Obwohl es schon hunderte toller Podcasts im deutschsprachigen Raum gibt, ist es immer noch eine Nische. In den USA sind Podcasts viel weiter verbreitet und es gibt schon viel mehr Geschäftsmodelle mit ihnen.

Ich nutze Podcasts primär, um mein Wissen zu erhöhen und Impulse zu bekommen. Heute stelle ich Dir meine (persönlichen) Empfehlungen vor.

Führung auf den Punkt gebracht von Bernd Geropp

Der erste Podcast, den ich empfehlen möchte, ist „Führung auf den Punkt gebracht“ von Bernd Geropp. Der ist, nicht umsonst, schon lange immer in den Top 10, meist sogar in den Top 5, der Management-Charts bei iTunes. Bernd ist Führungskräftecoach und Trainer. In seinen Episoden widmet er sich dem gesamten Themenkomplex „Führung“ – nicht ausschließlich aus Unternehmersicht, sondern auch für angestellte Führungskräfte. Die Themen reichen von ganz praktischen Dingen wie „wie führe ich ein Mitarbeitergespräch“ bis hin zu unternehmerischen Fragen wie der Entwicklung einer Vision.

Die Episoden sind recht kompakt, oft zwischen 20 und 30 Minuten lang, und sind wirklich „auf den Punkt gebracht“. Oft gibt es Downloads zu einzelnen Folgen, oder er spricht mit hochkarätigen Gästen. Den Abschluss bildet immer ein tolles Zitat, das zum Thema der Episode passt. Einige davon haben es auch schon in meine Sammlung geschafft.

Als Führungskraft hilft Dir dieser Podcast, weil Führung, wie ich immer wieder betone, Dein einzigartiges Skillset ist, das Du ihn Dein Team einbringst. Bei Bernd Geropp erhältst Du also viele wertvolle Werkzeuge und Tipps für einen kritischen Arbeitsbereich, ebenso wie weiterführende Angebote. So kannst Du bei ihm auch im Rahmen einer Online-Leadershipplattform und eines Masterminds an Deinen Fähigkeiten arbeiten.

Sternengeschichten von Florian Freistetter

Astronomie und Astrophysik sind Themen, die mich brennend interessieren – und von denen ich nichts verstehe. Das ist die ideale Kombination, um daran etwas zu ändern. Florian Freistetter veröffentlicht wöchentlich eine seiner Sternengeschichten. Die Episoden sind sehr kurz und fokussiert, meist 10 – 15 Minuten lang.

Er erklärt dabei sehr viel und schafft es immer wieder, tolle Beispiele und Bilder zu finden, die das erleichtern. Ich halte es für sehr wichtig, seinen persönlichen Horizont immer wieder zu erweitern. Etwas spannenderes als das Universum mit allem was darin ist, kannst Du Dir dafür eigentlich nicht aussuchen. Die Sternengeschichten sind ein toller Einstieg und vermitteln Wissen auf eine nahezu perfekte Art. Allerdings merke ich selbst bei diesem sehr einsteigerfreundlichen Podcast, dass mir massiv Grundlagen der Physik fehlen. Sei es drum, ich höre sie weiter gerne. Und was ebenfalls auffällig ist, ist die Begeisterung des Machers. Florian Freistetter hört man in jeder seiner über 200 Episoden an, wie sehr in sein Fachgebiet fasziniert. Eine klare Empfehlung!

Hoaxilla von den Waschkaus

Meine dritte Empfehlung ist Hoaxilla, ein Podcast des Ehepaars Waschkau. Die beiden beschäftigen sich bei Hoaxilla, von dem es mittlerweile auch Ableger wie eine TV-Sendung und Bücher gibt, mit Urban Legends und anderen Mythen. Sie unterziehen diese dabei einer kritischen Prüfung und leisten damit viel wertvolle Aufklärungsarbeit.

Die Episoden von Hoaxilla sind etwas länger als viele andere Podcasts, im Schnitt etwa eine Stunde. Das Hauptthema wird dabei von einer „Story der Woche“, einer Art Ratespiel ob sie wahr oder falsch ist, sowie einem Orgablock eingerahmt. Beim Hauptthema liefern die beiden Macher sehr viel Kontext und untersuchen das Thema intensiv. Wie zu erwarten halten die meisten Mythen und Legenden (Alexa Waschkau spricht auch oft von „modernen Sagen“) keiner kritischen Überprüfung stand.

