Ok, ich denke, die offensichtliche Antwort, welchen Vorteil erfahrene Führungskräfte gegenüber Nachwuchsführungskräften haben, ist klar: Erfahrung. Aber die Antwort finde ich etwas dünn und habe deshalb darüber nachgedacht. Auch im Kontext meines letzten Beitrags.

Was bedeutet denn Erfahrung?

Bei der Frage, was denn diese Erfahrung konkret verändert, wird es, in meinen Augen, schon spannender. Natürlich, es ist ganz klar, dass mehr Erfahrung auch mehr Situationen erlebt zu haben bedeutet. Dementsprechend können mehr Rückschlüsse auf mögliche Lösungen und deren Erfolgsaussichten gezogen werden.

Das trifft aber vor allem in fachlichen Themen des jeweiligen Bereichs als Vorteil zu. Wenn es dagegen um Menschen geht, funktioniert dieses Bild für mich nur begrenzt.

Leadership ist eine andere Qualität

Dass eine Situation X Lösungsoptionen A, B und C hat, ist ein recht deterministisches Bild. Meiner Erfahrung nach mag das bei reinen Sachthemen funktionieren. Sobald Menschen involviert sind, ist das nicht mehr so einfach und klar.

Situationen, in denen Leadership gefragt ist, sind vor allem dort zu finden, wo es um die Führung eines Teams geht. Und diese Situationen sind selten gleichartig. Alleine deshalb, weil die Protagonisten wechseln. Und die jeweiligen Umstände im Betrieb, bei den betroffenen Menschen, das Wetter, und vieles mehr.

Somit können „Rezepte“ hier viel seltener funktionieren. Deshalb stellt sich erneut die Eingangsfrage: Was macht eine erfahrene Führungskraft im Umgang mit Menschen anders als eine Nachwuchsführungskraft?

Meine These: Sie failt schneller

Meine Vermutung ist, dass die Erfahrung sich darin äußert, schneller Dinge auszuprobieren. Mit dem Wissen, dass jede Leadership-Situation einzigartig ist und deshalb kein Rezept funktioniert, muss eigentlich immer etwas ausprobiert werden.

Deshalb ist meine These, dass erfahrene Führungskräfte einfach schneller bereit sind zu failen, indem sie eine vermutete Lösung ausprobieren. Dementsprechend finden sie schneller heraus, was funktioniert und was nicht. Die Angst der Nachwuchsführungskraft vor der „falschen“ Lösung hindert sie daran, genauso zu handeln.

Wie siehst Du das?

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das noch nicht die abschließende Antwort ist. Deshalb würde mich interessieren, welche Antwort Du darauf hast, wie konkret sich Erfahrung bei Führungskräften äußert.

Lass es mich wissen – als Mail oder als Kommentar.

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Eine der großen Herausforderungen für Nachwuchsführungskräfte (und nicht nur die) ist es, den eigenen Wirkungsbereich kennenzulernen und zu nutzen. Dass es schwer fällt, ist normal. Dabei ist der Ausweg oft ganz einfach.

Aller Anfang ist schwer

Du bist gerade in Deine erste Führungsrolle gekommen. Deine Fachkenntnis ist gut. In der neuen Rolle allerdings fühlst Du Dich komplett hilflos.

Das geht den meisten so. Nur in wenigen Unternehmen gibt es eine Art Mentoring-Programm für Nachwuchsführungskräfte. Deshalb ist der Einstieg oft schwer. Klar, was fachlich in Deinem Team zu tun ist, weißt Du vermutlich. Aber nur selten sagt jemand klar, was von Dir in Sachen Führung erwartet wird.

Wenn Du zu den glücklichen gehörst, die in dieser neuen Aufgabe an die Hand genommen wurden, und denen Ziele gegeben wurden: Herzlichen Glückwunsch! Für alle anderen lohnt es sich vielleicht, weiterzulesen.

Dein Tanzbereich ist das, was Du daraus machst

Führungsrollen haben die Eigenschaft, viel Arbeit mit sich zu bringen. Meist ist immer noch viel fachliche dabei. Nur wenige Nachwuchsführungskräfte können sich voll und ganz auf Leadership konzentrieren.

