In wenigen Tagen, am 11. August, jährt sich der Todestag von Robin Williams. Dass er ein begnadeter Schauspieler war, dürfte hinlänglich bekannt sein. In einer seiner berühmtesten Rollen hat er mir auch wichtige Lektionen im Bereich Leadership beigebracht, die ich anlässlich dieses Tages gerne teilen möchte.
Es lohnt, Althergebrachtes zu hinterfragen
Wenn man Nachwuchsführungskraft ist, lohnt es sich sehr, den Film Dead Poets Society anzusehen. Darin spielt Robin Williams einen Lehrer an einer englischen Privatschule, der mit seinen außergewöhnlichen Methoden althergebrachte Muster in Frage stellt und durchbricht.
Gleich in seiner ersten Stunde weist er seine Schüler an, eine (bislang essentielle) Seite aus dem Lehrbuch herauszureissen. Dieser Akt der Rebellion ist auch ein Akt von Leadership. Denn wenn man in eine Führungsrolle kommt, hat man, zumindest anfangs, noch den Blick eines Außenstehenden. Und dieser ist enorm hilfreich, denn es lohnt sich, bisherige Prozesse und Strukturen zu hinterfragen. Diejenigen, die sich lange darin bewegen, können das oft nicht mehr. Eine neue Führungskraft ist also auch die Chance auf neue Strukturen und Prozesse, neue Denkweisen und neue Ziele.
Loyalität ist keine Einbahnstraße
Mit der Zeit lassen sich die Schüler auf den neuen Lehrer ein und der namensgebende „Club der toten Dichter“ wird wiederbelebt. Schüler und Lehrer bilden darin ein Team, das sich gegenseitig vertraut und deshalb in der Lage ist, die Fesseln der Privatschule und der Gesellschaft mindestens zeitweise abzustreifen.
Das kann nur funktionieren, weil sowohl die Geführten sich loyal verhalten, als auch die Führungskraft. Diese Lektion lohnt es, beachtet zu werden. Loyalität ist keine Einbahnstraße. Wir können als Führungskräfte gerne Loyalität fordern – verhalten wir uns aber gleichzeitig nicht genauso loyal, ist das Vertrauen direkt verloren. Es erneut aufzubauen ist unendlich schwer. Meiner subjektiven Schätzung nach ist die Waage mit einem Verhältnis von 10:1 gewichtet. Für jede negative Aktion einer Führungskraft benötigt es den zehnfachen Einsatz im positiven Sinne, um wenigstens wieder die Nulllinie zu erreichen.
Diesen Aufwand kann man vermeiden, indem man von Vornherein loyal ist. Dann ist es auch kein Problem, Loyalität zu fordern.
Ein guter Leader hinterlässt etwas
Als ich über das wunderbare Buch „Turn the Ship around!“ (Affiliate Link) von L. David Marquet berichtet habe, fand ich seinen Ansatz inspirierend: Ein guter Leader hinterlässt etwas. Der Erfolg des Teams oder des Unternehmens darf (langfristig) nicht von ihm abhängig sein.
Auch in Dead Poets Society ist diese Lektion verankert. In der berühmtesten Szene des Films wird Robin Williams Figur entlassen und muss die Schule verlassen. Als er gerade den Raum verlassen will, zeigen ihm seine Schüler Respekt, Loyalität und am wichtigsten, dass sie seine Lektionen verstanden haben und trotz Widerstand weitertragen werden.
Mehr kann man sich als Führungskraft nicht wünschen.
Bildquelle: Von I, Nananère, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2264208
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