Warum solltest Du nun Hoaxilla hören, fragst Du Dich sicher gerade. Nun, mal abgesehen davon, dass der Podcast sehr unterhaltsam ist, liefert er Dir noch ein wertvolles Meta-Skillset: Ich betone ja oft, wie wichtig Gefühl bei der Nachfolge und als Unternehmer ist. Du musst für Deine Vision und Dein Team brennen. Allerdings gibt es auch viele Bereiche, in denen Du sehr rational sein solltest. Hoaxilla erinnert Dich daran, immer wieder Quellen und Fakten zu überprüfen – das kann Dir irgendwann den Hals retten.

Logbuch: Netzpolitik von Tim Pritlove und Linus Neumann

Was gibt es schöneres, als eine Extraportion Sarkasmus und Zynismus in regelmäßiger Form? Nicht sehr viel (und in dem Thema bleibt einem auch oft nicht viel anderes übrig), weshalb LNP ebenfalls in meinen Abos zu finden ist. Über zwei Stunden lang schauen die Hosts auf die aktuellen Entwicklungen rund um das Thema Digitalisierung, mit einem besonderen Fokus auf (gesellschafts-)rechtliche Themenbereiche.

Nun muss man sicherlich nicht mit allen Positionen übereinstimmen. Die politische Färbung ist deutlich und im Hinblick auf den Hintergrund beider Protagonisten auch vorhersehbar. Allerdings ist es wie so oft: Selbst wenn man etwas weniger wichtig findet, ist man vielleicht stark dadurch betroffen. Oft, ohne es zu wissen.

LNP leistet hier wertvolle Aufklärungsarbeit. Es greift aktuelle Themen auf, gibt ihnen Kontext und Tiefe und ist damit sowohl Journalismus, als auch Wissensförderung in einem. Besonders imponierend sind die technischen Erklärungen. Obwohl beide sehr tief in dieser Materie stecken, verstehen sie es immer, selbst komplexe technische Sachverhalte für ein breites Publikum verständlich zu erläutern.

Und egal, ob es einem passt: Die Themen von LNP gehen uns alle an. Denn sie betreffen uns, jeden Tag, ob wir es merken oder nicht.

CRE: Technik, Kultur, Gesellschaft von Tim Pritlove

Wenn es um Podcasts im deutschsprachigen Raum geht, darf der „Papst der deutschen Podcastszene“, Tim Pritlove, nicht fehlen – in meiner Liste kommt er sogar zwei Mal vor. Bei CRE widmet er sich intensiv Themen aus allen Bereichen des menschlichen Daseins. Das Spektrum ist riesig.

Und weil er sich intensiv damit beschäftigen will, sind CRE-Episoden auch sehr, und ich meine sehr, lang. Im Schnitt drei Stunden und mehr! Und dank hochkarätiger Gäste sind sie dennoch nie langweilig.

Warum also eine Empfehlung wie CRE, für das Du drei Stunden aufwenden sollst, die meist nicht einmal mit den Themen Nachfolge und Unternehmertum zu tun haben? Ich empfehle es deshalb, weil Du in Deiner Rolle definitiv Gefahr läufst, Scheuklappen aufzusetzen. Es gibt so viele Bereiche, in denen Du aktiv bist, dass Du vielleicht manchmal die Lust verlierst, Dich einfach so mit etwas anderem zu beschäftigen. CRE hilft Dir dabei, indem es Dich mit einer Vielzahl spannender Themen, mittlerweile über 200, versorgt, die Dir helfen, den Kopf auch mal frei zu bekommen. Und als kleiner Bonus wirst Du auch bei jedem Allgemeinwissensquiz besser dastehen.

Und was hörst Du so?

Podcasts sind für mich ständige Begleiter. Meistens höre ich sie auf Dienstreisen und auch längeren Privatfahrten. Einen Podcast zu machen ist nicht schwer und ein tolles Mittel, Wissen zu vermitteln. Deshalb habe ich Follow-Up.fm und den BPS überhaupt angefangen. Und es gibt noch so viele tolle Angebote, für die mir einfach die Zeit fehlt.

Was sind denn Deine Lieblingscasts? Und warum? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

Ich war in der Vergangenheit selbst Moderator bei Veranstaltungen und habe andere in dieser Rolle erlebt. Wie in einem der vergangenen Beiträge beschrieben durchaus auch mit schwankender Qualität. Ein Freund fragte mich, ob ich nicht mal kurz darstellen will, was für gute Moderation notwendig ist. Diese Idee greife ich heute auf.

