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Liebe Leserinnen und Leser,

es ist mal wieder soweit – ein Jahr ist vorbei, ein neues steht vor der Tür. Zeit, ein wenig Resumée in einem Jahresabschluss zu ziehen.

Ein arbeitsreiches Jahr voller Höhen und Tiefen

Ich habe, wie in jedem Jahr, meinen Jahresabschluss wie geplant durchgeführt. Zwar auf mehr Tage verteilt, als mir lieb ist. Manchmal ist das jedoch erforderlich. Das entstandene Review umfasst 13 Seiten. Das passt auch gut zu diesem aufregenden Jahr. Viele Erfolge, einige Niederlagen, wirklich ruhig wird es nie.

Um das mit ein paar Zahlen zu untermauern:

In allen Wochen und an allen Tagen habe ich die rein mathematischen Ziele meines Taskmanagement konstant erreicht und übertroffen. Deshalb schraube ich die 2023 auch hoch. Auf der Projektseite hatte ich für 2022 insgesamt 85 Projekte angedacht, davon ein Dutzend nicht terminiert. Der Rest war jeweils in Quartale und Monate eingeplant. Von diesen 85 habe ich 69 terminierte sowie 4 nicht terminierte Projekte erreicht. Die Erfolgsquote ist damit bei rund 86%.

Ein geplantes und 6 ungeplante habe ich verfehlt. 1 ungeplantes wurde zur Hälfte abgeschlossen, ein anderes hat sich als sachlich falsch erwiesen. 2 Projekte wurden verworfen, 2 weitere in das kommende Jahr geschoben.

2023 steht vor der Tür

Für das kommende Jahr habe ich zurzeit 7 Ziele und 54 geplante und terminierte Projekte. 13 weitere Punkte stehen auf ungeplant. Für jedes Projekt ist mindestens ein “Trigger” zur passenden Zeit in meinem Aufgabensystem. Einzelaufgaben, die mir bekannt sind, habe ich natürlich ebenfalls jetzt schon darin aufgenommen.

Technisch umgesetzt sieht das so aus:

Wenig verwunderlich ist, dass je weiter hinten im Jahr, desto leerer und ungenauer wird das System. Durch das, was im Laufe des Jahres passiert, füllt sich das aber in aller Regel problemlos, und je näher die jeweiligen Monate kommen, desto genauer sind sie planbar. Deshalb ziehe ich mir auch zu Jahresbeginn davon eine Art Backup, um es am Jahresende mit der Realität zu vergleichen.

Blog und weitere Aussichten

Was mich besonders freut, ist dass mein Blog unter der Vielzahl an Ereignissen nicht gelitten hat. Ich habe meinen zweiwöchentlichen Rhythmus konstant eingehalten. Und ich plane, das auch kommendes Jahr zu tun, wie gewohnt mit Themen rund um Leadership Development und persönliche Produktivität. Natürlich wird auch das ein oder andere Sonderthema dabei sein. Zum Thema Stempel”pflicht” gibt es zum Beispiel garantiert ein Update mit den Erlebnissen diesen Jahres.

Bis dahin wünsche ich Dir von Herzen einen ruhigen, aber schönen Start in 2023 und natürlich überhaupt ein erfolgreiches Jahr. Falls Du für 2023 Wünsche und Ideen für meinen Blog hast, lass es mich gerne wissen – oder gerne auch, wie Dein Jahresabschluss aussieht!

Bildquelle: Erwin Lorenzen  / pixelio.de

 

Eine der Fragen, die sich Nachwuchsführungskräfte stellen, ist “wie setze ich richtig Ziele?“. Das kann sich auf die eigenen Ziele beziehen, aber auch auf die für die Mitarbeitenden. Darauf gibt es jede Menge Antworten. Eine besonders spannende liefert James Clear in Atomic Habits: Die Veränderungsziele.

Disclaimer: Keine Methode ist universell

Was vorab wichtig ist, ist zu erkennen, dass keine Methode dieser Welt in jeder Situation funktioniert. So ist es auch mit den sogenannten Veränderungszielen. Sie beziehen sich absolut nicht auf Projekte. Ein ordentliches Projekt hat ein klares Ziel, eine Deadline und ein Budget.

Darauf bezieht sich dieser Beitrag nicht. Vielmehr geht es mir dabei um einen anderen Bereich, nämliche die Entwicklung von Mitarbeitenden zu unterstützen. Dabei können Veränderungsziele eine echte Alternative zu klassischen Jahreszielen sein.

Oft ist es so, dass am Anfang eines Jahres Ziele vereinbart werden. In diesem Jahr sind zwei Fortbildungen zu absolvieren. Oder ein Umsatz von 1 Million Euro zu erzielen. Sieben neue Prozesse zu entwerfen und zu dokumentieren.

