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Auf Impulse gab es vor einiger Zeit einen Beitrag mit Oliver Burkeman. Der Tenor des Interviews: Vergesst Effizienz und immer bessere Methoden. Das baut unnötig Druck auf und macht letztlich krank. Wichtiger ist es, dass man die richtigen Prioritäten setzt.

Ja, aber…

In vielem, was er sagt, hat Oliver Burkeman Recht. Eine der zentralen Eigenschaften jeder (gepflegten) ToDo-Liste ist, dass sie nur eine Richtung kennt. Wachsen.

Das ist auch erst mal nicht schlimm, sondern normal. Es gibt schlicht immer mehr zu tun, als man Ressourcen hat. Das trifft auf den Einzelnen ebenso zu, wie auf eine Firma. Letztlich geht es immer darum, einen Mangel an Ressourcen zu verwalten und sie bestmöglich einzusetzen.

Der Weg, den er vorschlägt, hat einiges für sich. Gleichzeitig möchte ich eine Lanze für die endlosen Listen brechen. Denn die Liste ist nicht das Problem, sondern der Umgang damit.

GTD liefert einige Antworten auf die Fragen

Wer sich ein wenig mit Getting Things Done beschäftigt, wird einige der Herausforderungen wiedererkennen. In dem Moment, in dem man beginnt, alles aufzuschreiben, sieht man erst, was alles so täglich auf einen einprasselt. Allerdings würde es das auch tun, wenn man es nicht aufschreibt. Es wäre nur intransparenter und Du wirst dann (potentiell wichtige) Dinge vergessen.

Insofern ist das Aufschreiben erst einmal gelebte Transparenz und der Aufbau von Wissen über die eigenen Rollen und Aufgaben. Das alleine führt nicht in einen Burnout. Meine These ist, dass es dabei hilft, diesen zu vermeiden!

Denn GTD sagt klar, dass Priorisierung, also das Entscheiden darüber, was wichtig ist, zentraler Bestandteil jeder guten Selbstorganisation ist. Alleine aufgrund des technischen Fortschritts nehmen wir jeden Tag ein Vielfaches der Impulse auf, die noch vor 100 Jahren normal waren. Das ist anstregend – wie ein unaufgeräumtes Zimmer, wenn man etwas finden möchte. Deshalb halte ich die strukturierte Aufnahme und Bewertung von Impulsen für sehr wichtig. Nichts anderes also, als die Pflege Deiner ToDo-Listen.

Der richtige Umgang mit ToDo-Listen

Egal ob man pures GTD, Timeblocking oder zum Beispiel das Time Sector System benutzt – letztlich geht es immer darum, Information passend zum jeweligen Kontext zu filtern.

Das anstrengende an viel Information ist, dass unser Hirn permanent versucht, Entscheidungen zu treffen und die Information zu interpretieren. Eine gute Selbstorganisation trennt diese beiden Dinge vom eigentlichen Tun. Das Zauberwort sind Filter. Alles auf eine Liste zu schreiben, selbst wenn sie in sich priorisiert ist, hilft Dir nicht.

Was Dir hilft, ist es, zu unterscheiden: Projekte, Ziele und Werte sind keine Aufgaben. Es ist hilfreich, sie als Entscheidungsunterstützung (“tue ich das, oder tue ich es nicht?“) schnell griffbereit zu haben. Im Alltag, wenn es um das Tun geht, haben sie nichts zu suchen. Ganz im Gegenteil, wie Oliver Burkeman (und auch David Allen und viele andere) empfehle ich hier eine klar auf den Kontext (Zeit, Ort, Arbeitsmittel, Rolle… was auch immer für Dich passend ist) zugeschnittene, vorher aufbereitete und dementsprechend kurze ToDo-Liste.

Das ermöglicht Dir, die im Impulse-Artikel genannten Erfolgserlebnisse mit den Vorteilen des Nicht-Vergessens zu kombinieren. Regelmäßige Pflege des Ganzen ist die Voraussetzung, ähnlich wie das Ausmisten und Reinigen eines Zimmers. Wie ich das genau mache, habe ich vor einigen Monaten beschrieben.

 

Bildquelle: S. Hofschlaeger  / pixelio.de

 

 

Im vergangenen Jahr hielt ich in der Reihe “Digital Jetzt” der Wirtschaftsjunioren Saarland einen Vortrag. Dabei ging es um digitale Werkzeuge für persönliche Produktivität. Wer meinen Blog länger liest, hat sicherlich gemerkt, dass ich Methoden und Routinen wichtiger finde, als das konkrete Werkzeug. Es gibt hochproduktive Menschen, die komplett analog arbeiten. Dennoch gibt es ein paar Features, die man nur mit digitalen Tools hat.