Vorbereitung hilft beim Moderieren

Man sollte meinen, es sei nicht notwendig, es zu betonen. Leider ist das aber der Fall: Eine gute Vorbereitung der Moderatorenrolle ist das A und O. Für mich gehören dazu drei wesentliche Elemente:

Erstens, die Vorbereitung auf das Thema. Wenn es nicht gerade etwas ist, mit dem ich täglich zu tun habe, ist es wichtig, sich einen Überblick zu verschaffen. Wikipedia ist immer ein guter Ausgangspunkt. Je nachdem, welches Publikum Du erwartest (Anfänger oder Fachexperten), solltest Du auch noch die aktuellsten Nachrichten zum Thema lesen und präsent haben.

Zweitens, die Vorbereitung auf Deine Gesprächspartner. Normalerweise ist im Vorfeld bekannt, wer auf dem Podium sitzen wird. Informiere Dich über diese Menschen, ihren Werdegang und ihre Arbeitsgebiete. Dabei kannst Du vermutlich auch schon erahnen, welche Rollen sie in der Diskussion einnehmen werden (oder sollen).

Drittens, bereite Fragen vor. Natürlich freut sich jeder Moderator, wenn die Gesprächspartner sich gegenseitig befeuern. Oftmals ist das aber nicht der Fall. Dann helfen vorbereitete Leitfragen. Ich überlege mir im Vorfeld, mit welchem Ergebnis mein Kunde, das Publikum, aus der Veranstaltung gehen soll. Daraus kann ich ableiten, welche Fragen beantwortet werden müssen, damit das gewährleistet ist. Du kannst die Fragen sogar schon vorab bestimmten Gästen zuordnen. So entsteht ein Leitfaden für das Gespräch, auf den Du jederzeit zurückgreifen kannst.

Bonustipp: Schreib Dir alles auf. Als Fließtext, als Mindmap (meine präferierte Variante) , es spielt keine Rolle. Nur hab es dabei!

Der große Tag ist da – und nun?

Auch hier beginnt es wieder bei den Basics. Sei frühzeitig da. Besprich letzte Details mit dem Auftraggeber und nimm Dir dann Zeit, Deine Podiumsgäste einzeln zu begrüßen.

Ich versuche dabei, mich jedem in Ruhe vorzustellen und auch klar zu machen, welchen Beitrag ich von dieser Person erwarte. So bekomme ich auch ein Feedback darüber, ob meine Einschätzung der jeweiligen Rolle stimmt. Eventuell noch offene Fragen aus der Vorbereitung kann ich ebenfalls kurzfristig noch beantworten.

Wenn die Diskussion beginnt, führe ich kurz (!) in das Thema ein und lasse sich das Podium zuallererst vorstellen. Schon hier ist es wichtig, Redezeiten und deren Verteilung im Blick zu behalten. Die Größte Unbekannte ist, wie jede(r) einzelne von sich aus spricht, oder entsprechende Unterstützung benötigt. Dein Job als Moderator ist es, für eine ausgewogene Verteilung zu sorgen. Da Du ja auch Fragen für jeden vorbereitet hast, kannst Du ggf. auch nachhelfen, sollte es mal stocken.

Ansonsten solltest Du vor allem eines sein: Moderator, nicht Akteur. Hierin besteht die Kunst, sich nicht selbst zum Thema zu machen – ohne aber dabei auch eine Gesprächsführung zu vernachlässigen.

Einige gemischte Tipps zum Abschluss

Ohne Prioritäten habe ich natürlich noch gemischte Tipps:

  • Unterbrich ruhig. Was im Alltag unhöflich ist, ist als Moderator manchmal unvermeidlich – mit etwas Humor einen Gast einbremsen, der zu dominant wird, ist notwendig und für das Publikum angenehm
  • Rege Diskussion an. Ich schrieb ja schon, dass Du selbst nicht Protagonist sein sollst. Allerdings ist nichts langweiliger als ein Podium, auf dem sich alle einig sind. Als Moderator darfst Du auch gerne mal stellvertretend die provokanten Thesen in den Raum werfen oder Geäußertes zuspitzen
  • Bezieh das Publikum ein. Ich sage eigentlich immer zu Beginn an, dass Meldungen aus dem Publikum gerne gesehen und erwünscht sind. Das kannst Du auch fördern, indem Du, wenn es passt, aktiv ins Publikum fragst
  • Papier und Stift. Neben Deinen vorbereiteten Unterlagen solltest Du die dabei haben. Es fallen oft Stichworte oder es passieren Wortmeldungen, die Du nicht direkt einbauen kannst. Durch Notieren kannst Du problemlos darauf zurückkommen
  • Hol Dir Feedback ein. Sprich am Ende mit Deinem Auftraggeber und erbitte Dir Feedback. Wie alles ist auch Moderation Übungssache, ohne Rückmeldung wirst Du nur begrenzt besser

Ich hoffe, das hilft Dir, solltest Du einmal diese Rolle einnehmen. Falls Du noch wichtige Tipps hast, die ich vergessen habe, lass es mich wissen oder hinterlasse es gleich hier als Kommentar!

