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2024 war auch für mich ein extrem herausforderndes Jahr im Bereich Leadership. Durch Beobachtung von mir selbst, aber auch von anderen, habe ich in meiner Review einige Punkte festhalten können. Diese Learnings teile ich heute mit Dir.

Keiner ist die eierlegende Wollmilchsau

Auch wenn wir Führungskräfte gerne das Gegenteil behaupten, wir können nicht alles. Diese Erkenntnis ist manchmal schmerzhaft. Es ist nicht einfach zu erkennen, dass man selbst etwas nicht kann, was man (mutmaßlich) können sollte.

Deshalb ist es unglaublich wichtig, zu erkennen, dass man ein Team braucht. Selbst wenn es keines auf der Arbeit ist. Partner, Freunde, Mentoren, sie alle können dabei helfen, die eigenen Schwächen zu bearbeiten. Wer das alles mit sich selbst ausmacht, wird vermutlich keinen Erfolg haben. Oder die Folgen nur verschleppen.

Das ist etwas, was ich in diesem Jahr besonders schätzen lernte: Mein Führungsteam ergänzt mich sehr gut. Und ohne sie wären wir wesentlich schlechter. Dabei ist es aber auch wichtig, dass jede(r) seine/ihre Stärken einbringen kann. Bei mir ist es Struktur, Organisation und Durchhaltevermögen. Dafür bringen meine Führungskräfte Empathie, Ruhe und Fachexpertise ein, die ich nicht immer habe.

Das Sprechen und das Tun müssen zueinander passen

Wer meine fiktive Geschichte in meinem Blog gelesen hat, kann vielleicht ahnen, was ich meine. Es reicht nicht, zu sagen, dass man für etwas steht. Man muss es leben.

Das ist vor allem in herausfordernden Situationen schwierig, und manchmal schmerzhaft. Aber Werte sind es nur dann, wenn sie immer gelebt werden. Ich hatte dieses Jahr da selbst manchmal Konflikte in meinen Werten und bin meinen Führungskräften für ihr Feedback dazu unendlich dankbar. Denn ohne dieses wäre ich mir vielleicht nicht immer treu geblieben.

Und auch die Beobachtung anderer festigt diese Lektion: Es reicht nicht, über Führung zu sprechen. Du musst sie leben, auch bei Gegenwind. Vielleicht gerade dann, denn bei schönem Wetter gibt es nur gute Kapitäne.

Kommunikation ist alles – und die muss zur Zielgruppe passen

Es gibt ein schönes Zitat, auf das ich in diesem Jahr mehrfach gestoßen bin: “Communication happens on the listener’s terms“.

Das ist enorm wichtig. Das eigene Senden von Inhalten kannst Du kontrollieren. Damit es aber beim Gegenüber ankommt, ist es entscheidend, ob diese(r) es auch so hören und annehmen kann. Wenn das nicht der Fall ist, ist keine Kommunikation passiert.

Meine eigene Kommunikation war dieses Jahr nicht immer optimal. Und ich mache auch keinen Hehl daraus, wie frustrierend es sein kann, wenn die (gefühlte) Erwartungshaltung ist, dass nur ich mein Senden auf jeden anpassen muss, aber sich niemand mir. Ob das im Einzelfall immer richtig ist – das bleibt offen.

Aber die Erkenntnis, dass der Zuhörer der entscheidende Faktor für den Erfolg Deiner Kommunikation ist, das ist eine wertvolle Lektion für alle Führungskräfte.

Zusammenfassung

In 2024 habe ich wieder viel erlebt. Im Bereich Leadership gab es dabei drei wichtige Lektionen:

  1. Es ist ok, nicht alles zu können und Hilfe zu brauchen. Und diese gibt es an vielen Stellen, nicht nur im Unternehmen.
  2. Die eigenen Werte konstant zu leben ist manchmal sehr schwierig und schmerzhaft. Gut, wenn Du Menschen hast, die Dir dabei den Rücken stärken.
  3. Kommunikation passiert immer nach den Bedingungen des Empfängers. Sonst gibt es keine.

Auf dass das Jahr 2025 diese Lektionen nicht erneut notwendig macht!

 

Bildquelle: R_K_B_by_Jorma-Bork//pixelio.de

Die Unternehmensnachfolge ist ein komplexer Prozess, der weit über die formale Übergabe von Aufgaben hinausgeht. Und ein sehr wichtiger, wenn man sich die Veröffentlichungen diverser Verbände und Institutionen angeht! Führungskräfte neigen oft dazu, sich auf die rechtlichen, finanziellen und operativen Aspekte zu konzentrieren, während sie die psychologischen und kulturellen Hürden, die mit einem solchen Übergang einhergehen, unterschätzen. Diese unsichtbaren Hindernisse können jedoch entscheidend dafür sein, ob die Nachfolge erfolgreich verläuft oder in Konflikten endet.