Das führt oft dazu, dass sie erst einmal erstarren und den Fokus auf das Bekannte legen. Hier ein wenig Sachbearbeitung, da einen Auftrag von der Chefin abwickeln, das gibt einem das Gefühl produktiv zu sein. Kurzfristige Erfolge fühlen sich gut an.

Dieses Denken führt allerdings in einen Teufelskreis. Denn wenn Du nicht führst, wer tut es dann? Und da Du meist dann bei allem auch gefragt und einbezogen wirst, es sogar erwartet wird, dass Du involviert bist, bist Du schnell an dem Punkt, dass Du komplett überlastest bist.

Das geht vielleicht auch Deinem Team so. Der Unterschied ist, dass Du alleine die Macht hast, es zu ändern.

Dein Denken bestimmt den Outcome

Nimmst Du wahr, dass alles drunter und drüber geht, gibt es zwei Wege zu reagieren. Du kannst es Dich negativ beeinflussen lassen. Die Spirale aus Überforderung und keinem Ausweg daraus dreht sich weiter.

Oder Du erkennst, dass Du alleine es in der Hand hast, daran etwas zu ändern.

Das erfordert etwas, was vielen schwer fällt, nämlich sich selbst aus dem bildlichen Hamsterrad heraus zu nehmen und über die Arbeit nachzudenken, statt sie zu machen.

Keine Sorge, das ist Arbeit genug und kann anstrengend sein. Aber es gibt Dir die Chance, tatsächlich etwas zu bewegen. Denn Du gestaltest Deinen Tanzbereich so, wie Du ihn möchtest. Das wird mit der Zeit leichter – nur der Anfang ist schwer.

Das dunkle Geheimnis für Nachwuchsführungskräfte

Was Dir niemand sagt, ist, dass Du vermutlich in jede Richtung aufbrechen kannst, und es wird sich etwas ändern. Frank Herbert hat es in seinem Monumentalwerk Dune (Affiliate Link) perfekt ausgedrückt (zumindest glaube ich, es dort gelesen zu haben – wenn ich den Zettelkasten nur früher begonnen hätte): Wenn Du inmitten der Wüste bist, und jeder Horizont gleich aussieht, ist es egal, in welche Richtung Du läufst. Hauptsache, Du gehst los.

Diesen Mut zu finden lohnt sich.

Und meist wird es auch honoriert. Denn das, was Du als Belastung empfindest, die Art wie gearbeitet wird, was gemacht wird, wie entschieden wird – all das empfindet Dein Team vermutlich genauso. Du kannst viel Unterstützung erfahren, wenn Du einfach aufbrichst. Selbst die größten Skeptiker lernen Veränderung mit der Zeit schätzen.

 

Bildquelle: Stephanie Hofschlaeger  / pixelio.de

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Ich beschäftige mich momentan ein wenig mit dem Zettelkasten von Niklas Luhmann. Die Methode erlebt gerade einen regelrechten Hype. Und so ganz unberechtigt ist das nicht. Wer einen Einstieg sucht, wird bei diesem Buch (Affiliate Link) definitiv fündig. Ich habe beim Lesen festgestellt, dass ich als GTD-Anwender für Zettelkasten eigentlich prädestiniert bin.

In aller Kürze: Was ich bislang verstehe

Die Idee der Zettelkasten-Methode ist es, sich über lange Dauer eine große Menge von Gedanken verknüpft abzulegen. Dazu beginnt man bei flüchtigen Notizen und verarbeitet diese dann anschließend, indem man sie ausformuliert, ablegt und mit anderen Notizen verknüpft.

Die Methode richtet sich vor allem an Knowledge-Worker, da sie ursprünglich dazu gedacht war, das Schreiben von wissenschaftlichen Arbeiten zu unterstützen und wissenschaftliches Denken zu fördern.

Niklas Luhmann, der bekannteste Nutzer der Methode, war damit sehr erfolgreich. Laut dem Buch von Sönke Ahrens hat er damit über 60 Bücher und 400 Artikel publiziert – und seine Promotion und Habilitation innerhalb eines Jahres geschafft. Eine beeindruckende Leistung.