Ich habe in den letzten Beiträgen begonnen, Herausforderungen, denen Du begegnest, zu thematisieren. Da dachte ich, ich mache dort weiter und spreche heute über einen der unangenehmsten Momente, der Dir begegnen wird: Wenn Du einen Menschen entlassen musst.

Vorbereitung

Es ist für beide Seiten unangenehm, eine Kündigung aussprechen zu müssen bzw. ausgesprochen zu bekommen. Umso wichtiger ist Vorbereitung. Die besteht für mich aus mehreren Schritten:

  1. Die Erkenntnis, dass eine Kündigung notwendig ist. Das ist in vielen Fällen klar, in anderen dagegen muss es Dir erst klar werden
  2. Die Formalien: Was sagt der Arbeitsvertrag zu den Fristen? Gilt vielleicht die gesetzliche (622 BGB)? In vielen Arbeitsverträgen gibt es Mängel, insbesondere bei vielen lange bestehenden sind Formulierungen nicht mehr aktuell. Im Zweifel gilt dann wieder das BGB. Und es gibt ja noch andere Formalien als die Fristen. Handelt es sich um eine ordentliche, betriebs-, verhaltens- oder personenbedingte Kündigung? Sind Abfindungen geregelt? Was ist mit der Sozialauswahl? Zu welchem Termin muss oder darf gekündigt werden (Monats- / Quartalsende?)
  3. Rücksprache mit dem Anwalt: Was ist im konkreten Fall zu beachten? Wo sind Gefahren? Gibt es einen Betriebsrat, der informiert werden muss?
  4. Ggf. Sozialauswahl treffen und Betriebsrat informieren
  5. Das eigentliche Kündigungsschreiben vorbereiten (die Kündigung MUSS schriftlich erfolgen)
  6. Gesprächstermin ansetzen, Teilnehmer sind Du, der betreffende Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin, plus ggf. Personalabteilung/Zeugen

Das Kündigungsgespräch

Du solltest unbedingt einen Raum, der nicht einsehbar ist, dafür wählen. Über den Zeitpunkt scheiden sich die Geister. Entweder gegen Feierabend (weil dann kein Spießrutenlauf durchs Büro nötig ist) oder einige Stunden vor Feierabend (den Abschied ermöglichen) – es hängt stark von der Situation ab. Die Literatur empfiehlt zu Wochenbeginn vormittags.

Ein solches Gespräch sollte immer der absolute Fokus sein. Deshalb leite Dein Telefon um und schalte Dein Mailprogramm ab. Der Gesprächsverlauf sollte in jedem Fall stringent sein:

  • Einleitung: Kein großer Smalltalk, direkt zum Punkt kommen
  • Unmissverständliche Sprache, das Wort Kündigung muss vorkommen, und nicht in einem Satz mit Konjunktiven
  • Reaktion abwarten (diese ist nicht vorhersagbar, sie kann von Schweigen bis zum Wutausbruch reichen)
  • Gründe erläutern (ggf. Hinweis auf protokollierte Vorgespräche/Abmahnungen, Erläuterung des Sozialplans und der Abwägung der Alternativen)
  • Weiteres Vorgehen besprechen: Hinweis auf die Pflicht, sich arbeitssuchend zu melden, ggf. Freistellung, Urlaubstage, Bewerbungsoptionen, wie soll es den Kollegen kommuniziert werden?
  • Kündigungsschreiben übergeben und dessen Übergabe schriftlich bestätigen lassen

Mit diesem Ablauf hast Du die wichtigsten Punkte berücksichtigt und bist auch unmissverständlich geblieben. Gerade weil es so unangenehm ist, ist das nämlich leider oft nicht der Fall. Und damit komme ich auch schon zu meinen persönlichen Erfahrungen.

Persönliche Erfahrungen und Tipps

Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Eine Kündigung aussprechen zu müssen ist bislang die schlimmste Erfahrung, die ich in meiner Rolle machen musste. Und zwar selbst dann, wenn sie nach allen Kriterien berechtigt war! Es wurde auch bei darauffolgenden Malen nicht einfacher. Ich denke inzwischen: Das ist gut so, es sollte auch nicht einfach sein. Allerdings fiel mir auch auf: Jede Kündigung, die ich aussprechen musste, war eigentlich, aus verschiedenen Gründen, überfällig. Nachdem es erledigt war, stellte sich bislang jedes Mal der Gedanke ein „ja, warum eigentlich nicht früher?