Die Zielsetzung folgt dabei oft dem Akronym SMART. Das ist aber nicht immer hilfreich.

Ergebnisziele haben einen entscheidenden Nachteil

Der große Nachteil von Ergebniszielen ist, wenn sie erreicht werden. Was dumm klingen mag, kennen wir alle. Was kommt denn nach der 1 Million Umsatz? Meist 1,2 Millionen. Mit anderen Worten, jedes erreichte Ziel führt zu einem neuen Ziel – ein Hamsterrad, das Frust erzeugen kann.

Wenn ich mir das andere Beispiel mit der Fortbildung anschaue, kann es spannender sein, ein Veränderungsziel zu vereinbaren. Statt zwei Fortbildungen besucht zu haben (um dann im Folgejahr zwei oder drei weitere zu besuchen) könnte das Ziel auch anders beschrieben werden: “Investiere in diesem Jahr mindestens 5% Deiner Zeit in Deine Fortbildung“.

Das hat mehrere Vorteile. Zum einen ist die Verantwortung beim Mitarbeitenden, das zu konkretisieren. Der Rahmen (5%) ist klar, die Umsetzung flexibel. Ob das einmalig 2-3 Wochen am Stück sind, oder stundenweise jede Woche, ist frei.

Zum anderen würde gerade die zweite Variante den Vorteil mit sich bringen, dass die persönliche Entwicklung zu einem konstanten Bestandteil der Arbeit wird. Die Folge ist klar: Wird das Verhaltensziel erreicht, wird automatisch auch das Ergebnisziel erreicht, da der Gegenwert mindestens bei zwei Fortbildungen steht. Vermutlich sogar viel mehr.

Verhaltensziele können bei der Entwicklung helfen

Das gleiche funktioniert auch auf persönlicher Ebene. Das Ziel, Sport zum Bestandteil des eigenen Lebens zu machen, kann ich jede Woche erreichen und damit Erfolg haben. Das Verlieren von 5 oder 10 kg Gewicht ist praktisch automatisch eine Folge davon – nicht aber das eigentliche Ziel, das dann Frust auslöst, wenn es verfehlt wird. Oder schlimmer, erreicht wird 😉

Bildquelle: Rainer Sturm  / pixelio.de

Anfang des Jahres habe ich das wunderbare Buch “Mindset” von Carol Dweck fertig gelesen. Es hat mir jede Menge Input gegeben. Einer der Sätze, der bei mir hängen blieb, war einer zum Thema Führung. Es geht dabei darum, den Weg positiv zu bewerten, nicht die Ergebnisse.

Gut für Eltern

Beim Lesen habe ich mich an meine Kindheit zurück erinnert. Ergebnisse wie gute Noten oder das Perfektionieren eines Skillsets waren, wie bei vielen anderen, im Fokus. Mit dem Buch von Frau Dweck haben sich ein paar Puzzlestücke an die richtige Stelle bewegt.

Dadurch, dass Ergebnisse mein Ziel waren, und ich gleichzeitig das Glück hatte, dass mir einige Dinge sehr leicht fielen, war es später umso schwerer für mich. Der Moment, wo etwas nicht mehr “einfach so” geht ist dann besonders frustrierend, da ich den Weg dahin, das Lernen und verstehen, nie so positiv konnotiert in Erinnerung hatte, wie das abschließende Ergebnis.

Lobt man also Kinder für ihre Ergebnisse (die zweifelsohne toll sein können!) kann es passieren, dass wir als Eltern damit das echte Wachstum verhinden. Nicht nur ist das Wachsen an sich nicht als Wert verankert, sondern das Erlernen von etwas Neuem ist sogar beängstigend, weil man unter Umständen lange Zeit noch einmal inkompetent ist.

Noch besser für Führungskräfte und deren Entwicklung

Die gleiche Lektion kann man auch als Führungskraft anwenden. Der Fokus des Teams auf die konstante Verbesserung und das Erlernen von neuem führt praktisch automatisch zu guten Ergebnissen.

Umgekehrt führt der Fokus auf Ergebnisse zu ungewünschtem Verhalten. Ein Beispiel ist der Vertrieb. Wenn die Vorgabe eine bestimmte Zahl von Abschlüssen ist, werden auch unpassende Kunden angeworben oder falsche Produkte und Dienstleistungen verkauft. Ist das Ziel dagegen ein zufriedener Kunde, können sich die Verkäufe als Teil des Prozesses ergeben.

Macht mich das nächste Ziel zufriedener?

Was ich auch erhellend fand war die Interaktion mit dem zweiten Buch von Anfang diesen Jahres. Ich laß nämlich auch “Atomic Habits” von James Clear. Er macht darin deutlich, dass selbst erreichte Ziele unzufrieden machen können.

