richtig negatives Wort.

Das gleiche gilt auch für das Wort „Problem“. Wirklich problematisch sind nur Herausforderungen, die nicht gelöst werden. Insofern hilft das Wort nicht weiter, sondern schafft nur schlechtere Stimmung.

'Problem' und 'aber' sind böse Worte. Sie helfen nicht weiter. Weg damit! Share on X

Streicht man beide aus seinem eigenen Sprachgebrauch und weist auch andere darauf hin, fühlt man sich deutlich besser und achtet viel mehr auf positiven Sprachgebrauch. Dauerhafte positive Sprache schafft auch positive Gefühle.

Mimik spielt eine Rolle

Ich bekam von einem Mitarbeiter das Feedback, dass meine Mimik schwer zu lesen sei. Eine andere Mitarbeiterin sagte mir mehrfach, ich würde ärgerlich wirken.

Für mich waren beide Aussagen verblüffend. Ich hatte für mich nur einen neutralen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Große Gefühlsregungen sind nicht meine Art. Das Feedback zeigt aber, dass Du, vielleicht gerade als Führungskraft, hier ein wenig darauf achten solltest. Bei beiden Feedbackgebern kam nicht an, wie glücklich und zufrieden ich allgemein (und mit ihnen und ihrer Arbeit) bin – was unglaublich schade ist!

Feedbackkultur

Fast alle Menschen, auch ich, neigen dazu, Feedback als Einladung zur Diskussion zu verstehen. Das ist nicht der Fall!

Es gibt nur eines, was Du mit Feedback tun kannst: Es annehmen. Und danke sagen. Share on X

Mit Feedback kannst Du nur eines tun: Es annehmen (oder nicht, wobei das nicht hilfreich ist). Sich das bewusst zu machen, hat mich einen zweitägigen Lehrgang gekostet. Sobald Du es aber verstanden hast, selbst so handhabst und auch Dein Team dabei mitnimmst, eröffnen sich riesige Chancen in Hinblick auf die Weiterentwicklung. Wenn wir nicht über den Inhalt diskutieren, sondern ihn reflektieren, machen wir echte Schritte nach vorn. Als Menschen, wie als Team.