Die Reaktionen der Betroffenen können sehr verletzend sein. Mir wurden schon Dinge an den Kopf geworfen, die ich hier nicht wiederholen möchte. Damit musst Du klar kommen. Denk immer daran, dass es Dein Job ist, für die Teamhygiene zu sorgen. Neben allen wirtschaftlichen und leistungsbezogenen Erwägungen (von Diebstahl o. Ä. ganz abgesehen) ist ein „fauler Apfel“ im Korb für Dein Team potentiell sehr gefährlich. Er könnte Dein ganzes Team verderben und damit all Deine Arbeit zunichte machen. Diesen Job kannst nur Du wahrnehmen, und Du solltest ihn sehr ernst nehmen.

Du kannst, bei aller Bitterkeit der Situation, dennoch einen Silberstreif aufzeigen. Biete, wenn es nicht gerade im Streit auseinander geht, Hilfe an. Referenz, ein gutes Zeugnis, das Nutzen Deiner Kontakte für einen neuen Job…. Nur, weil es bei Dir nicht gepasst hat, muss das nicht überall der Fall sein.

Lass Dich nicht auf Verhandlungen ein. Es gibt Menschen, die durch ihre Worte Deine eigenen Gefühle ansprechen, vielleicht sogar manche Gründe hinterfragen. Das ist ein kritischer Punkt. Du hast Dich aus genau diesem Grund vorbereitet und all das vorher schon bedacht. Du darfst nie den Eindruck vermitteln, eine Kündigung sei verhandelbar.

Es gibt bei Podcast-Kollegen Bernd Geropp zwei tolle Episoden zu dem Thema, in denen er sich mit Laurenz Andrzejewski unterhält. Der trägt den, nicht ganz schmeichelhaften, Titel „Trennungs-Papst“. Er ist aber kein eiskalter Vernichter von Existenzen, sondern hat eigentlich das maßgebliche Werk zu fairen und effizienten Kündigungen geschrieben.

Zusammenfassend: Bereite Dich vor und sei klar

Die Vorbereitung ist das A und O. Es gibt viele mögliche Fallstricke formaler und juristischer Natur, die nur mit guter Vorbereitung vermeidbar sind. Vorbereitung ist auch hinsichtlich der Begründung gegenüber dem Mitarbeiter essentiell. Mit guter Vorbereitung wirkst Du entscheiden, fair und klar.

Das Gespräch braucht den richtigen Rahmen und den richtigen Inhalt. Alles weitere passiert ohne Möglichkeit für Dich, es zu beeinflussen. Mach Dich auf alle möglichen Arten von Reaktionen gefasst

Kündigungen sind notwendig, und sie sind Dein Job. Ohne Wenn und Aber. Ob aus wirtschaftlichen Gründen, oder in der Person begründet, oder aber aus Gründen der Teamhygiene – es ist Dein Job, Dein Unternehmen und Dein Team zu schützen. Kündigungen sind dazu ein notwendiges Übel.

Und vielleicht hast Du ja auch noch einen Tipp für meine Leser?

 

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Ich habe in diesem Blog schon öfter darüber geschrieben, wie sich die Unternehmensnachfolge auf Deine Arbeit auswirkt. Das ist natürlich nicht darauf beschränkt. Denn auch auf Dein Privatleben übt Deine neue Rolle einen Einfluss aus.

Dabei sehe ich drei Hauptthemen: Den Unterschied zwischen Arbeitnehmer und Unternehmer, die Auswirkungen auf Freundschaften und die Folgen für Deine Familie. Eines ist dabei klar – das sind alles meine Erfahrungen. Es kann bei Dir völlig anders aussehen.

Unterschiede zum Arbeitnehmerdasein

Im vergangenen Jahr war ich öfter krank. Tochter in der Kita bedeutet, dass sie vieles von dort mitbringt. Das blieb nicht ohne Auswirkung auf mich oder meine Familie. Nur gibt es für Unternehmer keine Krankenscheine. Das klingt erst einmal banal, ändert für Dich aber sehr viel. Es ist manchmal nicht die Frage, ob Du arbeiten kannst, sondern ob Du es musst. Umgekehrt gilt das natürlich auch, wenn alles super läuft, kannst Du auch kürzer treten.

Ich habe ein tolles Team, was mich nach Kräften unterstützt. Und dennoch blieb es nicht aus, dass ich des öfteren krank im Büro saß. Überhaupt, Deine Zeiten sind einfach nicht klar umrissen. Das ist kein Nachteil, denn es ist ja auch im Trend, zeitlich und örtlich flexibel zu arbeiten. Allerdings bedeutet es oft auch Missverständnisse in der Kommunikation: „Kannst Du nicht mal abschalten?“. Damit, und mit den Reaktionen anderer darauf, musst Du klarkommen. Ein Geschäftsführervertrag hat keine Wochenstundenzahl. Zu Deinem Job gehören viele Termine in Zeiten, die andere klar als Freizeit deklarieren.

Du genießt auch keinen Schutz durch die Arbeitslosenversicherung. Das macht vielleicht im ersten Augenblick Angst, allerdings darfst Du Dich natürlich auch fragen, wer denn tendenziell zuletzt entlassen wird. Dein Gehalt ist frei definierbar – in aller Regel unterliegt es aber natürlich den Grenzen von Leistungsfähigkeit des Unternehmens, Anstand und Moral und den Anforderungen des Finanzamts (zu niedrig darf es spannenderweise auch nicht sein, zu hoch ebenfalls nicht). Und nicht zuletzt ändert sich die Wahrnehmung durch andere, sowohl intern als auch extern. Öffentlich sind mit Unternehmern viele Vorurteile verbunden, manche zu Recht, andere zu Unrecht. Darüber habe ich schon einmal gebloggt. Aber auch intern kann es neue Herausforderungen geben. Ich werde von denen, die meinen Vorgänger noch erlebt haben, oft darauf angesprochen, dass ich oft nicht da sei. Ja, und das halte ich für richtig und notwendig! Der Unterschied liegt darin, wie ich meine Aufgaben und Ziele sehe.

Auswirkungen auf Freundschaften

Vorab, ich habe das große Glück, tolle Freunde zu haben, deshalb hielten sich die Auswirkungen in Grenzen. Deutlich beobachtbar waren und sind sie trotzdem

Also, was habe ich konkret erlebt:

Ich habe Freunde verloren. Nicht direkt, also mit der Ansage „Mit Dir Unternehmer will ich nichts mehr zu tun haben“, aber indirekt schon. Die Lebensrealitäten waren immer weiter voneinander entfernt und beide Seiten haben ihre Kommunikation dem nicht angepasst. Es ist verführerisch einfach zu glauben, dass der Gegenüber einen schon so versteht, wie man es meint – oder im Umkehrschluss, dass der Gegenüber schon merkt, wenn mir was nicht passt. Ohne darüber zu sprechen, vor allem rechtzeitig zu sprechen, kann dieser Mangel an Kommunikation zu einem Mangel in der Beziehung werden. Mir ist es passiert. Ich habe nicht wahrgenommen, dass meine Kommunikation sich einerseits nicht ähnlich weiter entwickelt hatte wie mein Leben, andererseits dass es Bedarf gegeben hätte, die “Wellenlängen” öfter aufeinander anzupassen (und dass das möglich ist, wenn man die Arbeit investiert). Im Ergebnis wurde mir von einem langjährigen Freund, der sogar mein Trauzeuge war, die Freundschaft aufgekündigt. Dieser Verlust tut mir auch heute noch unverändert weh.

Ich habe auch Freunde gewonnen. Als Unternehmer lernt man im Rahmen des Networking viele Menschen kennen. Viele, die allermeisten, bleiben dabei eben genau das, nämlich Netzwerk. Einige wenige werden zu neuen Freunden. Und diese sind doppelt wertvoll. Einmal, weil Freunde generell wichtig sind, und weil sie Deine Lebensrealität kennen. Das Gespräch mit Ihnen ist oft leichter, da bestimmte Prämissen nicht erklärt werden müssen und sie Aussagen einzuordnen wissen

Neue Perspektiven in alten Freundschaften

Mit vielen langjährigen Freunden, die selbst Angestellte sind, ändert sich die Form des Gesprächs. Auch hier, wieder meine ganz persönliche Erfahrung – man spricht ja unter Freunden oft von der Arbeit. Dieses Gespräch wird, wenn Du Nachfolger und Unternehmer bist, für Dich dann anders sein, als es vielleicht vorher war. Das beginnt bei ganz kleinen Dingen. Dadurch, dass Du die Arbeitgeber-Position einnimmst, siehst Du manche Themen eben aus einer anderen Perspektive, bei denen man vorher einfach gemeinsam eine Position hatte. Das können Kleinigkeiten sein (Krankenscheine, Urlaubsplanung, Vorgesetztenkritik….). Ich habe es eingangs erwähnt, ich habe das Glück, tolle Freunde zu haben, die mir im Laufe der Zeit auch einige Streitgespräche dazu nachgesehen haben. Es dauert eine Weile, bis man sich eingespielt hat. Mir hat es geholfen, manchmal, sogar oft, gar nicht mehr über meine Arbeit zu sprechen, sondern nur Feedback zu geben. Das hat viele Auseinandersetzungen erspart. Umgekehrt muss ich insbesondere meinen engsten Freunden da ein Kompliment machen. Nachdem ich das einfach mal angesprochen habe, haben sie sich größte Mühe gegeben, darauf einzugehen und die verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen. Es lohnt also sehr, wenn Du auf die Meta-Ebene gehst und über diese Perspektiven sprichst, bevor Ihr zu den Inhalten zurückkommt.