Warum GTD und Zettelkasten so gut zusammen passen

Beim Lesen des Buchs fiel mir auf, dass die Prinzipien und grundlegenden Denkansätze sich stark ähneln. Das sollte es GTD-Anwendern zumindest leichter machen, Zettelkasten zu adaptieren.

Konkret geht es dabei um folgende Punkte:

  • Alles aufschreiben: GTD-Nutzer kennen das Prinzip bereits. Die Idee hinter GTD ist es, den Kopf zu entlasten und alle Aufgaben und Projekte deshalb in ein externes System zu überführen. Das entlastet den Kopf von der Speicherung von Information, so dass er sich auf die eigentliche Arbeit konzentrieren kann. Das gleiche Prinzip gilt auch beim Zettelkasten – jeder Gedanke soll erst einmal in einer flüchtigen Notiz festgehalten werden. Das kommt bekannt vor und dürfte keine große Umstellung sein.
  • “Das zweite Gehirn“: Auch bei Zettelkasten spricht man von einem zweiten, externen Hirn. Das ist genau das gleiche, was David Allen für Aufgaben, Projekte, Verantwortungsbereiche und Ziele propagiert. Im Prinzip hat man also, in der Kombination, zwei zweite Hirne: Eines für was zu tun und zu erreichen ist, eines für alles Wissen und Denken, das man anhäuft.
  • Die Trennung von Schritten: Beide Methoden haben gemein, dass die Erfassung von Daten schnell gehen soll, aber nicht gleichzeitig mit ihrer Verarbeitung passiert. Im Gegenteil, die Schritte, die man aus GTD kennt (capture, clarify, organize, reflect, do) sind, mit leichter Abwandlung auf das Denken und Schreiben, eins zu eins übertragbar.
  • Werkzeuge sind nicht entscheidend: Sowohl David Allen als auch Niklas Luhmann stellen Werkzeuge komplett hinten an. Die Methode steht im Vordergrund. Bei Luhmann umso mehr, als dass es zu seiner Zeit noch keine schöne Software gab, die ihm hätte helfen können. Aber auch Allen hat GTD auf Papier begonnen, bevor er zu elektronischen Werkzeugen wechselte. Wichtiger als das Werkzeug ist die Einhaltung von Prinzipien, die bei beiden sehr ähnlich sind – siehe oben.

Ich werde mal weiter experimentieren

Je mehr ich davon verstehe, desto spannender klingt Zettelkasten als Methode zum „Personal Knowledge Management“. Ich werde auf jeden Fall weiter damit experimentieren. Und wer weiß, vielleicht unterstützt es mich ja dabei, mehr und besser zu bloggen.

Das einzige, wobei ich mich ertappt habe: Ich bin dem Toolporn verfallen und habe gleich mehrfach an verschiedenen Stellen begonnen. Und das, obwohl ich weiß, dass Werkzeuge austauschbar sind und sein sollten.

Lasst mich gerne wissen, wenn Euch dieses Thema so sehr interessiert, dass es weitere Erfahrungsberichte braucht. Bislang ist mein Zwischenfazit: „GTD + Zettelkasten. A Match made in heaven“.

 

Bildquelle: RainerSturm / pixelio.de

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Die Pandemie geht nun bereits über ein Jahr. Corona hält die Welt in Atem. Langsam nimmt das Impfen auch endlich Fahrt auf. Aber eines bleibt: Die Lektionen in Sachen Leadership, die es in Corona zu lernen gab. Meine Top 3 sind heute mein Thema.

Hinweis: Wer lieber hört als liest, findet das Thema auch bei Follow-Up.fm als Podcast.

Physische Präsenz

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Die dauerhafte Präsenz im Büro ist auch in Deutschland Geschichte, wo man sich vergleichsweise lange dagegen gewehrt hat. Dass das der richtige Weg ist, davon war ich eigentlich nie überzeugt. Allerdings zeigt Corona, dass eine dauerhafte Abwesenheit durchaus schädlich ist.