Backups und Suche

Das offensichtlichste solche Feature sind Backups. Digitale Tools haben praktisch alle eine Export- oder Backupfunktion. Das Notizbuch leider nicht. Es ist also, mit geringem Aufwand, oder gar komplett automatisiert möglich, die eigenen Daten zu sichern. Am besten wie ein Eichhörnchen: Viele Backups, an verschiedenen Stellen.

Wenn dann doch nochmal etwas schief geht, verliert man niemals alles. Verliert man das eigene Notizbuch, fällt es schwer, alles zu rekonstruieren.

Neben Backups haben die meisten Apps mittlerweile extrem gute Suchfunktionen. Mich durch zahllose Papierweiten quälen dauert auf jeden Fall länger. Diese allgemeinen Features ziehen sich durch alle Apps, die es so gibt. Aber in den verschiedenen Bereichen der Produktivität gibt es noch konkrete “Killerfeatures”, die nur Software bieten kann.

Aufgabenmanagement: Die globale Inbox

Geteilte Listen, Farben, Tags… So ziemlich jede ToDo-Listen Software bietet diese Dinge. Was sie allerdings auch bieten, was ich gerne als “Killerfeature” beschreibe, ist die globale Inbox. Mittels eines Tastaturkürzels, mittels Spracheingabe auf dem Handy, oder durch das Weiterleiten von E-Mails landet alles an einer Stelle.

Das geht natürlich nur digital und ist eine extrem wertvolle Funktion. Wie sie bei mir zum Einsatz kommt, habe ich schon oft beschrieben. Das wichtigste ist aber, dass es so schnell geht, dass ich mich nie unterbrechen muss. Egal aus welcher Quelle, ob Idee, Projekt, Aufgabe oder E-Mail, es kann schnell an einheitlichen Ort gebracht werden. Und das ist auch schon der größte Benefit: Es gibt genau diesen einen Ort, an dem ich suchen muss. Keine Zettelwirtschaft, zahllose Post-Its oder volle Schreibtische mehr.

Alleine die Inbox ist es wert, Software als Werkzeug in Betracht zu ziehen.

Knowledge Management: Suchfunktion

Die Suchfunktion habe ich bereits angesprochen. Nirgends allerdings ist sie nützlicher, als im Knowledge Management. Wenn man einige Jahre an Inhalt gesammelt hat, entstehen viele Ordner, viele Tags und viele Verknüpfungen. Eine gute Suchfunktion ist unglaublich hilfreich. Ob man sich dabei an Titel, Inhalt oder Datum erinnert, spielt bei modernen Apps keine Rolle. In der Regel findet man, was man sucht.

Ein Notizbuch hat leider keine Suchfunktion. Bullet Journaling versucht durch gute Indizees dieses Problem zu adressieren. Aber mit einer Volltextsuche in Sekundenbruchteilen kann das dennoch nicht mithalten.

Kommunikation und Kollaboration

Obwohl ich viel Kommunikation grundsätzlich gutheiße, ist Kommunikation auch immer eine Quelle von Unterbrechungen.

Digitale Tools haben ein Killerfeature, das dabei helfen kann: “Do not disturb“. Sei es Whatsapp, Teams, Outlook oder wie das Tool auch heißen mag. Bei allen ist es möglich, Benachrichtigungen gezielt zu unterdrücken oder zu filtern. In einer Zeit, in der man gefühlt dauernd einen Chat offen hat, ist das genau das richtige Feature. Es erlaubt die Vorteile der schnellen Kommunikation zu nutzen, ohne sie zum Herrscher der eigenen Zeit werden zu lassen.

Es lohnt auf jeden Fall, auf den eigenen Geräten mal zu schauen, welche Optionen es für die Benachrichtigungen gibt.

Templating

Last, but not least, Vorlagen. Praktisch jede Software bietet die Option, Vorlagen jeder Art zu speichern. Und Dinge wiederholen sich. Oft!

Deshalb ist es sehr zeitsparend und förderlich, wenn man sich Vorlagen baut. Ob in jeder App, oder einer globalen Software, ist dabei egal. Hauptsache, man muss nicht immer wieder das gleiche schreiben, oder jedes Mal darüber nachdenken, welche Form etwas haben sollte.