Emotionale Bindungen und Identität

Eine der größten Herausforderungen liegt in der emotionalen Bindung des Vorgängers an das Unternehmen. Für viele Unternehmer ist das Unternehmen nicht nur eine Einnahmequelle, sondern ein wesentlicher Teil ihrer Identität. Der Gedanke, diese Kontrolle abzugeben, kann mit Ängsten und Unsicherheiten verbunden sein. Diese Emotionen führen oft zu unbewusstem Verhalten, das den Nachfolgeprozess behindert. Beispielsweise könnte der Vorgänger zögern, Informationen vollständig zu teilen oder Entscheidungen des Nachfolgers infrage zu stellen, selbst wenn er offiziell nicht mehr in der Führungsposition ist.

Für den Nachfolger ist die Situation ebenso herausfordernd. Er oder sie muss nicht nur in die Fußstapfen des Vorgängers treten, sondern auch das Vertrauen des Teams gewinnen. Dies ist besonders schwierig, wenn die Belegschaft eng mit dem Vorgänger verbunden ist. Der Nachfolger steht oft unter dem Druck, die Erwartungen zu erfüllen, während er gleichzeitig seine eigene Vision und Führungskompetenz beweisen muss.

Kulturelle Differenzen und Führungsstil

Ein weiteres, oft übersehenes Hindernis sind kulturelle Differenzen innerhalb des Unternehmens. Jedes Unternehmen entwickelt im Laufe der Zeit eine eigene Kultur, geprägt von den Werten, Überzeugungen und Praktiken der Führungsebene. Wenn der Nachfolger einen anderen Führungsstil hat oder andere Werte vertritt als der Vorgänger, kann dies zu Spannungen führen. Dies ist besonders in Familienunternehmen der Fall, wo traditionelle Werte oft eine große Rolle spielen. Der Nachfolger muss dann einen Weg finden, die bestehende Unternehmenskultur zu respektieren, während er notwendige Veränderungen einführt, um das Unternehmen weiterzuentwickeln.

Auch der Umgang mit dem Team spielt eine entscheidende Rolle. Ein neuer Führungsstil kann bei den Mitarbeitern zu Verunsicherung führen, insbesondere wenn dieser im Widerspruch zu dem steht, was sie gewohnt sind. Es kann Widerstand entstehen, der den Erfolg der Nachfolge gefährdet. Deshalb ist es wichtig, dass der Nachfolger von Anfang an transparent kommuniziert und das Team in den Veränderungsprozess einbindet. Die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses und die Pflege offener Kommunikationskanäle können helfen, kulturelle Barrieren zu überwinden.

Unsichtbare Machtstrukturen

Zusätzlich zu den kulturellen Aspekten gibt es in vielen Unternehmen unsichtbare Machtstrukturen, die den Nachfolgeprozess beeinflussen können. Diese informellen Netzwerke und Beziehungen können ebenso einflussreich sein wie formelle Hierarchien. Wenn der Nachfolger diese Dynamiken nicht erkennt und berücksichtigt, kann es zu ungewollten Machtkämpfen kommen. Es ist daher wichtig, dass der Nachfolger Zeit investiert, um diese internen Strukturen zu verstehen und sie in seine Führungsstrategie einzubeziehen.

Umgang mit Widerstand

Widerstand gegen Veränderungen ist in jedem Unternehmen ein natürlicher Prozess. Bei der Unternehmensnachfolge kann dieser Widerstand jedoch besonders stark ausgeprägt sein, da es sich um einen grundlegenden Wandel handelt. Häufig resultiert dieser Widerstand aus Unsicherheit und Angst vor dem Unbekannten. Es ist daher entscheidend, dass der Nachfolger diesen Widerstand nicht ignoriert, sondern aktiv angeht. Dies kann durch gezielte Kommunikation, Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse und die Schaffung eines sicheren Umfelds geschehen, in dem Ängste und Bedenken offen angesprochen werden können.

Langfristige Perspektive

Last, but not least, ist die Notwendigkeit einer langfristigen Perspektive zu beachten. Der Nachfolgeprozess endet nicht mit der offiziellen Übergabe. Es ist vielmehr ein kontinuierlicher Prozess, der Zeit, Geduld und ständige Anpassungen erfordert. Der Nachfolger sollte sich darauf einstellen, dass es Zeit braucht, bis er vollständig akzeptiert wird und seine Vision umsetzen kann. Gleichzeitig sollte der Vorgänger bereit sein, auch nach der Übergabe als Berater zur Verfügung zu stehen, um den Übergang zu erleichtern.

Zusammengefasst: Es gibt weit mehr als Zahlen, Daten und Fakten

Die unsichtbaren Hürden der Unternehmensnachfolge sind oft diejenigen, die den größten Einfluss auf den Erfolg des Übergangs haben. Führungskräfte, die sich dieser psychologischen und kulturellen Herausforderungen bewusst sind und aktiv daran arbeiten, sie zu überwinden, haben eine wesentlich höhere Chance, den Nachfolgeprozess erfolgreich zu gestalten. Es erfordert Empathie, strategisches Denken und eine tiefgehende Kenntnis der internen Dynamiken des Unternehmens, um diese Hürden zu meistern und das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

 

Bildquelle: S. Hofschlaeger  / pixelio.de