Es fehlen einfach die informellen Abgleiche untereinander, das Gefühl des Miteinanders und die kleinen Gespräche am Kaffeeautomaten. Die “Turnschuh-Administration”, bei der man einfach bei der Kollegin ins Büro läuft und etwas schnell bespricht. Das gesamte Wir-Gefühl leidet. Natürlich ist es nicht weg – aber es ist schwerer zu erhalten und zu fördern. Menschen sind eben soziale Wesen.

Dazu kommen handfeste Herausforderungen, insbesondere für kleinere Firmen: Reporting ist, gerade in kleinen Firmen, oft nicht formalisiert. Wenn man nicht einfach schnell mit jemandem sprechen kann, rächt sich nun. Man kann ein Gefühl, nicht auf aktuellem Stand zu sein, kaum verhindern. Die Folge ist, dass mehr, nicht weniger, Kommunikation nötig ist. Und diese ist gerade auch nicht einfach. Zoom-Fatigue, mangelnde Körpersprache, mehr Abstimmungsbedarf – die Herausforderungen sind nicht klein.

Klarheit

Das Beispiel Reporting macht es deutlich: Klarheit über das, was man braucht, ist nicht nötig, wenn man einfach ins Büro laufen kann. Deshalb erfordert die Pandemie viel mehr Arbeit an der Abstimmung über Klarheit – auch die Körpersprache fehlt. Man muss so lange nachfragen, bis man sich sicher ist, dass beide Seiten das richtige verstanden haben. Das kann anstregend sein. Denn auch die Iterationen, in denen man sich abstimmt und vielleicht korrigiert, müssen kürzer und schneller werden.

Klarheit zeigt sich oft in großen Worten, z. B. “Kundenzufriedenheit” oder “Planung”. Jeder versteht einen Ausschnitt des gesamten Spektrums, und man könnte normalerweise im direkten Dialog die Lücken gemeinsam füllen. Das ist aktuell nicht möglich, also müssen gerade Führungskräfte ihre Kommunikation besonders genau im Auge behalten und entsprechend anpassen.

Vertrauen

Ich bin stolz auf mein Team. Wir arbeiten seit mehr als einem Jahr de facto zu 90% mobil. Und es läuft! Wenn auch mit kleinen Haken und Fehlern.

Dank Home Schooling und Kitaausfällen ist viel mehr Kulanz seitens der Führung nötig. Gleichzeitig geht mehr Verantwortung auf den Einzelnen über, während das Gefühl der Kontrolle bei Führungskräften sinkt. Dabei ist es absolut erforderlich, dass Ergebnisse zählen, das Einhalten von Absprachen. Nicht wann und wie jemand die Arbeit gemacht hat.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es sich lohnt, Vertrauen zu haben. Die Ergebnisse können überraschen. Sie kommen oft nicht auf dem Weg, den ich gewählt hätte. Aber im Inhalt sind sie auch oft viel besser als alles, was ich getan hätte.

Wie Du siehst, ist Corona nicht nur etwas schlimmes. Das ist diese Pandemie zweifellos. Aber sie ermöglicht auch Entwicklungen, die vorher als unmöglich galten. Manchmal braucht es eben auch externen Druck.

Ich bin beim Browsen über einen Artikel bei Spiegel Online gestolpert. Darin geht es um die Frage, ob die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, mit 40 zu jung für das Amt ist. Interessanterweise hatte ich vor kurzem ein ähnliches Erlebnis.

“Sie haben ja noch Zeit”

Vor einige Monaten wurde in meiner Gemeinde ein Schiedsmann gesucht. Da ich selbst ein solches Verfahren schon einmal in Anspruch genommen hatte, fand ich das interessant. Dazu kommt, dass ich dieses Jahr 40 werde. Mein ehrenamtliches Engagement bei JCI Germany/Wirtschaftsjunioren Deutschland endet dann leider. Für meinen Geschmack viel zu früh, aber so sind die Regeln. Da ich mich auf Landes- und Bundesebene schon engagiert habe, dachte ich, es sei eine gute Idee, sich auch lokal zu engagieren. Dementsprechend habe ich meine Bewerbung eingereicht und durfte mich vor den Ortsräten vorstellen.