Ist ein Meilenstein erreicht, gibt es kein echtes Glückgefühl, sondern nur das nächste, noch höhere Ziel. Somit ist der Prozess viel wichtiger als das Ergebnis. Wer Freude am Prozess hat, hat immer Freude. Wer nur Freude an Ergebnissen hat, wird ewig unter Stress sein.

Bildquelle: RainerSturm  / pixelio.de

Es gibt Dinge, von denen jeder eine Vorstellung hat – die aber selten mit anderen abgeglichen wird. Ziele sind so etwas. Wir spreche alle über unsere Ziele, oder solche, die uns gesteckt werden. Worüber wir selten sprechen, ist wie wir sie erreichen. Für Dich als Nachfolger und Unternehmer ist das aber notwendig. Deshalb will ich heute kurz über die Herausforderung sprechen, Ziele zu setzen. Und darüber, wie sie präsent bleiben.

SMART heißt aufschreiben

Vermutlich kennst Du das Akronym SMART schon. Es steht für die Charakteristiken, die gute und verständliche Ziele ausmachen:

  • Spezifisch
  • Messbar
  • Erreichbar (achievable)
  • Realistisch
  • Terminiert

Wir sprechen so viel über Ziele, dass wir dieses einfache Mittel eigentlich viel zu selten nutzen. Probier es aus: Nimm Dir eines Deiner aktuellen Ziele. Entspricht es allen fünf Kriterien? Besteht es die Prüfung, auch für einen dritten genauso klar zu sein, wie für Dich? Gibt es objektive Kriterien, nach denen Du klar die Erreichung messen kannst? Zu einem definierten Zeitpunkt?

Und was besonders wichtig ist: Halte all das schriftlich fest!

Meine Erfahrung ist, dass wir uns zu selten diese Werkzeuge zur Hand nehmen. Stattdessen setzen wir Ziele wie „Projekt A fertig machen“. Was sich hinter dem Projekt verbirgt, was „fertig“ bedeutet, und zu welchem Zeitpunkt, und ob das überhaupt in Deiner Hand liegt, diese einfachen Fragen nutzen wir nicht. Dabei würde es dabei helfen, solche Ziele wirklich gut zu setzen. Gerade der letzte Punkt, ob ein Ziel in unserer Hand ist – das ist der, bei dem oft nicht ehrlich genug mit sich umgegangen wird.

Du kannst nicht alles selbst erreichen

Im Bereich Informatik ist es oft so, dass Anforderungen zu Beginn eines Projekts nicht ganz klar sind. Dazu kommt, dass Du auf die Mitwirkung des Kunden angewiesen bist. Ein Ziel wie „Projekt A fertig machen“ ist also nicht in Deiner Hand. Denn wenn der Kunde die Abnahme nicht macht, bist Du nicht fertig. Obwohl Du alles in Deiner Macht stehende getan hast. Das Ziel war für Dich also nie erreichbar. Wie Du also siehst, schadet es überhaupt nichts, altbekannte Werkzeuge einzusetzen. Manchmal helfen einfache Schemata, die gröbsten Fehler zu vermeiden.

Ein Problem, auf das ich zudem regelmäßig stoße, ist die Sichtbarkeit. Ich habe Ziele, eigene, und solche mit meinem Team. Selbst wenn wir sie perfekt setzen, passiert aber dann etwas schlimmes: Das Tagesgeschäft.

Du kennst das sicher auch. Zwischen allen kleinen reaktiven Dingen verlierst Du manchmal den Blick auf das Wesentliche. Und genauso geht es auch Gruppen mit gemeinsamen Zielen.

Es braucht Advokaten und Transparenz

Damit Ziele präsent bleiben, was Grundvoraussetzung für das Arbeiten daran ist, braucht es zwei Dinge. Menschen, die sich besonders dafür einsetzen und Werkzeuge, die sie sichtbar machen.

Hierzu habe ich Beispiele:

  • Wenn Du Ziele für Deine Unternehmensentwicklung steckst, zum Beispiel für die Anpassung der Unternehmenskultur, solltest insbesondere Du Dich dafür zum Advokaten machen. Du musst so viel und so oft darüber sprechen, dass Du das Gefühl hast, es kommt Dir sprichwörtlich „zu den Ohren raus“. Kulturänderungen sind etwas langfristiges, das konstantes Üben erfordert. Und Galionsfiguren, die für das Ziel stehen.
  • Wenn Du ein Umsatzziel festlegst und erwartest, dass jeder sich daran beteiligt, muss es sichtbar sein. Und zwar nicht nur das Ziel, sondern auch dessen aktueller Stand. Du kannst nicht erwarten, dass Dein Team die Notwendigkeit eines Auftrages (im Vergleich zu alternativen Möglichkeiten) erkennt, wenn sie nicht über die Information verfügen, dass das Umsatzziel gerade verfehlt wird.
  • Egal um welches Ziel es geht, und wie SMART es Dir erscheint, Transparenz bedeutet, keine Annahme darüber zu treffen. Frag stattdessen! Lass Dir erzählen, was Dein Team verstanden hat, und was sie darüber denken. Du wirst mit Sicherheit oft feststellen, dass es für Dich klar war – aber nicht für die anderen. Das hat sogar gleich zwei Vorteile. Du schaffst die erforderliche Transparenz und Du arbeitest an Deiner Kommunikation.

Ein letzter Tipp: Erfolge müssen ebenfalls sichtbar sein. Wurde ein Ziel erreicht, feiere es mit Deinem Team.

Bei BusinessInsider bin ich kürzlich über einen spannenden Artikel gestolpert. Erika Nardini beschreibt darin, was sie von Bewerbern verlangt, nämlich auf eine Mail an einem Sonntag spätestens nach drei Stunden zu reagieren.

Moment mal! Kurz wertungsfrei analysieren…

Die erste instinktive Reaktion bei den meisten wird vermutlich ein Aufschrei sein. “Wie kann sie nur?!?“, „Das ist unmenschlich!“, „Unverschämtheit!“

Aber mal kurz einen Schritt zurück. Lassen wir die Wertung mal raus. Was tut Frau Nardini denn? Im Prinzip tut sie das, was wir alle als Nachfolger und Unternehmer tun. Wir haben bestimmte Werte und Prinzipien, die für uns unverhandelbar und wichtig sind. Und wir geben sie als den kleinsten gemeinsamen Nenner für unsere Unternehmen vor.

Deshalb ist es auch nicht richtig, das zu kritisieren. Ja, man kann unterschiedlicher Ansicht sein, und es für falsch halten. Dass Frau Nardini dieses Prinzip hat, und es durchzieht, ist nicht nur ihr gutes Recht. Es ist auch ihre Pflicht, denn ohne Kanten, an denen man sich stoßen kann, kann auch kein Mitarbeiter oder keine Mitarbeiterin für sich erkennen, ob dieses Unternehmen das richtige für einen selbst ist.

Am Wochenende mailen ist bei mir nicht wichtig, dafür anderes

Am Wochenende versuche ich mein Team in Ruhe zu lassen. Die Erfahrung zeigt mir, dass mehr Zeit auf etwas werfen nicht zu besseren Ergebnissen führt. Es braucht Erholungsphasen, weshalb ich auch vermeide, in diesen zu stören. Das gilt selbstverständlich auch für die Urlaubszeit.

Aber auch ich habe umverhandelbare Prinzipien, gegen die zu verstoßen zu Konflikten führt. Ich selbst habe für mich entschieden, dass auf mein Wort Verlass sein muss. Wenn ich jemandem etwas zusage, werde ich es in 99 von 100 Fällen einhalten. Ohne Wenn und Aber. Ja, es gibt den einen Fall, wo wirklich höhere Gewalt mich hindert. Wenn man ganz ehrlich mit sich selbst ist, sind diese Fälle aber sehr selten.

Weil mir das sehr wichtig ist, tue ich mich auch sehr schwer damit zu akzeptieren, wenn andere, ob aus meinem Team, im Ehrenamt oder im Freundes- und Bekanntenkreis, das nicht so handhaben. Ich akzeptiere pauschale Aussagen wie „es war einfach so viel zu tun“ nicht. Viel Arbeit haben wir alle. Umstände ändern sich, und zwar konstant. Und trotzdem ist es wichtig, seine Commitments einzuhalten.

Prinzipien muss man nicht teilen – aber sie haben

Natürlich kannst Du das völlig anders sehen. Ich sehe die pauschale Aussage, dass es zu viel zu tun gab, als billige Entschuldigung. Entweder gab es wirklich höhere Gewalt und man kann diese klar benennen, oder man verhandelt aufgrund klar geänderter Bedingungen ein neues/modifiziertes Ziel. Im Nachhinein aber sagen, es sei nicht erreichbar gewesen ist für mich, persönlich, nur das Eingeständnis, dass man seine Prioritäten nicht klar hatte und zu spät kommuniziert hat. Denn viel zu tun gibt es für alle von uns immer.

Je nachdem, wie man das nun darstellt, kann man meine Prinzipien auch „zerreissen“ und als „unverschämt“ oder „böse“ bewerten. Du darfst sie schlecht finden. Du musst sie nicht teilen.

Eines ist aber klar: Ich habe Prinzipien und stehe dazu. Das gibt einen klaren Ankerpunkt für jeden anderen, wenn es um eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit geht. Ich persönlich glaube, dass es wichtig ist, dass Menschen Ecken und Kanten haben. Was passiert, wenn das nicht so ist, darüber habe ich ja auch schon gebloggt.