Eine Lanze für analoges möchte ich noch brechen

Wie jeder gute Handwerker weiß, helfen erstklassige Werkzeuge nur dann, wenn man sie ordentlich einsetzen kann. Es ist also völlig ok, nicht der neuesten App hinterher zu jagen, sondern das vertraute Notizbuch zu nutzen. Wenn man allerdings weiß, wie man sich organisieren möchte, kann Software mit ihren “Killerfeatures” der fehlende Baustein für richtig gute Produktivität sein.

Bildquelle: günther gumhold  / pixelio.de

 

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Programme, die versprechen, das Leben zu erleichtern, gibt es wie Sand am Meer. Überhaupt, es gibt unglaublich viel Software.

Als Nachfolger und Unternehmer solltest Du bei der Auswahl vor allem eine Regel beachten: Nutz das, was Dir hilft. Wenn das ein normales Notizbuch ist, ist das völlig ok. Wenn Du allerdings wie ich eher digital „veranlagt“ bist, habe ich die ein oder andere Anregung für Dich.

Aufgabenverwaltung

Einen Mangel an Aufgaben hast Du sicherlich nicht. Sie alle im Kopf behalten zu wollen, ist nicht nur zum Scheitern verurteilt. Es ist angesichts toller Softwarelösungen auch Verschwendung.

In diesem Bereich gibt es nicht die richtige Lösung. Es hat viel mit Deinen Präferenzen zu tun. Wie ich bereits in diesem Blog berichtete, nutze ich für meine Aufgaben (noch) hauptsächlich Omnifocus 2. Derzeit evaluiere ich jedoch auch einige andere Lösungen, darunter Things 3, Todoist und 2do. Es kommt ein wenig darauf an, was Du suchst – ein paar Tipps für Dinge, auf die Du achten und sie zur Bewertung heranziehen kannst, habe ich aber. Bei meinem Vergleich ziehe ich unter anderem folgende Kriterien zu Rate:

  1. Single Task Listen – Kann ich, je nach Aufgabengebiet, einzelne Aufgaben in einer Liste hinterlegen, die ich schnell finde?
  2. Areas – Kann ich verschiedene Lebens- und Aufgabenbereiche visuell und in der Nutzung unterteilen?
  3. Sonstige Listen – Ich pflege noch viele andere Listen, wie z. B. Bücherempfehlungen. Wie gut lassen die sich abbilden?
  4. Routinen – In meinem Leben gibt es sich wiederholende Aufgaben oder Projekte. Wie einfach lässt sich das mit einer Software bewerkstelligen?
  5. Integration von Drittsoftware – Wie gut kann ich meine Aufgabenliste mit anderen Programmen, zum Beispiel Kalender oder Datenablage, verbinden?
  6. Filtern von Listen – Wie schnell finde ich das, was ich jetzt gerade suche, zum Beispiel mit Tags oder ähnlichen Filtern?
  7. Customizing der Darstellung – Damit ich es nutze, muss es mich ansprechen. Deshalb ist Möglichkeit, die Oberfläche meinen Wünschen entsprechend anzupassen, ein wichtiger Punkt.
  8. Clipping/Quick Entry – Du wirst das Programm nur nutzen, wenn Du schnell Aufgaben darin unterbringen kannst. Dabei gibt es bei den Anbietern unterschiedliche Ansätze.
  9. Mobile App – Es ist selbstverständlich, dass ich meine Aufgaben immer bei mir und synchron haben will. Wie gut das funktioniert, spielt dementsprechend eine wichtige Rolle für mich.
  10. Oberfläche – Gerade im direkten Vergleich mit den Konkurrenten sieht man, dass Omnifocus einige Jahre nicht erneuert wurde. Eine hübsche, ansprechende Oberfläche ist ein Bonus.

Die Liste ist nicht abschließend. Vielleicht möchtest du ja für bestimmte Features Bonuspunkte vergeben, oder legst auf andere Bereiche wert. Ich hoffe, sie gibt Dir dennoch einen Ansatzpunkt.

Datenablage und Notizen

Schriftverkehr, tolle Artikel aus dem Internet, der letzte Geschäftsbericht, Deine Liquiditätsberechnung… Daten, Daten, Daten, es ist das Erdöl unserer Zeit. Und es ist natürlich Treibstoff für Dich.

In dieser Menge den Überblick behalten, ist nicht immer leicht. Es gibt Programme, die Dir dabei helfen. Manche sind reine Ablagen (Dropbox, Box, Synology Cloudstation), andere eher Hybride wie Evernote, das Notizen und Datenablage vereint. Egal wie, Du brauchst etwas, dass Dir den Zugriff auf das ermöglicht, was Du für Deine Arbeit (ggf. auch unterwegs) benötigst.