Ich dachte, 40 ist ein gutes Alter. Man ist weit genug im Leben, um die Bedürfnisse verschiedener Generationen zu kennen. Man ist für Menschen jeden Alters ansprechbar. Dazu kommt, dass ich als aktiv im Berufsleben stehender Mensch dachte, das ist genau die richtige Zeit. Es passte alles, aus meiner Sicht.

Die Räte sahen es, zu meinem Bedauern, nicht so. Meine Mitbewerber waren beide über 70. Einer zog zurück, der andere bekam die Empfehlung und gewann die Wahl. Auf dem Weg raus, nach dem Wahltermin, verabschiedeten wir uns. Einer der beiden richtete den Satz “Sie haben ja noch Zeit” an mich. Das hat mich eine Weile beschäftigt, und kam nun beim Lesen des Artikels erneut hoch. Denn aus meiner Sicht ist das anders. Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich möchte mich engagieren, solange ich noch voll einsatzfähig und nahe an der Realität der Zielgruppe bin! Wie Sascha Lobo es formuliert hat: …(eine) Gesellschaft … , die Seriosität anhand der Zahl der Jahre beurteilt ist vielleicht nicht meine Vorstellung.

Alte wählen Alte – der Rest ist zu jung?

Rein statistisch betrachtet ist das Durchschnittsalter, aber auch die Berufsverteilung, in unserem Parlament kein Abbild der Gesellschaft. Etwas simplifiziert: Alte Menschen wählen andere alte Menschen in Ämter. Das ist analog zu meinem Erlebnis.

Grundsätzlich ist das auch erst mal irgendwo verständlich. Und dennoch lässt es mich etwas ratlos zurück. Ich höre immer wieder die Klagen über mangelndes Engagement desinteressierter “Junger” (U40). Gleichzeitig ist uns aber die Möglichkeit einer Wahl versperrt, wenn so gewählt wird, dass sich nichts ändert. Diesen Konflikt bekomme ich in meinem Kopf nicht aufgelöst. Es ist schade, dass wir ernsthaft darüber diskutieren müssen, aber gleichzeitig nichts ändern können, weil die relevanten Positionen entsprechend besetzt sind.

Ob ich etwas daran ändern kann? Ich weiß es nicht – aber ich werde es nicht aufgeben. Aber vielleicht sollte das Thema auch einfach mal angesprochen werden, denn jede soziale Gruppe sieht, per Definition, erst einmal ihre eigene Lebensrealität, nicht die der anderen. Und deshalb wollte ich darüber bloggen.

Machst Du es denn anders?

Nun kannst Du Dir die Frage stellen, ob ich Frau Baerbock wähle. Die Antwort ist: Nein.

Das hat aber absolut nichts mit ihrem Alter zu tun. Ich fände und finde es gut, wenn jüngere Menschen in relevante Positionen kommen, damit die Bedürfnisse mehr Beachtung finden. Es ist völlig klar, dass ein Parlament, in dem die wenigsten noch Kinder im Kita- oder Schulalter haben, sich weniger Gedanken um die Betreuung macht. Es ist völlig klar, dass die Familienrechtsreform, die längst überfällig ist, seit Jahren massiv verschleppt wird – es ist einfach kein relevantes Thema für die Mehrheit der Parlamentarier. Wie viele andere Themen auch nicht – das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat hier wenigstens klar betont, dass “nach mir die Sintflut” kein akzeptabler Weg ist.

Ich wähle Frau Baerbock, bzw. ja eigentlich ihre Partei, aufgrund ihrer Inhalte nicht. Das Wahlprogramm enthält zu viele Punkte, mit denen ich nicht übereinstimme. Das ist eine inhaltliche Entscheidung, die mit der Person nichts zu tun hat. Übrigens, das gilt auch umgekehrt – wenn ein 70jähriger Mensch tolle Inhalte bieten würde, wäre er für mich wählbar. Vielleicht ist das ein Gedanke, den wir alle, in alle Richtungen, haben sollten, statt nach Stallgeruch zu gehen.

Vielleicht würde das auch Dinge verhindern, wie sie in meiner kleinen fiktiven Geschichte angesprochen wurden.

Bildquelle: Richard von Lenzano  / pixelio.de