Die Gesamtzahl aller Bekanntschaften wird, außerhalb des reinen Networkings, geringer. Alleine, weil Deine Zeit begrenzt ist. Das gleiche gilt für gemeinsame Hobbys und Events. Natürlich, wenn Du mal richtig erfolgreich bist, und Dutzende oder gar hunderte Menschen für Dich arbeiten, Du keine operativen Aufgaben mehr hast, ist das vielleicht anders. Die allermeisten Nachfolger haben diese Situation aber nicht gleich, sondern erarbeiten sie sich über Jahre. Und bist dahin steckt viel Arbeit darin. Ich kann nur empfehlen, hier gegenzusteuern, indem Du gezielt Zeiten im Voraus blockst und mit Deinen Freunden wenige, dafür schöne Events machst.

Auswirkungen in der Familie

Die Unterschiede zum Arbeitnehmertum haben natürlich auch Auswirkungen auf die Familie.

Die erste ist keine Überraschung: Im Zweifel wird Deine Familie zurückstecken müssen, wenn etwas brennt oder kritisch ist. Dich fängt eben, wie eingangs erwähnt, keine Versicherung auf und Deine Aufgaben kannst Du auch nicht immer delegieren. Manches kannst nur Du machen. Und das passiert im Zweifel in der Zeit, in der Dein Team zu Hause bei der Familie ist.

Daraus resultiert natürlich, dass Deine Partnerschaft anders funktioniert. Dazu gab es bei Follow-Up.fm bereits eine Episode mit meiner Frau. In jedem Fall erfordert es sehr viel mehr Absprachen einerseits, und Flexibilität andererseits. Es ist Reiz und Fluch zugleich, zumindest aus Perspektive des Familienlebens, dass Du als Nachfolger jeden Tag neue Dinge erlebst.

Die gleichen Diskrepanzen in der Perspektive, wie ich sie auch bei den Freunden beschrieben habe, gelten natürlich auch für die Familie. Da tun sie nur noch mehr weh. Wenn also in Deiner Familie vor allem Angestellte sind, können Gespräche ähnliche Verläufe annehmen. Dazu kommt, speziell bei Nachfolgern, noch oft die Aussage, dass „Nachfolge ja einfach ist“. Über diesen Mythos habe ich schon einmal ausführlicher gesprochen.

Zeitsouveränität geht in beide Richtungen

Es gibt natürlich auch Vorteile: Wenn es läuft, kannst Du Deine Zeit viel freier einteilen. Kind in die KiTa oder Schule bringen? Das ist unter Umständen viel einfacher, als für Angestellte. Das erweckt natürlich auch manchmal falsche Erwartungshaltung. In der vergangenen Woche hattest Du die Möglichkeit, jeden Abend da zu sein und die Kinder zu betreuen – das kann in der kommenden Woche aber völlig anders aussehen. Die Kommunikation innerhalb der Familie wird zur Herausforderung. Eine, die ich auch noch nicht zufriedenstellend gelöst habe.

Du wirst manchmal nicht schlafen oder abschalten können. Das klingt jetzt vielleicht für viele bitter oder nicht nachvollziehbar. Oft wirst Du Dir den Montag herbeisehnen oder nachts aufstehen und arbeiten. Die Diskrepanz zwischen dem Wissen, was alles ansteht und an Zielen erreicht werden soll und der gleichzeitigen Erwartungshaltung an ein „normales“ Familienbild kann oft groß sein. Es ist eben kein „normales“ (im Sinne von wie es dir Mehrheit der Menschen hat) Leben, das Du führst.

Bestimmte gesellschaftliche Konventionen wirst Du vermutlich verletzen. Beispiele dafür sind Elternabende und Co. – Ja, es mag wünschenswert, richtig und wertvoll sein, daran teilzunehmen, oder Dich in Vereinen zu engagieren. Zumindest solange Du noch operative Aufgaben hast, ist das meistens nicht möglich. Ich habe es bis heute nicht geschafft, und sehe dafür auch in absehbarer Zukunft keine Möglichkeit – neben Unternehmen, Familie, Ehrenämtern bei IHK, SOG, WJ und Familienunternehmern, zwei Podcasts und einem Blog. Manche dieser Dinge sind obligatorisch. Du brauchst also eine Familie, die Dich unterstützt.

Mach es trotzdem

Nachfolger und Unternehmer sein ist toll. Und es ist ein großer Unterschied zu den meisten anderen Menschen (zumindest noch). Dieser Unterschied beeinflusst Dein Privatleben u. U. massiv. Dein Freundeskreis und Deine Familie müssen sich neu mit Dir arrangieren. Und Du mit ihnen.

Mein Tipp: Sprecht viel über die Metaebene, über die Art, wie Ihr kommunizieren wollt, wo Ihr Herausforderungen seht, und so weiter. Das kann einige der gröbsten Schwierigkeiten verhindern. Akzeptiert, dass das Bild, das Menschen von Unternehmern haben, in vielerlei Hinsicht von Unwissen geprägt ist. Du kannst Dich damit arrangieren oder versuchen, es zu ändern. Ich habe mich für letzteres entschieden, deshalb podcaste und blogge ich über das Thema. Ich würde aktuell mit niemand tauschen wollen und hoffe, dass ich etwas von meiner Begeisterung weitergeben kann – ich möchte Dir aber auch ein realistisches Bild vermitteln.

Wenn es etwas hierzulande gibt, was definitiv zu gut funktioniert, ist es Bürokratie. Beispiele kennt vermutlich jeder von uns. Über eines musste ich in letzter Zeit besonders den Kopf schütteln.

EU-Fördermittel und ihre Bedingungen

2016 wurde das Förderprogramm Kompetenz durch Weiterbildung (KdW) vorgestellt und für Unternehmen verfügbar gemacht. Die Abwicklung der Anträge und die Auszahlung der Fördermittel erfolgt dabei über die FITT gGmbH.

Vorab muss ich eines sagen: Ich habe noch nie ein Förderprogramm gesehen, bei dem Antragstellung und -abwicklung so schnell und reibungslos waren, wie hier. Dem Team bei FITT gebührt dafür auch höchste Anerkennung. Sowohl die Formulare, als auch die Kommunikation sind, für bürokratiegeschädigte wie mich, eine wunderbar „leichte“ Abwechslung.

Allerdings hat die Geschichte dennoch einen kleinen, recht belustigenden Haken.

Nur „Originale“

An die Bewilligung und Auszahlung der Fördermittel sind zwei Bedingungen geknüpft, über die ich nur lachen kann (und weinen möchte). Zum einen verlangt die Abwicklung das Einreichen von Originalrechnungen.

So kommt es mir manchmal vor

So kommt es mir manchmal vor

Das klingt jetzt erst mal einfach. Was aber ist bspw. bei einer elektronischen Rechnung, die ausschließlich per Mail kommt und beliebig vervielfältigbar ist, das Original? In meiner Naivität dachte ich, ich kann einfach diese Mail weiterleiten – das war natürlich falsch. Nach einem Telefonat mit der Sachbearbeitung bei FITT reichten wir letztendlich einen Ausdruck per Post ein, auf den meine Buchhaltung einen handschriftlichen Vermerk machte. Ich persönlich finde das absurd – ich kann diese Rechnung beliebig oft ausdrucken, sie ist jedes Mal identisch. Das eine Kritzelei daraus mehr macht erscheint mir doch sehr weltfremd.

Ohne Stempel keine Kohle

Der Höhepunkt ist für mich aber die Anforderung, dass immer, bei allen Anträgen, ein Stempel benutzt werden muss. Auch wenn Stempel immer noch zur Grundausstattung vieler Firmen gehören – zeitgemäß ist das nicht.

Insbesondere deshalb, weil es keine einheitliche Stempelpflicht in der EU gibt. So zum Beispiel auch in Deutschland nicht. Inwiefern es also einerseits überhaupt gefordert werden kann und andererseits irgendetwas mehr legitimiert, ist mir völlig schleierhaft. Jeder Mensch kann für wenige Cent einen Stempel machen lassen. Der Besitz und Einsatz macht in meinen Augen kein Dokument legitimer oder wertiger.

Aber Aufwand verursacht es – weil ich beim ersten Mal keinen Stempel benutzt habe, mussten die kompletten Dokumente erneut erstellt, gestempelt und versandt werden. So verschwenden wir aufgrund von Bürokratie Zeit und Geld.

Was sind Deine seltsamsten Erfahrungen mit Bürokratie? Lass es mich in den Kommentaren oder sozialen Medien wissen!