Ich persönlich arbeite mittlerweile wieder mit einer Mischung. Für alles, was mit meinem Unternehmen und dessen relativ hohen datenschutzrechtlichen Anforderungen zu tun hat, nutze ich DevonThink Pro. Darin kann ich guten Gewissens Schriftverkehr mit Kunden, Notizen, Tabellen und alles was Du Dir sonst noch denken kannst, ablegen. Diese Ablage ist verschlüsselt – sie kann optional über mehrere Geräte synchronisiert werden und der Ort des Hostings ist wählbar. Zusammen mit der mittlerweile nutzbaren mobilen Applikation ist das eine runde Sache.

Für Notizen und Daten, die ich immer dabei haben will und die keine Daten Dritter enthalten, teste ich derzeit parallel OneNote und Evernote. Beide verfolgen ein ähnliches Ziel, haben aber unterschiedliche Stärken. Im Bereich des eigentlichen Notierens hat OneNote die Nase vorn. Als Datensammlung ist Evernote, nicht nur dank des sehr viel besseren Webclippers, besser geeignet. Beide sind plattformübergreifend einsetzbar, insofern ist es Deiner Präferenz überlassen, was Dir mehr zusagt.

Natürlich tut es zur Sammlung von Daten auch eine normale Ordnerstruktur auf Deinem Computer, wenn das für Dich gut klappt. Die Suchfunktionen der verschiedenen Applikationen und Betriebssysteme sind inzwischen eigentlich alle sehr schnell geworden, auch wenn ich bei spezialisierten Programmen immer noch Vorteile sehe.

Passwortverwaltung

Im persönlichen Gespräch betone ich es immer wieder gerne: Universell genutzte Passwörter sind der ultimative Weg, seine Daten zu verlieren. Ich empfehle ganz klar für jeden Account, für jeden Zugang, für jede Verschlüsselung ein eigenes, zufällig erstelltes und möglichst komplexes Passwort zu nutzen.

Klar ist, die kannst Du Dir vermutlich nicht alle merken. Eine Lösung dafür sind Passwortmanager. Davon gibt es mittlerweile einige gute. Features, die ich wichtig finde, sind zum Beispiel:

  • Synchronisation auf allen Geräten
  • Eingebauter Passwortgenerator mit wählbarer Komplexität
  • Plattformunabhängigkeit
  • Browser-Plugin, mit dem man direkt Daten auf Seiten ausfüllen lassen kann

Ausprobiert habe ich unter anderem KyPass und Enpass, gelandet bin ich mittlerweile beim Marktführer 1Password.

Bestehende Infrastruktur beachten!

Egal, wofür Du Dich entscheidest, es schadet nicht, die bestehenden Lösungen und Infrastruktur in Deinem Unternehmen mit einzubeziehen. Wenn Deine Firma bspw. einen Exchangeserver nutzt (ob lokal oder dezentral gehostet, spielt dabei keine Rolle), solltest Du in jedem Fall auf passende Software achten. So tut sich zum Beispiel der native Apple-Kalender und der Apple-Mailclient relativ schwer mit Exchange, zumindest wenn es um geteilte Accounts und Postfächer geht und deren Zugriffsrechte geht. Das kannst Du einfach lösen, indem Du auf passende Angebote von Drittanbietern umsteigst.

Wenn Ihr auf wechselnden Geräten arbeitet, ist es sinnvoll, auf Software zu setzen, die per Browser nutzbar ist, da Du vielleicht nicht auf allen genutzten Geräten die gleiche Client-Software installieren kannst.

Diese Liste lässt sich natürlich fortsetzen. Ich hoffe, ich habe Dir einige Anregungen geben können. Was mich brennend interessiert ist, welche Lösungen Du aus welchem Grund gewählt hast. Lass es mich in den Kommentaren, per Mail oder in den sozialen Medien wissen!

Episoden

Die Auswahl von Software, sofern man sie denn nutzen möchte, ist eine persönliche Entscheidung.

Für Nachfolger und Unternehmer, die digitales Arbeiten bevorzugen, gibt es drei Bereiche, in denen es tolle Lösungen gibt. Auf diese will ich einen Blick werfen und Dir dabei bewusst nicht meine Lösung empfehlen. Stattdessen gebe ich Dir einige Tipps, worauf Du bei Deiner Auswahl achten kannst, damit sie schneller erfolgreich ist.

Konkret gehe ich auf die Bereiche Aufgabenverwaltung, Notizen/Datenablage und Passwortverwaltung ein. Diese drei Gebiete dürften für die allermeisten Nachfolger und Unternehmer eine Rolle spielen, egal aus welcher Branche.

Links zur Episode: